Der neue Einsitzer entspricht dem Technischen Reglement der vom Automobil-Weltverband FIA Anfang 2014 neu ins Leben gerufenen Formel 4. Sie wurde als kostengünstige Kategorie für talentierte Aufsteiger vom Kart- in den Formelsport geschaffen. Bereits in seinem ersten Jahr wird der neue Nachwuchsrennwagen in den Formel 4-basierten Meisterschaften in Australien, Großbritannien und Spanien eingesetzt. Weitere FIA-sanktionierte Formel 4-Serien in Italien, China und Deutschland werden mit anderen Chassis-Motor-Kombinationen ausgetragen.
Besonderheit im Vereinigten Königreich: Die dortige Formel MSA – benannt nach der britischen „Motor Sports Association“ – gilt als Nachfolgeserie der berühmten Formel Ford. Die von der Marke intensiv unterstützte Serie startete 1967 und diente schon Supertalenten und späteren Formel 1-Weltmeistern wie Michael Schumacher, Ayrton Senna, Nigel Mansell, Damon Hill, Mika Häkkinen, James Hunt, Emerson Fittipaldi, Jody Scheckter und Jenson Button als Sprungbrett.
„Der Start in die neue Ära der FIA Formel 4 bietet Ford eine großartige Möglichkeit, neueste Technologien in einem emotionalen Umfeld vorzustellen. Das Kohlefaser-Monocoque beispielsweise entspricht den strengen Sicherheitsvorschriften der FIA Formel 3 und lehnt sich stark an die Technologie an, die wir bei der Karosserie des neuen Ford GT verwenden“, erläutert Gerard Quinn, Renndirektor von Ford Performance in Europa. „Der 1,6-Liter-EcoBoost-Motor basiert auf exakt jenem Triebwerk, das Kunden von Ford unter der Motorhaube ihres Fiesta ST finden. Unser Partner Sodemo hat dieses Aggregat mit kleinen Eingriffen in einen echten Rennmotor verwandelt.“
„Unser Paket für die Formel 4 beziehungsweise Formel MSA in Großbritannien eignet sich hervorragend für ambitionierte junge Rennfahrer – dass wir schon jetzt 32 Autos verkauft haben, beweist dies eindrucksvoll“, so Quinn weiter. „In Großbritannien treten dieses Jahr Kart-Weltmeister und talentierte Aufsteiger aus vielen Ländern der Erde mit unserem Auto an, darunter Nachwuchsfahrer aus Indien, Rumänien oder den USA. Die britische Formel MSA hat das Potenzial, zur stärksten Formel 4-Meisterschaft aufzusteigen. Viele junge Fahrer möchten sich in Großbritannien beweisen, weil hier nach wie vor das Epizentrum des Motorsports und der Renntechnologie liegt.“
Wie in den Serienfahrzeugen der Marke wird der Ford EcoBoost 1,6 im Formel 4-Rennwagen von Turbo-Aufladung, doppelter unabhängiger Nockenwellenverstellung (Ti-VCT) und Benzin-Direkteinspritzung beflügelt. Im Renntrimm leistet das Triebwerk 160 PS. Eine Vorgängerversion trieb von 2012 bis 2014 bereits die damalige Formel Ford in Großbritannien an. Der Motor wurde von Ford in England konstruiert und wird auch dort gefertigt. Der Verkaufspreis liegt innerhalb des von der FIA festgeschriebenen Limits.
Tuning-Spezialist Sodemo liefert die Vierzylinder und die Motorelektronik an die Rennställe. Alle Triebwerke werden zuvor auf Prüfständen gemessen und so eingestellt, dass ihre Leistung um maximal 1,5 Prozent nach oben oder unten abweicht. So wird größtmögliche Chancengleichheit gewährleistet. Alle Teilnehmer erhalten versiegelte Aggregate – sie dürfen und können selbst keine Eingriffe daran vornehmen.
Als Hersteller des Formel 4-Chassis konnte Ford den renommierten französischen Spezialisten Mygale gewinnen. Das Unternehmen in der Nähe der früheren Grand Prix-Strecke von Magny-Cours wurde 1989 von Bertrand Decoster gegründet – gleich die allererste Konstruktion war ein Formel Ford-Renner. Seitdem haben sich Chassis von Mygale rund um den Globus einen ausgezeichneten Ruf erworben. Allein in Großbritannien gewannen Mygale-Fahrer zuletzt zehnmal in Folge die dortige Formel Ford-Serie.
Das aus Kohlefaser gefertigte Chassis des Mygale Formel 4-Autos entspricht den strengen Sicherheitsanforderungen der FIA Formel 3. Es besitzt energieabsorbierende Crash-Strukturen an Front und Heck, das Monocoque ist durch verstärkte Seitenwände gegen eindringende Gegenstände geschützt. Der integrierte Überrollbügel, die bei einem Aufprall zurückweichende Lenksäule sowie ein FIA-abgenommenes Kopf-Rückhaltesystem und ein ebensolcher Sicherheitssitz schützen den Fahrer. Wie in der Formel 1 sind die Räder durch reiß- und scherfeste Kabel gesichert.
In der britischen Formel MSA nutzen die Formel 4-Renner die gleichen Slick-Reifen von Hankook, wie sie auch in der FIA Formel 3-Europameisterschaft verwendet werden. So gewinnen die jungen Piloten schon auf der ersten Stufe ihrer Formel-Kariere wertvolle Erfahrungen mit der Charakteristik der Pneus – ein wichtiger Vorteil bei einem weiteren Aufstieg. Ford und Reifenausrüster Hankook stiften einen hochinteressanten Hauptpreis für die Formel MSA: Der Gesamtsieger erhält einen kostenlosen Test mit einem Spitzenteam der FIA Formel 3-Europameisterschaft. In der britischen Serie sind insgesamt 40.000 Euro Preisgeld ausgesetzt, zudem können die Top-Platzierten Punkte für die Erteilung einer FIA-Superlizenz sammeln.
Technische Daten
- Chassis: FIA-homologiertes Kohlefaser-Monocoque
- Motor: Ford EcoBoost 1,6-Liter mit 160 PS
- Getriebe: sequenzielles 6-Gang-Getriebe mit Schaltwippen am Lenkrad
- Bremsen: 2-Kolben-Bremssättel
- Aufhängung: Doppel-Dreieckslenker, einstellbare Zweirohrdämpfer, einstellbarer Stabilisator
- Sicherheit: entspricht FIA-Anforderungen: energieabsorbierende Crash-Strukturen vorn und hinten, gegen eindringende Gegenstände verstärkte Flanken, Überrollbügel, mit dem Fahrer herausnehmbarer Sitz, Kopfrückhaltesystem, kabelgesicherte Räder, Onboard-Feuerlöscher, zurückweichende Lenksäule und Lenkrad
- Aerodynamik: einstellbare Front- und Heckflügel
- Abmessungen: Länge 4.340 mm, Breite 1.750 mm, Höhe 950 mm
- Vorderräder: 8 x 13 Zoll
- Hinterräder: 10 x 13 Zoll
- Reifen: Hankook Rennslicks
- Rolling Chassis: 33.000 Euro
- optional: 5.000 Euro für Datenerfassung, Display, Schaltwippen
- Motor: 6.000 Euro