Kartsport Allgemein
11.07.2014
Die MEGA-Klasse kann weiterfahren
Federführend für die MEGA Euro Trophy ist Nils Henkel (Zweiter des KCT Euro-Cups 2008 mit dem Schaltkart und erfolgreicher Teilnehmer an der Rallye Monte Carlo 2013), der sich in der Sache MEGA sehr engagiert. Henkel und Stefan Geiger (Meister des EKC 2011 mit dem Schaltkart und 2013 mit dem MEGA-Kart), zwei MEGA-Kart-Begeisterte, im Interview …
Ihr seid beide Schaltkart gefahren und jetzt MEGA – warum?
Stefan Geiger: „MEGA-fahren war und ist für mich persönlich eine Herausforderung, etwas Neues zu bewegen und eine Möglichkeit, mit gereiften und vernünftigen Fahrern Rennen zu fahren und dabei Spaß zu haben. Bei den Schalter-Rennen habe ich mich nicht mehr wohl und sicher gefühlt. Zu viele Unfälle und dabei auch sehr schwere durch junge, wilde Fahrer. Unvernünftige Hitzköpfe, die sich gegenseitig in die Karre fahren und unüberlegt Gegner auf der Stecke ‚abschießen‘, wenn sie nicht sauber und fair vorbeikommen.“
Nils Henkel: „MEGA macht ‚MEGA‘-Spaß. Ich bin bis 2008 Schalter gefahren und ab 2009 Rallye. Nach der Teilnahme bei der Rallye Monte Carlo wollte ich was anderes machen; wieder zurück ins Kart, aber nicht mehr Schalter. Ich fand den MEGA reizvoll, die zu erwartende hohe Lebensdauer ohne großen Wartungsaufwand klangen sehr gut und vieles Weitere war ausschlaggebend. Und so ist es gekommen, dass ich mir einen MEGA geholt habe.“
Wie seht ihr den Unterschied zwischen Schalter- und MEGA-Fahren?
Stefan Geiger: „Die MEGA-Fahrer sind einfach ruhiger und überlegter bei den Aktionen auf der Strecke – trotz der höheren Leistung. Durch das höhere Gewicht ist der MEGA etwas schwerfälliger und nicht unbedingt schneller als ein Schaltkart. MEGA-Fahren heißt, entspannter und ruhiger fahren, als im nervösen und hektischen Schaltkart. Mega ist wie ROTAX – nur für Männer, die Leistung, Vernunft und Spaß in Einklang bringen. Der MEGA ist wesentlich entspannter und körperlich nicht so anstrengend zu fahren, wie das Schaltkart. Dazu kommt noch diese Gemeinschaft der MEGA-Fahrer – klasse Leute und Kumpels, die sich gegenseitig unterstützen und immer hilfsbereit sind.“
Nils Henkel: „MEGA ist körperlich nicht ganz so anstrengend, wie Schalter. Man hat die ganze Zeit beide Hände am Lenkrad. Der MEGA fährt sich voll leicht und entspannter – im Gegensatz zum Schalter. Der Aufwand, den man zum Fahren betreiben muss, ist bei Weitem geringer. Der Spaß aber genauso groß.“
Was dachtet ihr, nach dem vom DMSB verhängten Fahrverbot für die Motoren?
Stefan Geiger: „Im ersten Moment dachte ich, es sei ein Witz, da die Serie schon im vierten Jahr läuft und denen jetzt einfällt, dass diese Motoren nicht erlaubt sind. Auf der Kartmesse steht der DMSB sowie Rübig mit dem MEGA – Da hätte sich doch der DMSB mit Rübig unterhalten können. Der DMSB hat genau gewusst, dass die MEGAs auf deutschen Kartbahnen fahren und haben die ganze Zeit geschwiegen oder geschlafen? Plötzlich: ‚Verbot‘. Unverständlich! Es gibt auch noch einige andere Motoren, welche schon wesentlich länger im Betrieb sind und auch plötzlich verboten wurden. Sehr seltsam! Der DMSB hätte sich erst einmal mit Rübig an einen Tisch setzen können, um eine vernünftige Lösung zu finden. Eine tolle Serie einfach einzustampfen, ist nicht richtig. Definitiv wird es eine Lösung für die Zukunft geben, mit oder ohne DMSB. Die MEGAs sind bei weitem ungefährlicher als Schaltkarts, das spiegelt sich in der Unfallstatistik wider.“
Nils Henkel: „Ich konnte es nicht verstehen, da in meinen Augen Schalter-Fahren gefährlicher ist. Klar klingen 650 ccm nach viel, aber wenn man sich mit dem ganzen mal näher befasst, wird man schnell erkennen, dass er eigentlich doch auf ein Kart passt. Vergleichen wir die Rundenzeiten aus der Vergangenheit einmal, dann fällt auf, dass ein MEGA auf einer schnellen Strecke wie Wackersdorf die gleichen Zeiten wie ein Schalter schaffen kann und auf engen Strecken wie Wittgenborn sogar eine ganze Ecke langsamer ist, als wie ein Schalter. Die haben sechs Gänge, wir nur einen. Dazu ist die Beschleunigung langsamer. Nehmen wir zum Beispiel den schrecklichen Unfall von Liedolsheim im März. Ein Schalter geht los wie vom Gummi abgezogen. Wir starten rollend und ich denke, dass das viel sicherer ist.“
Was wünscht ihr euch für die MEGA-Zukunft?
Stefan Geiger: „Es würde uns sehr freuen, wenn der DMSB einlenkt und uns allen eine vernünftige Lösung bietet. Rübig, alle MEGA-Fahrer sowie MEGA-Händler haben alle sehr viel Geld, Zeit und Entwicklung in die Hand genommen, um eine tolle Serie voran zu treiben. Soll das jetzt auf den Müll? Wir möchten alle gerne wieder fahren und weiter Spaß mit Gleichgesinnten haben. Es wird immer wieder neue Entwicklungen geben, alte Gesetze sollten überarbeitet und auf einen aktuellen Stand angepasst werden. Die E-Karts sind ja auch schon da, haben keine Kubik-Definition und sind schneller als ein MEGA. Auch da muss was geschehen oder wollen wir uns auf einem alten Stand ausruhen? Dann brauchen wir auch keine neuen Entwicklungen mehr in der Formel 1. Danke an die Firma Rübig, die an einer Lösung arbeitet, und an den NAVC, der sich der Sache angenommen hat.“
Nils Henkel: „Weiter mit dem MEGA fahren – auf allen Strecken. Dass sich der DMSB dem Thema nochmal annimmt und auf der Strecke einen richtigen Vergleich macht usw. Nicht nur die 650 ccm auf dem Papier sieht, abstempelt und abschreibt. Danke an den NAVC, der sich der Sache angenommen und sie real angesehen hat. Wo soll das sonst hinführen, wenn einmal die E-Karts kommen? Das ist die Zukunft. Die Formel 1 macht es vor. Bei den E-Karts gibt es keine Kubik oder was auch immer – Aber ordentlich Leistung an der Kette.“
Weitere Informationen gibt es im Web auf www.mega-kart.com.