24h Nürburgring
20.04.2015
Motorsport-Festival des Jahres auf der Nordschleife
Über 200.000 Zuschauer am Wochenende erleben in diesem Jahr außerdem einen ganz besonderen zweiten Höhepunkt. Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) trägt am Samstag vor dem 24h-Start einen Doppellauf in der „Grünen Hölle“ aus.
Die einmalige Mischung aus Spitzen- und Breitensport, aus Hightech-Rennwagen, Fan- Festival und Grillparty in den Eifelwäldern rund um die Strecke zieht jeden Besucher in ihren Bann. Das ADAC Zurich 24h-Rennen ist schon traditionell der Treffpunkt der besten Langstreckenpiloten der Welt. In den Topklassen duellieren sich die Nordschleifenspezialisten mit internationalen Spitzenfahrern. Auch für die diesjährige Auflage deutet sich diese Konstellation an.
Die 24h-Titelverteidiger von Phoenix treten mit zwei der brandneuen Audi R8 LMS an, in einem Cockpit dreht mit Christopher Haase, Christian Mamerow, René Rast und Markus Winkelhock das Quartett der Vorjahressieger am Volant. Auch sonst ist die Besetzung der R8 im Werksauftrag exzellent, so gehören zum Fahrerkader etwa DTM-Sieger Mike Rockenfeller, Le-Mans-Sieger Marcel Fässler und eine Reihe hervorragender Nordschleifen-Cracks. Zudem ist mit dem Belgian Audi Club WRT das Siegerteam der 24 Stunden von Spa 2014 im Boot: Die GT3 mit den vier Ringen auf der Kühlerhaube dürften der Maßstab für die Konkurrenten sein.
Top-Teams haben ihren Start angekündigt
Doch auch die Herausforderer der Audi-Teams gehen bestens gerüstet an den Start. So hat BMW mit der Benennung der Einsatzteams Marc VDS und Schubert zwei Mannschaften ausgewählt, die auf der Nordschleife mehr als einmal siegen konnten. Zuletzt bewies Schubert mit dem Sieg beim ADAC Qualifikationsrennen 24h-Rennen, dass der BMW Z4 GT3 ein Siegertyp ist. Zumal auch das Fahreraufgebot exzellent ist. In der Vorbereitung griffen die beiden DTM-Champions Martin Tomczyk und Marco Wittmann ebenso ins Steuer, wie die Langstrecken-Asse Dirk Werner und Claudia Hürtgen.
Auf exzellente Teams dürfen sich die Fans auch im Lager der Mercedes-Benz SLS AMG GT3 freuen. Haribo Racing hat auf die Marke mit dem Stern umgerüstet und unter anderem mit Uwe Alzen einen der ausgewiesen schnellsten Männer der Nordschleife unter Vertrag. Auch die Bonner Mannschaft glänzte beim 24h-Qualirennen mit einer exzellenten Performance. Maximilian Götz stellte den SLS auf die Pole-Position, Uwe Alzen legte mit perfekter Reifenwahl und einem fulminanten ersten Stint den Grundstein für die Führung im Rennen – doch eine Viertelstunde vor Schluss schied der Flügeltürer wegen eines defekten Radlagers vorzeitig aus. Im Mercedes-Lager tummelt sich außerdem zum Beispiel das Black Falcon-Team: Die Sieger der 24h 2013 haben ihren Start ebenso bestätigt, wie die Flügeltürer von Rowe Racing (2013 und 2014 jeweils drittplazierte im 24h-Rennen) und die Nordschleifen-Rückkehrer von Zakspeed. Natürlich fehlen auch die Porsche-Teams nicht. Manthey Racing und das türkis-blaue Werksteam von Reifenhersteller Falken setzen erneut auf den 911 GT3 R.
