FIA Formel E
06.01.2015
Abt startet in Argentinien in das Motorsportjahr 2015
Mit Podiumsplätzen bei jedem der ersten drei Rennen ist der Mannschaft aus Bayern ein Traumstart in die neue Ära des Motorsports gelungen. Die nächste Herausforderung für Tabellenführer Lucas di Grassi und seinen deutschen Teamkollegen Daniel Abt wartet jetzt in den Straßen von Buenos Aires: 2,440 Kilometer lang ist der temporär aufgebaute Kurs und liegt mitten im Stadtteil Puerto Madero.
Das Areal am Ufer des Río de la Plata ist das jüngste Viertel in Argentiniens Hauptstadt und bietet nach dem Strand von Uruguay die nächste faszinierende Kulisse für die FIA Formula E. Sportlich bietet der Kurs erneut einen Mix aus schnellen Passagen und extrem langsamen Haarnadelkurven. Die schnellste Kurve wird mit 175 km/h gefahren, am Ende der Start-Ziel-Geraden erreichen die Autos eine Höchstgeschwindigkeit von gut 200 km/h. Der Vollgasanteil beträgt etwa 70 Prozent. Im Simulator fuhren die beiden Abt-Piloten Rundenzeiten von etwa 1:08,000 Minuten. Nach zwei Trainingssitzungen und dem Qualifying absolviert das Feld im Rennen am Samstagnachmittag 35 Runden.
Die Situation in der Meisterschaft verspricht Spannung: Zwar hat sich Lucas di Grassi mit einem Sieg, einem zweiten Platz und einem dritten Rang einen Vorsprung von 18 Zählern auf Sébastien Buemi und Sam Bird herausgefahren. Bei 25 Zählern für einen Sieg ist dies allerdings nur eine Momentaufnahme. Noch enger geht es in der Teamwertung zu: Hier führt die Werksmannschaft e.dams-Renault mit nur zwei Punkten vor Abt Sportsline. Das Rennen in Argentinien ist der zweite Auftritt in Südamerika, bevor die Formel E im März und April zweimal in den USA startet. Anfang Mai kommen die Elektro-Boliden dann für den Saisonendspurt in Monaco, Berlin und London nach Europa.
Das sagen Fahrer und Teamchef
Hans-Jürgen Abt: „So früh wie mit der Formel E sind wir noch nie in eine Motorsportsaison gestartet – das gefällt mir gut, denn so haben wir gleich die Chance, das Jahr mit einem Highlight zu beginnen. Drei Pokale in drei Rennen sind eine gute Serie, die wir natürlich gern fortsetzen würden. Aber wir merken auch, wie eng es nach dem ersten Saisondrittel an der Spitze geworden ist. Darüber dürfen sich besonders die Fans freuen, denn sie werden ein spektakuläres und spannendes Formel-E-Jahr erleben.“
Daniel Abt: „Es ist schon ein kleiner Traum für einen Rennfahrer, das Jahr mit einem Rennen im Herzen von Buenos Aires zu beginnen. Ich habe über den Jahreswechsel Energie getankt und freue mich auf den nächsten Auftritt in Südamerika. Ich fühle mich in der Formel E sehr wohl und habe an den ersten drei Wochenenden zwar einen guten Speed, aber auch viel Pech gehabt. Abgehakt: Mit dem Beginn des Jahres 2015 ist alles auf null gesetzt und ein neuer, positiver Lauf kann beginnen. Am liebsten schon nächsten Samstag in Argentinien.“
Lucas di Grassi: „Drei Rennen, dreimal auf dem Podium – bislang läuft es hervorragend. Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen: Der Testtag nach dem Rennen in Uruguay hat allen Teams wichtige Informationen geliefert. In Argentinien wird die Leistungsdichte daher noch einmal größer sein. Aber wir sind perfekt vorbereitet, haben auch nach dem letzten Rennen alle Daten analysiert und uns im Simulator auf den Kurs eingeschossen. Buenos Aires ist ein schneller Kurs mit einigen tückischen Ecken. Die Start-Ziel-Gerade ist extrem lang und ich mag den schnellen Part mit der langgezogenen Kurve 3 im Anschluss. In der Haarnadel ist eine Menge Platz für Überholmänover, aber auch die langsamen Kurven 4 und 7 bieten sicherlich Möglichkeiten zum Überholen.“
Das ist die FIA Formula E
Die Formel E wird mit rein elektrisch angetriebenen Autos gefahren, die bis zu 230 km/h erreichen und in knapp drei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Leistung: Im Training und Qualifying 200 kW (270 PS), im Rennen 150 kW (202,5 PS) plus 30 kW FanBoost. Während des etwa einstündigen Rennens gibt es einen Boxenstopp, bei dem das Auto gewechselt wird. Abt ist das einzige deutsche Team im internationalen Feld mit Mannschaften aus den USA, Indien, China und Europa. Die Ex-Formel-1-Stars Alain Prost und Jarno Trulli sowie Abenteurer Richard Branson und Schauspieler Leonardo DiCaprio sind mit eigenen Teams dabei.
