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Formel 1
23.08.2015

Hamilton siegt in Belgien – Vettel mit Schreckmoment

Lewis Hamilton (Mercedes) sicherte sich in Belgien vor Nico Rosberg (Mercedes) und einem beeindruckend Romain Grosjean (Lotus) seinen nächsten Saisonerfolg. Ein Reifenschaden von Sebastian Vettel in der vorletzten Runde sorgt für heftige Diskussionen.

Die Ardennen-Achterbahn in Spa-Francorchamps sorgt alljährlich für aufsehenerregende Rennen. Auch in diesem Jahr bot die Traditionsstrecke in den belgischen Wäldern einige großartige Momente. Bereits der Start hielt einiges an Spannung bereit, denn aufgrund von technischen Problemen bei Nico Hülkenberg (Force India) musste der Start abgebrochen werden. Doch nicht nur für den Deutschen war das Rennen bereits vor dem Rennstart vorbei, denn auch Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz musste mit einem technischen Defekt in die Box. Der Spanier konnte das Rennen zwar mit zwei Runden Rückstand aufnehmen, musste sein Rennen jedoch etwas später endgültig beenden.

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Auf der Strecke konnte Lewis Hamilton seine Führung verteidigen, während es für Teamkollegen Nico Rosberg auf Rang fünf nach hinten ging. Force India-Pilot Sergio Perez arbeitete sich mit einem fehlerfreien Start auf Rang zwei nach vorn und versuchte sein Glück auch gegen Hamilton. Der Brite behielt jedoch einen kühlen Kopf und konnte sich gegenüber Perez durchsetzen und schnell einen komfortablen Vorsprung herausfahren. Hinter ihm duellierten sich Valtteri Bottas (Williams) und Rosberg, mit dem besseren Ende für den deutschen Mercedes-Piloten.

In der zweiten Runde musste dann bereits der dritte Fahrer die Segel streichen, denn Maldonado musste das Rennen mit einem Motorschaden beenden. Teamkollege Romain Grosjean erlebte währenddessen ein wesentlich erfolgreicheres Rennen und arbeitete sich im Feld konstant nach vorn. Auch Toro Rosso-Jüngling Max Verstappen konnte sich mit einigen mutigen Überholmanövern abermals in Szene setzen.

Bis zu den ersten Boxenstopps gab es immer wieder spannende Zweikämpfe, welche jedoch nach den Reifenwechseln zum Großteil abbrachen. Für einen kleinen Zwischenfall sorgte der Stopp von Bottas: Seiner Crew unterlief beim Aufziehen der Reifen ein unnötiger Fehler, denn hinten rechts wurde ihm anstatt eines weichen ein harter Reifensatz aufgezogen. Daraufhin bekam der Finne eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen.

An der Spitze des Feldes überholte Grosjean Perez und war somit auf Podiumskurs unterwegs. Eine Runde später rief ein Ausfall von Daniel Ricciardo (Red Bull) das virtuelle Safety Car auf den Plan. Diese Phase nutzen zahlreiche Piloten für ihren zweiten Boxenstopp, darunter auch Grosjean. Somit übernahm Vettel den dritten Platz. Der deutsche Ferrari-Pilot wollte anschließend versuchen, sein Rennen mit nur einem Stopp zu absolvieren, um seinen Podiumsplatz nicht an den Franzosen zu verlieren.

Zwischen den beiden Piloten entfachte in den letzten fünf Runden ein nervenaufreibendes Duell um Rang drei. Runde für Runde versuchte Grosjean nach der Eau Rouge an dem Deutschen vorbeizukommen, doch Vettel konnte sich immer knapp vor dem Lotus-Piloten halten. In der vorletzten Runde wollte Vettel jedoch zu viel, touchierte beim Ausgang der Eau Rouge den Kerb zu hart und ruinierte seinen bereits stark abgenutzten Reifen somit komplett. Vettel war gezwungen, sein Rennen daraufhin aufzugeben und Grosjean konnte sein bestes Saisonergebnis auf dem Podium zelebrieren.

Vettel zeigte sich nach dem Rennen alles andere als zufrieden und beschuldigte Pirelli, keine sicheren Reifen zu produzieren. Hier bleibt anzumerken: Jeder andere Pilot absolvierte zwei Stopps, nur Vettel versuchte es mit einem Stopp. Somit ist die Schuld eher auf Seiten von Ferrari und auch Vettel zu suchen, denn die riskante Strategie sowie die aggressive Fahrweise haben den Reifenschaden geradezu heraufbeschworen. Auch Niki Lauda kritisierte die übertrieben harsche Kritik Vettels an dem F1-Reifenhersteller und Pirelli-Sportchef Paul Hembery merkte nach dem Rennen an, dass jedem Team vor dem Rennen eine Zwei- oder Drei-Stopp-Strategie empfohlen wurde.

Hinter Grosjean konnte sich Daniil Kvjat (Red Bull) nach einer starken Schlussphase den vierten Platz sichern. Hinter dem jungen Russen überquerten Perez und Felipe Massa (Williams) die Ziellinie. Als Siebter beendete Kimi Räikkönen das Rennen und bestätigte somit seine alljährlich starke Leistung in Spa-Francorchamps. Der Finne startete nach technischen Defekten im Qualifying und einem Getriebeschaden nur von Rang 16 ins Rennen. Hinter dem Routinier sicherte sich der eindrucksvolle Verstappen Rang acht. Bottas kam als Neunter ins Ziel und Marcus Ericsson (Sauber) holte sich als Zehnter den letzten WM-Punkt.

Für die Königsklasse geht es in zwei Wochen im Highspeed-Tempel Monza weiter. Das Traditionsrennen in Italien markiert auch in diesem Jahr das Ende der Europasaison und wird sicherlich wieder ein spannendes Rennen produzieren.

Alle Ergebnisse und der aktuelle WM-Stand sind hier zu finden.

Text: Antonia Grzelak – motorsport-xl.de