Drei Titel im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland, ein Titel im Porsche Sports Cup Suisse, ein Titel in der Porsche Sprint Challenge Southern Europe und Rang zwei bei den 24h Dubai – wenn du sportlich auf die Saison zurückschaust, kannst du nur zufrieden sein, oder?
„Sportlich sind wir wirklich sehr zufrieden! Natürlich gibt es das ein oder andere, was wir gerne noch erreicht hätten, wie zum Beispiel ein Podium im Supercup oder dort um den Rookie-Titel zu kämpfen. Mit dem Carrera Cup kann ich natürlich nicht unzufrieden sein, im Sports Cup Suisse haben wir alles gegeben und sind nicht nur Meister geworden, sondern haben auch den dritten Tabellenrang belegt. In der Sprint Challenge Southern Europe wurden wir mit Alexander Tauscher Vizemeister in der Pro-Klasse und haben mit Robert Sulma die Am-Klasse gewonnen. Das ist für unsere Cup-Truppe schon ein sehr schönes Ergebnis.Natürlich, die 24h Dubai: Dieses Rennen mit eineinhalb Minuten Rückstand zu verlieren… Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich darüber traurig oder happy bin. Das hängt immer von der Tagesverfassung ab, ob ich dies als Erfolg oder Misserfolg werten möchte.”
Doch trotzdem lag nach den tragischen Vorkommnissen im April in Barcelona ein Schatten über der Saison. Wie sehr hat euch dieser Vorfall als Team zusammengeschweißt?
„Das ist eine emotional schwierige Frage… Ich glaube, eine Firma, die dies erleben muss, hat zwei Optionen: An dem zu zerbrechen, oder damit zu wachsen. Viele von unseren Mitarbeitern, und da schließe ich mich mit ein, sind mit der Gesamtsituation überfordert und sind häufig unendlich traurig und sehr verzweifelt. Aber ich habe häufig gesagt: „Dies hätte Gerhard anders gemacht“ oder „Jetzt ist er stolz auf uns“. Es hat uns zu einem großen Teil sicher zusammengeschweißt, es hat uns aber auch vor Herausforderungen gestellt, die ich mir nie erträumen gewagt habe. Man kann sich auf sowas auch nicht vorbereiten, da es von einer Minute auf die andere passiert ist. Es ist noch immer extrem schwer und ich glaube, dass manche Mitarbeiter daran zerbrochen sind, die wir lange aufrichten mussten und da schließe ich mich mit ein.”Nach einer schwierigen Saison 2023 habt ihr in diesem Jahr im deutschen Carrera Cup alle Titel gewonnen, die ihr gewinnen konntet. Flynt Schuring hatte sich den Rookie-Titel erst in einer dramatischen letzten Rennrunde gesichert. Wie wichtig war es, so zurückzuschlagen und die wahre Leistungsfähigkeit von Proton Huber Competition zu beweisen?
„Es war für uns unfassbar wichtig, uns selber, unseren Fahrern und der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir wieder zurück sind! Wir – und speziell ich – mussten letztes Jahr eine Pause machen. Jeder im Team wollte aber zeigen, dass man uns nicht abschreiben darf! Mit Rang zwei bei den 24h Dubai haben wir ja bereits das erste Zeichen gesetzt, im März gewannen wir den Titel in der Sprint Challenge Southern Europe. Dann sind wir in den Carrera Cup gegangen und hatten die erste Sensation, als wir Larry ten Voorde verpflichten konnten. Einen Larry ten Voorde überhaupt für ein Team zu gewinnen, das so stark angeschossen war, war schon ein wahnsinniger Erfolg! Mit Alexander Tauscher und Flynt Schuring Rennen zu gewinnen und zudem mit Horst Felix Felbermayr und Sebastian Freymuth Highlights zu setzen war schon großartig.Die Meisterschaft mit Larry zu gewinnen hatte jeder natürlich ein bisschen erwartet. Das Gesamtergebnis, die Teammeisterschaft zu gewinnen, war für mich persönlich schöner als die Fahrermeisterschaft mit Larry ten Voorde zu gewinnen, da dies unsere gute Arbeit über das Jahr widerspiegelt.”
Larry ten Voorde kehrte in diesem Jahr als einer der erfolgreichsten Markenpokalpiloten der Welt zu euch zurück. Wie sehr konnte er dem Team helfen? Das Finale in Hockenheim war ja sein letztes Rennwochenende im Porsche-Markenpokalsport, da er sich zukünftig verstärkt um seine Rennfahrerschule kümmern möchte – ist hier auch eine weitere Zusammenarbeit geplant?
„Larry möchte gerne in Zukunft bei jedem Team ein- und ausgehen können, wo seine Larry ten Voorde Driver Academy-Fahrer sitzen. Mein Wunsch wäre gewesen, Larry als eine Art Ambassador zu gewinnen, das wäre auch schön gewesen, aber ich verstehe ihn natürlich schon. Er kann sich jetzt nicht auf ein Team konzentrieren und muss neutral bleiben, ich weiß, dass er das auch perfekt machen wird. Deswegen bleibt Larry mit ein, zwei Fahrern bei uns vertreten und wird auch immer wieder in unserem LKW auftauchen – von mir hat er auch den goldenen Schlüssel und kann immer rein und rausgehen – somit bleibt er uns auch verbunden.Zudem haben wir es geschafft, ihn beim FIA WEC-Rookietest in Bahrain noch in das LMDh-Auto zu setzen. Dass er dort den Proton Competition Porsche 963 fahren konnte, war natürlich auch sehr schön für Christian Ried und mich, dass wir dies unserem Meister aus dem Carrera Cup Deutschland noch ermöglichen konnten.”