Mehr als zehn Piloten verfügen über Erfahrung in der Formel 1. Die Formel E trägt ihre Rennen nicht auf permanenten Rennstrecken, sondern auf Stadtkursen aus. Nach dem Auftakt und den Gastspielen in Malaysia und Punta del Este (Uruguay) geht es jetzt nach Buenos Aires (Argentinien), Miami und Long Beach (beide USA), Monaco und Berlin sowie nach London (Großbritannien). Das Punktesystem ist analog zur Formel 1 (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1) mit Punkten für die Pole-Position (3) und die schnellste Rennrunde (2).
Peking, Putrajaya und Punta del Este: So lief die Saison bisher
Mit ihrem Sieg beim Saisonauftakt in Peking (China, 13. September 2014) haben Lucas di Grassi und Abt Sportsline ein kleines Stück Motorsportgeschichte geschrieben. Die Zuschauer des ersten ePrix erlebten ein packendes Rennen, das erst in der letzten Kurve entschieden wurde. Der Zieleinlauf auf den Positionen drei und fünf schien für die Abt-Piloten schon festzustehen, als die beiden führenden Autos spektakulär kollidierten und ausfielen. Lucas di Grassi gewann, während Daniel Abt zunächst als Dritter gewertet, aber wenig später wegen eines minimal zu hohen Energieverbrauchs auf Platz zehn zurückgesetzt wurde.
Mit einer strategischen Meisterleistung und zwei spektakulären Aufholjagden hat Abt Sportsline beim zweiten Lauf in Putrajaya (Malaysia, 22. November 2014) die Führung in der Teamwertung erobert. Lucas di Grassi verteidigte mit einem zweiten Platz die Spitze der Fahrerwertung. Daniel Abt holte mit Platz zehn einen weiteren Zähler. Beim Auftritt an der Küste von Punta del Este (Uruguay, 13. Dezember 2014), einem Rennen mit zahlreichen Überholmanövern, mehreren Safety-Car-Phasen und einem actionreichen Endspurt, war Lucas di Grassi einmal mehr genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und sammelte hinter Sébastien Buemi und Nelson Piquet jr. wertvolle Zähler für Platz drei.
FanBoost: So geben die Fans ihren Stars mehr Power
Es ist ein Unikum im internationalen Motorsport: In der Formel E können die Fans ihren Lieblingspiloten per Online-Abstimmung zu mehr Leistung verhelfen. Die drei erfolgreichsten Fahrer erhalten im Rennen für fünf Sekunden 30 kW mehr Power – und das in jedem der beiden Autos. „Der FanBoost kann auf den engen Stadtkursen ein wichtiger Vorteil sein und vielleicht sogar über den Sieg entscheiden“, sagt Lucas di Grassi.
Hier können Fans die Formel E sehen
In Deutschland hat sich Sky die exklusiven Rechte gesichert. Die Übertragungen beinhalten jeweils eine halbe Stunde Vorberichterstattung und eine viertelstündige Analyse nach dem Rennen. Sascha Roos und Sven Heidfeld werden kommentieren. Das Rennen in Buenos Aires zeigt Sky am 10. Januar 2015 ab 19:45 Uhr live auf Sky Sport HD 1. Die Highlights sind anschließend in der öffentlichen Mediathek kostenfrei verfügbar. Sport1 zeigt am Sonntag, den 11. Januar 2015, um 11:30 Uhr die Highlights in der Sendung „Motorsport kompakt“.