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Rallye WM
17.01.2014

Hyundai-Team schnell unterwegs – aber ohne Glück

Das Debüt des Hyundai Shell World Rallye-Team in der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) endete vorzeitig: Beide Hyundai i20 WRC schieden am ersten Tag der Rallye Monte Carlo aus. Dennoch reist die junge Mannschaft erhobenen Hauptes vom ersten Saisonlauf ab, denn trotz der schwierigen Bedingungen bei dem Motorsport-Klassiker zeigte das Team eine starke Leistung.

Für Thierry Neuville und seinen Beifahrer Nicolas Gilsoul war die „Monte“ vorüber, bevor sie richtig begonnen hatte. Nur sieben Kilometer kamen die Belgier auf der unerwartet vereisten und damit tückischen Strecke der ersten Prüfung (WP1 Orpierre - St. André de Rosans) weit, dann rutschten sie in einer engen Rechtskurve trotz der gewählten „super-soft“ Mischung ihrer Michelin-Bereifung von der Straße.

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Auch andere Fahrer strauchelten bei diesen Bedingungen und sorgten für einen turbulenten „Monte“-Auftakt, doch Neuville, der bis zu diesem Zwischenfall extrem schnell unterwegs war, traf es besonders unglücklich: Der Hyundai i20 WRC mit der Startnummer 7 wurde bei dem Ausrutscher so stark beschädigt, dass eine Weiterfahrt unmöglich war. Neuville berichtete: „Ein unglücklicher Einstand für unser junges Team und unser junges Auto. Auf der ersten Prüfung heute Morgen sind wir zu schnell in eine enge Rechtskurve gefahren. Das Auto untersteuerte stark und traf mit dem Heck einen Mast. Wir konnten nicht weiterfahren, damit war die Rallye Monte Carlo für uns gegessen. Wir hatten die Wettervorhersage bekommen, dass es regnen würde, doch es fing an zu schneien. Entsprechend heftig waren die Bedingungen. Jetzt blicken wir nach vorn und fokussieren uns auf die Rallye Schweden, bei der wir gestärkt antreten wollen. “

Dani Sordo und Beifahrer Marc Marti belegten nach den ersten drei Wertungsprüfungen am Steuer ihres Hyundai i20 WRC mit der Startnummer 8 einen vielversprechenden dritten Platz. Insbesondere auf der dritten Prüfung (WP3 Montauban Sur L’Ouveze - Laborel) trug die Arbeit des Teams dabei Früchte: Lediglich acht Sekunden trennten die Spanier vom Prüfungssieger. Nach dem Mittags-Service machte sich Sordo auf dem Weg zum zweiten Durchgang der drei Prüfungen. Motiviert durch das bislang gute Abschneiden markierte er auf der vierten Wertungsprüfung die zweitbeste Zeit, doch auf dem Verbindungsstück zur WP5 (Rosans - Ste Marie - La Charce 2) musste Sordo wegen technischer Probleme aufgeben. Zusammen mit dem Team versuchte er noch, den Fehler zu beheben – ohne Erfolg. Auf dem dritten Gesamtplatz liegend war auch für ihn die Rallye vorüber.

Sordo bilanzierte: „Natürlich sind wir enttäuscht, dass die Rallye so früh für uns vorüber war, insbesondere nach einem so starken Einstand. Den Großteil des Tages lagen wir auf dem dritten Platz, daher ist es wirklich ärgerlich, dass wir nicht weiterfahren konnten. Die ersten drei WPs liefen sehr gut und auch der Hyundai i20 WRC fuhr sich prima. Dank einer richtigen Reifenwahl markierten wir guten Zeiten. Die Bedingungen auf der ersten Prüfung waren haarig und man musste aufpassen, keine Fehler zu machen. WP2 hatte viel mehr Grip und auf WP3 konnten wir weitere Zeit gutmachen, obwohl wir kein Risiko eingegangen sind. Nach dem Mittag legten wir mit der zweitbesten Zeit nach. Auf dem Weg zur nächsten Prüfung hielten wir an, um den Reifendruck zu prüfen. Als wir das Auto wieder starten wollten, ging das nicht. Wir haben noch versucht, das Problem, das wir in der Elektrik vermutet haben, zu beheben, aber ohne Chance. Jetzt gilt es, genau herauszufinden, was Schuld daran war, dass unsere erste WM-Rallye nach einem so tollen Start so abrupt endete.“

Teamdirektor Michel Nandan zog trotz allem eine positive Bilanz. „Natürlich ist das ein enttäuschendes Ende für unser WM-Debüt. Aber gerade im Rallyesport können solche Dinge passieren. Trotzdem müssen wir optimistisch bleiben. Das war heute ein ganz besonderer Tag für unser junges Teams, an dem wir unsere ersten Schritte in der umkämpften Rallye-WM gegangen sind. Wir haben gezeigt, auf welch hohem Niveau unsere Leistungsfähigkeit ist und auch seitens der Strategie war unser Team gut aufgestellt. Diesbezüglich haben wir uns nichts vorzuwerfen. Wir haben hier teilweise tückische Streckenbedingungen vorgefunden, die einige Fahrer von der Strecke gewischt haben.“

Und weiter: „Unglücklicherweise bedeutete Thierrys Ausrutscher das Ende seiner Rallye. Auch damit muss man in unserem Sport rechnen. Den Ausfallgrund bei Danis Auto müssen wir analysieren. Wir hatten eine gute Reifenwahl getroffen, das zeigt auch der Vergleich mit Konkurrenten, die mit den gleichen Reifen unterwegs waren. Das Auto war trotz der schwierigen Bedingungen schnell, auf WP4 markierte Dani sogar die zweitbeste Zeit, das ist sehr ermutigend. Auf dem Weg zur fünften Prüfung brach dann die elektrische Spannung seines Autos weg. Wir haben Dani noch gebeten, einige Tests durchzuführen, konnten das Problem aber nicht lösen. Jetzt gilt es, herauszufinden, was genau passiert ist.“

„Hyundai Motorsport ist gerade einmal ein Jahr alt. 8.000 Kilometer haben wir mit dem i20 WRC bislang getestet und die Rallye Monte Carlo war der erste echte Prüfstein, bei dem wir angetreten sind, um zu lernen. Da die Monte aber eine sehr spezielle Rallye ist, fällt es nicht leicht, die richtigen Schlüsse zu ziehen, aber ich denke, man hat gesehen, dass Hyundai ein ernstzunehmender Gegner ist. Wir werden aus den hier gemachten Erfahrungen lernen und reisen mit positiver Energie nach Schweden“, so Nandan abschließend.