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DTC
29.12.2015

„2016 will ich wieder DTC-Meister werden!“

Mit dem Wolf Racing Ford Fiesta ST hatte sich Heiko Hammel 2014 den ersten DTC-Titel in der neuen Turboklasse geholt und sich 2015 vor allem mit Fredrik Lestrup heiße Zweikämpfe geliefert. Mit zwei Marken, die 2016 neue rund 300 PS starke Superproduction-Boliden in das DTC-Grid bringen, ist für noch mehr Konkurrenz gesorgt, aber Hammel und das Team von Wolf Racing haben ein klares Ziel: Nach dem Vizetitel 2015, soll 2016 der Meistertitel wieder nach Neuenstein.

2015 musstest du dich Fredrik Lestrup geschlagen geben und dich mit dem Vizetitel begnügen. Woran lag es?

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„Nach dem Meistertitel 2014 waren wir hoch motiviert und sahen uns dann in diesem Jahr mit einigen Problemen konfrontiert. In der DTC gab es 2015 drei siegfähige Modelle: Den Mini Cooper, den Renault Clio RS und den Ford Fiesta ST. Die ersten beiden sind von der Basis her werksaufgebaute Cup- Autos, in denen viel Know-How und Ingenieursarbeit von BMW und Renault stecken. Die Fahrer hatten ein rennfähiges Auto und konnten sich von Anfang an darauf konzentrieren, das Auto schneller zu machen. Wir haben den Fiesta vom Straßenauto dorthin entwickelt, wo er jetzt ist. Und das hat Einiges an Mehr-Arbeit mit sich gebracht.“

Was genau habt ihr über das Jahr noch angepasst und optimiert?

„Nach der Saison 2014 hatten wir den Fiesta auf einem stabilen, schnellen Stand, aber um 2015 konkurrenzfähig bleiben zu können, mussten wir Dinge im Motor ändern, die bekannt dafür sind, dass sie Probleme hervorrufen können. Leider hatten wir den 2015er Motor erst ab Zandvoort voll im Griff und konnten dann auch die Zeiten mitgehen: In den letzten vier Rennen holten wir drei Pole Positions und zwei Siege. Mit dem Stand von 2014 hätten wir bestimmt mehr sichere Punkte eingefahren, aber in Bezug auf die Performance hätten wir gegen Fredrik Lestrup keine Chance gehabt und wären pro Runde bis zu zwei Sekunden langsamer gewesen. Das war keine Option für uns und so sehen wir das Jahr 2015 als Entwicklungsjahr und haken es ab.

Lass uns auf die neue Saison schauen: Tolle Rennstrecken erwarten euch. Was ist euer Ziel?

Wir wollen mit einem ausgereiften Auto in die neue Saison starten. Das Auto ist jetzt schnell und zuverlässig. Das Ziel ist ganz klar: Der Titel soll zurück nach Neuenstein zu Wolf Racing! Unser Fiesta ST wird keine großen Performancesprünge mehr machen, aber es wird sehr interessant sein, ob und wie stark der Mini über den Winter verbessert wurde. Ich denke es wird eine deutlich engere Meisterschaft als 2015.

Du hast die Meisterschaft schon angesprochen. Wen siehst du als starke Konkurrenten 2016?

Die Mini-Fraktion in der Superproduction-Klasse wird ganz stark aufgestellt sein: Der amtierende Meister Fredrik Lestrup, aber auch Altmeister Kai Jordan werden meines Wissens wieder fahren, beide sind sehr schnelle Fahrer. Auf nur einer Runde sehe ich den Mini als schnellstes Auto, unser Fiesta hat aber über die Distanz Vorteile. Die beiden neuen KIA Cee´d kann niemand einschätzen, auch weil noch nicht final fest steht, wer auf den Autos fährt. Milenko Vukovic hatte mit seinem Renault Clio RS auf Anhieb ein absolut siegfähiges Auto gebaut und er arbeitet schon an seinem neuen Auto einer anderen Marke. Da er ein echter Perfektionist als Fahrzeugbauer ist, können wir Einiges erwarten. Jeder, der ihn kennt, der weiß, dass er den Markenwechsel sicher nicht machen würde, wenn der neue Bolide nicht noch besser wäre. Dann bleibt noch die Frage, wer und ob jemand seinen schnellen Renault Clio RS fährt und ob Johannes Leidinger mit dem zweiten Fiesta ST antritt. Sicher ist, dass es das größte Feld sein wird seit Bestehen der neuen 1,6 Turbo Superproduction-Klasse.

