FIA WTCC
20.04.2015
Sabine Schmitz startet in der WTCC
Als Tochter einer Hoteliersfamilie aus Nürburg wuchs Sabine Schmitz direkt neben dem Ring auf. Und wenn an jedem Rennwochenende das eigene Haus voll ist mit Piloten und Teammitgliedern, Zuschauern und Organisatoren, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis man selbst dem Ring verfällt. Im Fall von Sabine Schmitz führte der Weg ins Renncockpit. Sie absolvierte unzählige Starts in der VLN und war fast zwei Dutzend Mal beim 24h-Rennen am Start. Den Eifel-Marathon gewann sie – als einzige Frau – zwei Mal und legte obendrein unzählige Kilometer als schnelle Chauffeurin des Ringtaxis zurück: Die Nordschleife kennt sie nicht nur wie kaum ein anderer Pilot. Sie bewies – und beweist als Pilotin des Frikadelli-Teams im Porsche 911 – immer wieder, dass sie dieses Wissen mit enormer Schnelligkeit verbindet. „Der Nürburgring ist mein Vorgarten“, grinst sie denn auch beim Gedanken, auf die Tourenwagen-Cracks aus der WTCC zu treffen.
Auf die Herausforderung, auf der „härtesten Strecke gegen die härtesten Piloten“ zu fighten, freut sich „Speedbee“ Schmitz sehr. „Ich bin im November gefragt worden, ob ich Lust habe in der WTTC zu starten. Ich brauchte nur einen Sekundenbruchteil um mit „Ja ich will“ zu antworten. Jetzt fahre ich im Team Münnich auf Chevrolet.“ Der Start bedeutet dabei einen Sprung in kaltes Wasser. Verdammt kaltes Wasser: „Meiner Meinung nach ist die WTCC eine hervorragende Rennserie. Die Einladung war auch, bereits vorher einige Läufe zu fahren. Das schaffe ich aber zeitlich leider nicht. So muss ich den WTCC-Testtag am 28. April auf dem Nürburgring nutzen. Da werde ich so viel wie möglich fahren und das Fahrwerk auf die Nordschleife einstellen. “
Bei ihren Zielen bleibt die Nordschleifen-Amazone realistisch: „In der WTTC sind nur Profis am Start, deshalb sehe ich meine Chancen nicht im Bereich der Podiumsplatzierungen – aber direkt dahinter würde ich mich schon gerne einreihen. Das hängt aber vielleicht vom Wetter ab. Die Kollegen habe großen Respekt vor der Nordschleife und sind sichtlich nervös. Aber es sind alles Profis.“ Und auch, wenn einige WTCC-Piloten ihre Streckenkenntnisse im Rahmen von RCN-Starts schon ausgebaut haben – keiner von ihnen verfügt natürlich über die Erfahrungen der schnellen Eifelerin: „Ich hoffe, dass die Piloten in der WTCC den Ring nicht ganz so gut kennen wie ich“, grinst Sabine Schmitz. „Denn die Streckenkenntnis ist mein Vorteil. Dafür kenne ich das Auto nicht so gut. Aber ich hoffe, ich werde mich darauf relativ schnell einschießen.“
Wie sie die Herausforderung meistert, den 911er gegen den Tourenwagen zu tauschen, das wird sich vom 14. bis 17. Mai zeigen. Ohnehin wird für Sabine Schmitz das 24h-Wochenende zu einem Großeinsatz. Denn neben der Cockpitarbeit im Porsche 911 des Frikadelli-Teams und im WTCC-Chevrolet hat sie noch viele weitere To Dos. „Die Aufgaben am Wochenende im Frikadelli-Team sind sehr vielfältig und zu Hause habe ich noch ein paar Pferde die abends noch versorgt werden müssen. Rennen fahren ist für mich da echt Entspannung. Wenn die Fahrertür zuschlägt, habe ich endlich Ruhe. Spaß auf der Nordschleife: Das ist mein persönliches Wellness-Programm.“
Auch in der WTCC-Szene ist die Freude über den besonderen Gast groß. „Wir sind begeistert, ein so großes Talent in der WTCC-Familie zu begrüßen“, sagt Francois Ribeiro, General Manager der WTCC. „Wir können kaum erwarten, sie am Lenkrad des neuen TC1-Tourenwagen zu erleben – im Kampf gegen die besten Tourenwagenpiloten der Welt auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt. Die Nordschleife wird ein Saisonhöhepunkt für uns. Es ist das Rennen, das jeder Pilot gewinnen möchte. Sabine hat noch keinerlei Erfahrung im Chevrolet von 'All-Inkl.com Münich Motorsport'. Aber ihr Hintergrund und die intime Streckenkenntnis wiegen das auf – es gibt keinen Grund, warum sie nicht die WTCC-Piloten herausfordern können sollte.“