24h Le Mans
09.05.2015
Unvergesslicher Kampf im Regen bei den 24h Le Mans 2008
Das Qualifying in Le Mans gab Aufschluss über die Kräfteverhältnisse: Drei Peugeot qualifizierten sich für die besten Startplätze, der schnellste Audi stand auf Position vier. Allan McNish erinnert sich: „Die Saison 2008 war etwas Besonderes. Wir gewannen die 24 Stunden von Le Mans, das ‚Petit Le Mans’-Rennen in den USA, die in Europa ausgetragene Le Mans Series sowie die American Le Mans Series, ohne jeweils bei den Rundenzeiten dominiert zu haben.“
Audi hatte 2006 mit Diesel-Antrieb erfolgreich Pionierleistungen erbracht und zum ersten Mal Le Mans mit einem Selbstzünder gewonnen. Peugeot zog daraufhin nach und trat seit 2007 ebenfalls mit einem Selbstzünder an. „Peugeot war stark. Also mussten wir alle Register ziehen“, erinnert sich McNish. „Wir brachten Peugeot ans Limit, in der Hoffnung, unsere Herausforderer in einen Fehler zu treiben. Wir wussten, dass wir bei den reinen Rundenzeiten nicht mithalten konnten.“ Audi fehlten nicht etwa Zehntel, sondern ganze Sekunden. „Deshalb sind wir bei der Strategie mit der Kraftstoffeinteilung und der Reifennutzung voll ans Limit gegangen. Dass wir mit Regen zu rechnen hatten, kam uns zugute. Bei Tests hatten wir gesehen, dass sich Peugeot auf nasser Strecke schwertat. Unser Auto war agiler und ließ sich leichter an das Wetter anpassen.“
Mit diesem Wissen war Audi taktisch klug aufgestellt und hielt Anschluss an Peugeot. In der achten Rennstunde verbesserten sich Capello/Kristensen/McNish vom dritten auf den zweiten Platz. Als starker Regen einsetzte, überholte der Audi R10 TDI mit der Startnummer „2“ den Peugeot Nummer „7“. Nach 15 Rennstunden hatten die Audi-Piloten eine Minute Vorsprung herausgefahren, nach 18 Stunden betrug der Vorsprung bereits drei Minuten, nach 19 Stunden sogar schon eine Runde. Dann aber trocknete es wieder ab und Peugeot rundete sich zurück.
„2008 hat uns das wechselhafte Wetter in die Karten gespielt. Im Regen hatten wir uns einen Vorsprung verschafft und konnten ihn verteidigen“, erinnert sich der Schotte. „Als es wieder abtrocknete, zeigten die Computersimulationen, wie eng es werden würde. Tom Kristensen übernahm das Auto von mir und fuhr die Schlussphase.“ Doch das Rennen war noch nicht vorbei, denn in der letzten halben Rennstunde begann es erneut zu regnen.
Im Endspurt traf Ingenieur Howden Haynes eine Reifenentscheidung, die genau richtig war. „Damit zwangen wir auch Peugeot zu einer taktischen Reaktion. Prompt wählten sie die falschen Reifen und wir setzten uns durch. Es war einer der am härtesten erarbeiteten Siege“, so McNish. Für ihn markiert der Erfolg bis heute einen Höhepunkt seiner Karriere. Zehn Jahre zuvor hatte er seinen ersten Sieg in Le Mans gefeiert. „Ich war stolz und erleichtert. Denn ich kam seit meinem Erfolg 1998 jedes Jahr nach Le Mans zurück, konnte aber bis 2008 nicht mehr gewinnen. Umso mehr habe ich mich über meinen ersten Triumph mit Audi gefreut. Der leistungsstarke Audi R10 TDI ist bis heute mein persönlicher Favorit unter allen Audi-Sportprototypen, die ich gefahren bin.“