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Kartsport Allgemein
31.03.2014

Michael Weichert und sein Vermächtnis „Kart-Clubsport“

Der tragische Tod von Michael Weichert (†49) am vergangenen Sonntag in Liedolsheim hat die Kartsport-Szene unvorbereitet und zu tiefst getroffen. Seit Bekanntwerden des Unglücks häufen sich die bestürzten Reaktionen in auch für uns unbekanntem Ausmaß. Auf Michael Weicherts Facebook-Seite ist die Anteilnahme groß und erstreckt sich über die gesamte Bandbreite des Motorsports.

Wolfgang Neumayer (ADAC-Fachbereich Automobilsport): „Mein aufrichtiges Beileid an Annelie und die Familie. Was immer in guter Erinnerung bleiben wird, ist die jahrelange hervorragende Zusammenarbeit mit einem Kartsport-Kollegen und Freund. Leb wohl, Michael.“

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Martina Schmidt (Rallye-Beifahrerin): „Motorsport war dein Leben ... 14 Jahre war ich oft auf dem «heißen Sitz» neben dir, da gab es auch mach brenzlige Situation; aber dass du dich jetzt so verabschieden musstest, macht mich fassungslos ... Tief erschüttert mein aufrichtiges Beileid an Annelie und die Familie.“

Bas Lammers (Kart-Welt- und Europameister): „Ruhe in Frieden Michael! We never will forget what you did for the kartsport! Thank you for all what you did! Yours, Bas Lammers.“

Überdeutlich wird uns allen klar, dass wir mit Michael Weichert einen Menschen verloren haben, der viele andere bewegt hat und seine Passion gelebt hat. Verbandspolitisch hat er den Motorsport ebenso geprägt, wie als aktiver Rallye-Pilot oder zuletzt als Serien-Veranstalter mit seinem eigenen Unternehmen MAW. Besonders die Kart-Clubsportserien (Rhein Main Kart Cup, Baden-Württemberg Kart Cup, German Vega Trophy) waren ihm und seiner Frau Annelie eine Herzensangelegenheit.

„Wir wollten machen, was uns Spaß macht“, äußerten sich Michael und Annelie Weichert in einem Interview mit Motorsport XL, als wir beide nach ihren Beweggründen für die Ausrichtung ihrer Clubsportserien fragten. Schon damals war klar, dass das Engagement der beiden weit über den „Standard“ anderer Serien hinausgeht: „Wichtig ist auch das Persönliche. Wir machen jeden Samstagmorgen eine Runde durch das Fahrerlager, um die Fahrer zu begrüßen und ein offenes Ohr für Probleme zu haben. Wir hören dabei oft von den Aktiven, dass es bei unseren Serien sehr entspannt und persönlich zugeht.“

Und eben dieser ungebrochene, persönliche Einsatz wurde von allen Beteiligten enorm geschätzt, was 2014 neue Maßstäbe auf Clubsport-Ebene setzen sollte: In den drei Meisterschaften von MAW lagen zusammen rund 370 Einschreibungen vor – mehr als in jeder anderen Clubsportserie. Dem nicht genug waren TV-Beiträge geplant und erstmals sollte 2014 der große Traum eines Kart-Clubsport-Finales wahr werden. Viele Visionen und Pläne hat Weichert umgesetzt und auf den Weg gebracht. Er hinterlässt damit eine große Lücke und ein ebenso großes Erbe.

Auch wenn der Schock tief sitzt, stellt sich die Frage, wie es jetzt weitergeht. Dem deutschen Kartsport hinterlässt er ein gewaltiges Vermächtnis, dass es zu bewahren gilt. Die Zukunft der drei Clubsportserien ist mehr als ungewiss und wir denken, dass die jetzige Stunde der Trauer und des Gedenkens gehört, bevor wir zu gegebener Zeit über mögliche Perspektiven berichten.
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