Wie siehst du den Schritt weg von den Saugmotoren hin zu den 1.6l Turbomotoren in der Superproduction-Klasse?

Ich denke, der Umbruch weg vom S2000-Reglement und hin zu einem kostengünstigeren Reglement war richtig. Es gibt wieder ein festes Reglement nach dem jedes Team ein eigenes Auto aufbauen kann und Rennen fahren kann. Leider ist es nicht mehr ganz so einfach wie vor 20 Jahren, weil die Turbo Direkteinspritzer nicht so einfach zu „tunen“ sind wie ein 2 Liter Saugmotor vor 20 Jahren. Grundsätzlich sehe ich es positiv, dass jedes Team auch ohne Herstellerunterstützung ein Auto bauen kann und kostengünstig Rennen fahren kann. Sicher ist: Die Rundenzeiten der S2000 Autos werden nächstes Jahr auch fallen!

Neben der Superproduction-Klasse gibt es ab 2016 auch die Production-Klasse als Unterbau und Einstiegsklasse. Was hältst du von diesem Konzept?

Eine Superproduction-Saison ohne Entwicklungsbudget ist für 80.000 Euro machbar. Die Production-Klasse wird eine super Einsteigerklasse und 40-50.000 Euro für eine Rennsport-Saison in diesem Rahmen ist wirklich kostengünstig. Ich denke, der DTC kann hier die Basis für günstigen Tourenwagensport in Deutschland bilden: Mit 16 in die Production-Klasse einsteigen und nach 1-2 Jahren in die Super Production Klasse. Das bringt den jungen Fahrern Erfahrung auf den großen deutschen und europäischen Rennstrecken und das zu Preisen, die günstiger sind als manche Kart Saison. Der DTC ist für mich die Alternative für junge Talente, die nicht das Budget aufbringen können, sofort Formel 4, GT3 oder TCR zu fahren. Da sehe ich uns auf einem sehr guten Weg.

Du bist nicht nur im Deutschen Tourenwagen Cup, sondern auch in anderen Rennserien unterwegs. Wie sieht deine Motorsport- Saison 2016 aus?

Ich werde auf alle Fälle für Wolf Racing wieder im DTC starten. Ich freue mich, mit Walter Wolf und der ganzen Mannschaft wieder dabei zu sein. Walter Wolf hat mich schon Ende dieser Saison gefragt, ob wir zusammen weiter machen, dann haben wir direkt alles fixiert und uns zum Deutschen Tourenwagen Cup bekannt.. Das Klima in unserem Team ist super und wir sind 2016 wieder hungrig auf den Titel! Zudem werde ich wieder für Hyundai Motors in der VLN und beim 24h Rennen auf dem Nürburgring starten. Der Hyundai I30 wird weiter entwickelt und wir stehen vor einer spannenden Saison auf der Nordschleife.Außerdem fahre ich – wie in den letzten Jahren auch - auf dem Porsche 911 RSR bei Paddy O`Grady in der Youngtimer Trophy. Das Team und das Auto sind mir einfach ans Herz gewachsen. Mit dem 30 Jahre alten Porsche auf der Nordschleife oder in Spa-Francorchamps zu fahren das ist Motorsport wie ich ihn liebe: Ohne Servolenkung und irgendwelchen Elektronikkram auf den besten Strecken Europas mit teilweise bis zu 200 Autos der Youngtimer Trophy. Der erste Gesamtsieg muss dort 2016 unbedingt klappen.