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FIA ETCC
13.10.2015

Rikli Motorsport mit perfektem Saisonabschluss

Mit der maximal möglichen Punktausbeute in den letzten Wertungsläufen der Tourenwagen Europameisterschaft (FIA ETCC) setzte Rikli Motorsport auf Sizilien einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter die Saison 2015.

Peter Rikli, #12: Auf dem knapp fünf Kilometer langen Autodromo rund um den malerischen Lago di Pergusa feierte Peter Rikli schon in den späten 1990er Jahren im Rahmen der italienischen Tourenwagen Meisterschaft Erfolge. Dass er an diese jetzt im europäischen Pendant würde anknüpfen können, damit hatte vor diesem Wochenende wohl kaum jemand gerechnet. Aber der Wangener aus dem Aare-Städtli dominierte die Klasse der Super2000-Fahrzeuge vom ersten Training an.

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„Wir haben Alfons Schnellmann noch einmal überzeugen können, uns mit seinem Know How zur Seite zu stehen“, erklärte Peter Rikli die konkurrenzlos guten Rundenzeiten. Der Eidgenosse galt bereits nach der Veranstaltung in Belgien als eine Art „Geheimwaffe“ des Teams von Erwin Rikli, so dass der Civic FD mit der Startnummer #12 wie selbstverständlich als Pole Setter in der Startaufstellung fuhr.

Auch in den beiden Rennen am Sonntagmittag ließ sich der Honda-Pilot den Schneid nicht mehr abkaufen. Mit einem perfekten Start. verteidigte er im ersten Lauf seine Führungsposition, umzirkelte einige Tumulte in den nächsten Kurven und setzte sich von den Wettbewerbern ab. Nach elf Umläufen war der erste Sieg perfekt.

Das zweite und finale Rennen des Jahres nahm Peter Rikli aufgrund der reversed Grid-Regel aus der dritten Position seiner Division auf. Hinter Michal Matĕjovský (BMW) war er bereits nach der ersten Runde an Ibrahim Okyay (BMW) vorbei auf den zweiten Rang gefahren. Und auch Matĕjovský war kurz nach Rennhalbzeit für Peter Rikli abgehakt. Er hatte den BMW-Piloten nach einer Schikane aufgeschlupft und fuhr als finaler Sieger der ETCC 2015 vor Michal Matĕjovský und Ibrahim Okyay ins Ziel.

Der Meistertitel war zwar bereits nach dem ersten Lauf vergeben, aber durch diesen starken Auftritt und die doppelte Punktzahl ist die Schweizer Mannschaft dem Tabellenführer noch einmal richtig nah „auf die Pelle“ gerückt. Am Ende trennten magere 17 Zählerchen den Vizemeister Peter Rikli von der Saisonkrone. „An diesem Wochenende hat einfach alles gepasst. Auch der Input von Alfons Schnellmann hat für uns einen Quantensprung bedeutet. Wir sind überglücklich, dass wir unter Beweis stellen konnten, dass das Auto auf Highspeedstrecken wie dieser so gut geht; beim Verkauf des Fahrzeugs ein starkes Argument“, so Peter Rikli, der sich von seinem diesjährigen Arbeitsgerät, dass von der Crew rund um seinen Bruder Erwin in Eigenregie entwickelt, aufgebaut und immer wieder verbessert wurde, trennen wird.

Daniel Conrad, #24: Sein Lehrjahr erfolgreich abgeschlossen hat an diesem Wochenende Daniel Conrad. Der ETCC-Youngster, der zu Beginn des Jahres als Motorsport-Nobody in die Rennsport-Ausbildung von Peter Rikli kam, kann erhobenen Hauptes in die Winterpause gehen. Der junge Honda-Pilot sollte sich in diesem Jahr vor allem mit dem PS-Boliden, den europäischen Rennstrecken und den Gepflogenheiten der Tourenwagen EM vertraut machen. Er lernte dabei Podium, Pokal und Sektdusche ebenso kennen, wie die harte Hand der Rennleitung. Für seinen Rempler bei der Veranstaltung im belgischen Zolder wurde er in der Startaufstellung des Sizilien-Rennens um zehn Positionen nach hinten Platz versetzt.

Ein weiterer Podiumsplatz nach dem Hungaroring war für den 18-Jährigen damit in einige Ferne gerückt. Dennoch bewies er sein Potential mit richtig guten Rundenzeiten. Er kam am Ende des zweiten Rennens Ibrahim Okyay, der immerhin aus der ersten Reihe gestartet war, sogar noch ziemlich nahe. Der Schweizer beendete beide Rennen als Vierter hinter seinem Landsmann Peter Rikli, Michal Matĕjovský und Ibrahim Okyay.

64 Zähler sammelte er insgesamt binnen sechs Veranstaltungen der Meisterschaft. Sein Mentor fasst für Daniel Conrad die Saison zusammen: „Es war zu Beginnn der Saison klar, dass Daniel quasi in das Haifischbecken des Tourenwagensports springt und ich denke, er hat sich verdammt gut geschlagen. Das Lernen ist hier und heute beendet. Ab der nächsten Saison kann er die Zweikämpfe vertiefen.“

Rikli Motorsport hat in den vergangenen Wochen die Vorbereitungen für 2016 aufgenommen. Das Privatteam des Vizemeisters strickt bereits an dem Budget für das nächste Jahr und wirbt auch um einige neue Gönner, die sich gern an einem erfolgreichen Einsatz beteiligen.
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