Exoten und Traum-Sportwagen: Die Mischung macht’s
Die Gruppe der Spitzenreiter wird auch in diesem Jahr ergänzt durch Fahrzeugprojekte, die den Platzhirschen das Leben schwer machen möchte. Dazu gehört etwa das Werksteam des größten Automobilherstellers der Welt: Für Toyota bringt das werkseigene Gazoo Racing Team einen Lexus LFA Code X an den Start und stellt sich damit dem Fight in der stärksten Fahrzeuggruppe. Mit einem Werkseinsatz ist außerdem Bentley vertreten. Das Werksteam sowie die Mannschaft von HTP setzen jeweils einen Bentley Continental GT3 ein, der ebenso wie der Lexus zu den großen Unbekannten im Feld gehört. In einem der edlen Briten nehmen überdies drei der vier Piloten Platz, die im vergangenen Jahr den zweiten Platz im 24h-Rennen holen konnten: Lance David Arnold, Christian Menzel und Jeroen Bleekemolen. Und auf zwei Sportwagen freuen sich viele Fans ganz besonders: Die Scuderia Cameron Glickenhaus schickt die SCG 003c genannten Boliden an den Start, die eigens für den Einsatz auf der Nordschleife entwickelt wurden. Und natürlich gibt es auch in diesem Jahr im riesigen Teilnehmerfeld weitere engagierte Projekte von Privatiers und Breitensportlern – aber auch von Herstellern. So greift etwa Hyundai Deutschland mit einem Werks-i30 in den Kampf in der Klasse SP2T ein.
Tourenwagen auf der Nordschleife: WTCC knüpft an große Tradition an
Neben den Boliden aus dem 24h-Rennen erwartet die Fans vom 14. bis 17. Mai 2015 jede Menge weitere Action auf der Nordschleife. Allen voran sind es der siebte und achte Lauf der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC, die insbesondere die internationalen Fans begeistern werden. Jeweils drei Runden über die Strecke stehen für die Tourenwagen auf dem Programm – die beiden Rennen werden mit einer halbstündigen Pause am frühen Samstagmittag freigegeben (Start 1. Lauf: 11:15 Uhr). Für die WTCC-Piloten ist die Nordschleife eine gänzlich neue Herausforderung, doch sie knüpfen dabei an eine große Tradition an. Zwischen 1988 und 1992 gastierte die DTM beim 24h-Rennen vier Mal. Die Tourenwagen-Duelle in der „Grünen Hölle“ sind seitdem eine Legende bei den Fans.
Neben diesem Highlight kann sich aber auch das weitere sportliche Rahmenprogramm sehen lassen. Ebenfalls am Renn-Samstag wird der Porsche-Carrera- Cup ein Rennen über vier Runden austragen. Sportlicher Höhepunkt im Programm am Samstag sind die historischen Tourenwagen und GTs aus der Youngtimer Trophy und dem Dunlop FHR Langstreckencup, die in der ADAC 24h-Classic antreten. Die ersten motorsportlichen Entscheidungen fallen bereits am Freitag, wenn die Rundstrecken Challenge zur dreistündigen Leistungsprüfung antritt.
Sicherheit an erster Stelle: DMSB präzisiert Maßnahmenplan für die Nordschleife
Beim ersten VLN-Lauf der Saison 2015 gab es im Bereich Flugplatz einen schweren Unfall, bei dem Zuschauer zu Schaden kamen. In der Folge erließ der Deutsche Motor Sport Bund ein Bündel von Maßnahmen, die den Sport auf der Nordschleife weiterhin möglich machen und gleichzeitig für mehr Sicherheit sorgen. Nach der Premiere dieser Regelungen beim Qualifikationsrennen konnten die Verantwortlichen von VLN und 24h- Rennen gemeinsam mit dem DMSB bereits ein erstes Feintuning dieser Maßnahmen erarbeiten. Sie umfassen die Senkung der Motorleistung in den Top-Klassen um rund fünf Prozent. Vor einigen kritischen Abschnitten (Flugplatz, Schwedenkreuz und Antoniusbuche) wird das Tempo auf 200 km/h (bzw. 250 km/h am Schwedenkreuz und auf der Döttinger Höhe) beschränkt.
Die so erzwungene Reduktion führt dazu, dass an den betreffenden Stellen ein Abheben der schnellsten Fahrzeuge des Wochenendes verhindert wird. Ähnlich wie bereits bei Gelbphasen praktiziert, soll die Einhaltung per GPS kontrolliert werden, Verstöße werden mit drastischen Strafen belegt. Zusätzlich wurden in den Streckenabschnitten Flugplatz, Schwedenkreuz und Metzgesfeld einige Sperrzonen definiert, die zum Schutz der Zuschauer solange nicht mehr zugänglich sind, bis bauliche Veränderungen durchgeführt werden konnten. Eine erste Modifikation in den Sicherheitsmaßnahmen gab es nach dem Qualifikationsrennen beim Speedlimit in der Boxengasse: Dort wurde das Maximaltempo von 30 km/h auf 50 km/h heraufgesetzt, nachdem sich gezeigt hatte, dass sich bei einigen Rennwagen bei zu niedrigem Tempo technische Probleme einstellen können.