FIA ETCC
16.10.2015
Erfolgreiches Finale für Andreas Pfister auf Sizilien
„Durch unser Pech beim letzten Rennen in Zolder hatten wir viele Wertungspunkte liegengelassen, und deshalb galt es nun für uns beim FIA ETCC Finale auf Sizilien einen guten Job zu machen, um wieder unser volles Potential zu zeigen. Die anspruchsvolle Traditionsrennstrecke liegt mir gut, auch wenn der Aufwand hierher zu gelangen für uns als Privatteam mit mehreren tausend Kilometern Anreise und Verschiffung von Team-LKW und Equipment auf der Fähre doch relativ hoch ist. Umso stolzer bin ich aber hier an den Start gehen zu können und gegen die besten Tourenwagen-Rennfahrer Europas zu konkurrieren“, so Andreas Pfister vor Beginn des Rennwochenendes.
Sturm und Regen zu Beginn des Rennwochenendes
Wie auch bereits am Circuit Zolder wurden die ersten Testfahrten zu Beginn des Rennwochenendes durch einen Mix von nassen und trockenen Bedingungen geprägt, denn ein sizilianisches Gewitter zog über die Rennstrecke hinweg, und machte es Teams und Fahrern alles andere als einfach sich auf die Rennstrecke einzustellen.
Doch das fränkische Pfister-Racing-Team konnte bereits eine gute Fahrwerksabstimmung (Set-Up) für den Rennwagen finden, und Andreas Pfister gelang es sich im freien Training und im Zeittraining auf die Plätze drei und vier zu positionieren, was eine gute Ausgangsposition für die bevorstehenden Rennen versprach. „Es ging im Zeittraining sehr eng zu, und ich habe nicht die optimale Runde getroffen. Dennoch sind wir Vorne dabei, und haben eine gute Position für die beiden Rennen“, so der 27-jährige Rennfahrer.
Abflug des Führenden erfordert Blitzreaktion von Andreas Pfister
Mit dementsprechend hoher Motivation ging Andreas Pfister dann an den Start zum ersten Rennen, welches „fliegend“ begonnen wurde und wie auch der zweite Wertungslauf Live im TV auf EUROSPORT zu sehen war. „Ich wusste, dass unser Rennwagen über die Renndistanz sehr gut abgestimmt ist, und mein Ziel war es hier den Sieg zu holen. Dass es dann so turbulent zugehen würde hatte ich mir nicht erwartet, aber ich konnte dennoch das Beste aus der anspruchsvollen Situation machen.“
Nach Erlöschen der Startampeln konnte sich Pfister im Gerangel der ersten Kurve auf dem dritten Rang vor Franz Engstler (GER, BMW) positionieren, und die Führenden Dusan Borkovic (SRB, SEAT), Petr Fulin (CZ, SEAT) und Andreas Pfister umrundeten im Formationsflug den Autodromo di Pergusa. Nach Ende der ersten Rennrunde kam es allerdings zu einem Ereignis, dass den weiteren Rennverlauf stark beeinflussen sollte: Der Führende Borkovic verlor in einer schnellen Rechtskurve die Kontrolle über seinen SEAT Leon Rennwagen und schlug hart in die Reifenstapel ein. Durch die Wucht des Aufpralls wurde er zurück auf die Rennstrecke geschleudert, und Andreas Pfister hatte alle Hände voll zu tun auszuweichen: „Der Beginn des Rennens gelang mir gut, und ich war gerade dabei den Zweiplatzierten Petr Fulin zu attackieren, als Borkovic in die Reifenstapel einschlug, und ich gerade so noch ausweichen konnte, allerdings musste ich dazu die Auslaufzone über die Wiese benutzen.“
Erhöhte Motortemperatur durch das Ausweichmanöver ins Gras
Nach dieser turbulenten Anfangsphase konnte sich Andreas Pfister zwar erst auf dem zweiten Rang platzieren, wurde aber dann schnell durch eine erhöhte Motortemperatur seines SEAT Leon eingebremst. Durch das Ausweichmanöver in die Wiese hatte sich viel Gras im Luftansaug angesammelt, was die Motortemperatur auf mehr als 125 Grad Celsius ansteigen ließ. „Ab einer gewissen Motortemperatur verringert das Steuergerät die Motorleistung um einen Schaden am Motor zu verhindern, deshalb hatte ich Mühe den waidwunden SEAT über die Renndistanz zu bringen, konnte mir aber dennoch den dritten Rang in unserer Wertungsklasse sichern“, so Pfister.
Die Mechaniker des Pfister-Racing-Teams konnten dann in der nur 15-Minütigen Reparaturpause vor dem zweiten Rennen wieder ihre Klasse beweisen und die Kühler gründlich reinigen, was Andreas Pfister wieder ein voll funktionsfähiges Rennauto in die Hand gab.
Starker Finallauf mit Platz zwei ermöglicht den dritten Rang in der Gesamtwertung
„Nach der tollen Leistung meiner Mechaniker hatte ich für das zweite Rennen wieder ein perfektes Rennauto zur Verfügung und konnte dies mit einer sehr guten Speed umsetzen. Besonders die Zweikämpfe mit den anderen Fahrern haben mir viel Freude bereitet und dieses letzte ETCC-Rennwochenende 2015 wird mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben!“ so ein strahlender Rennfahrer nach Ende des zweiten Wertungslaufes.
Aber nicht nur die Fahrer, sondern auch die Zuschauer, vor Ort an der Rennstrecke, oder Zuhause vor dem Fernseher hatten viel Spaß daran das finale Rennen mit echtem und knallhartem Tourenwagen-Motorsport zu verfolgen.
Deutschland gewinnt den „Nations-Cup“ der FIA ETCC
„Mit diesem starken Finalrennen konnten wir uns auch den dritten Rang in der Gesamtwertung sichern. Das löst bei uns keine Jubelstürme aus, aber ich bin dennoch stolz darauf in der ersten Rennsaison mit dem brandneuen Rennwagen wieder an der absoluten Spitze mitmischen zu können, das muss uns ersteinmal jemand nachmachen. Den größten Anteil an diesem Erfolg hat allerdings mein Team (Alois Pfister, Kai Denner, Matthias Hutzel, Alfred Hutzel) das auch an diesem Rennwochenende unermüdlich und konzentriert für unser Ziel arbeitete. Ein großes Dankeschön geht natürlich an unsere Partner und Sponsoren, ohne die uns eine Teilnahme auf diesem Niveau nicht möglich wäre. Und nicht zuletzt möchte ich mich bei den Medien für die tolle Berichterstattung und bei unseren Fans und Supportern bedanken, die uns in guten und schlechten Zeiten die Daumen halten – ihr seid einfach Klasse!“
Durch die guten Platzierungen von Andreas Pfister während dieser Rennsaison konnte Deutschland auch die Nationenwertung der FIA ETCC gewinnen, vor der Tschechei.