Dienstag, 26. November 2024
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ROTAX Grand Finals
14.11.2015

Deutschland setzt Ausrufezeichen zum Finaltag

Die ROTAX MAX Grand Finals 2015 sind Geschichte. Bei besten äußeren Bedingungen ist die ROTAX-Weltmeisterschaft heute zu Ende gegangen. Die zahlreichen Zuschauer aus über 50 Nationen sahen packenden Kartsport bis zur letzten Runde der Finalrennen. Hervorragend präsentierten sich auch die fünf deutschen Finalisten, obwohl am Ende das nötige Quäntchen Glück fehlte.

Der deutsche Junior Andreas Estner machte bei den Junioren einen guten Job. Im Prefinale hielt er sich aus allen Rangeleien heraus und sah die Zielflagge nach zahlreichen Kämpfen auf Position 13. „Uns fehlt leider einfach Drehzahl. Von daher bin ich froh, meine Position weitgehend gehalten zu haben”, so Estner nach dem Rennen. Im Finale geriet der Youngster in eine Startkollision und fiel ans Ende des Feldes zurück. Trotzdem kämpfte er sich noch auf Platz 20 nach vorne und zeigte sich sogar zufrieden: „Es war ein einmaliges Erlebnis für uns. Unser Ziel war die Finalqualifikation. Das haben wir bei weitem übertroffen.”

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Sensationell schlug sich Christopher Dreyspring bei den Senioren. Der Nürnberger war das Maß der Dinge im Prefinale und übernahm frühzeitig die Spitze. Über weite Strecken des Rennens führte er die Meute an, bevor die Konkurrenz gegen Rennende den Vorsprung egalisierte. Zwei Piloten musste Dreyspring vorbeilassen, trotzdem blieb er in Schlagdistanz. Als seine Vordermänner in der vorletzten Runde kollidierten, ging dem deutschen Hoffnungsträger unglücklicherweise die Bahn aus. Trotz seiner schnellen Reaktion blieb nur die Wiese als Notausgang. Am Ende konnte er immerhin noch Platz zwölf retten. Im Finale blies Dreyspring noch einmal zum Angriff und verbesserte sich mit starken Überholmanövern im enorm ausgeglichenen Feld auf den siebten Schlussrang.

Ein Drama erlebte DD2 Masters-Pilot Robert Schlünssen im Prefinale. Noch in der Einführungsrunde quittierte sein Kart den Dienst: Getriebeschaden. „Was soll ich sagen? Vom siebten Startplatz wäre einiges möglich gewesen. Jetzt muss ich halt im Finale von hinten durch die Meute pflügen”, so Schlünssen, der sich im letzten Durchgang bis auf Position 15 nach vorne kämpfen konnte. Sein Können unterstrich er zudem mit der schnellsten Rennrunde.

Eine tadellose Vorstellung lieferte Luka Kamali im Prefinale der DD2-Klasse ab. Vom 16. Startplatz aus machte er in einem unauffälligen Rennen Platz um Platz gut und wurde letztlich mit Position sieben belohnt. Das stellte eine vielversprechende Ausgangslage für das entscheidende Finale dar. Hier lag er zeitweise schon auf dem dritten Platz, bevor er einen Motorschaden erlitt und als Folge von einem Verfolger von der Bahn bugsiert wurde. „Das ist einfach nur schade. Es wäre sehr viel möglich gewesen. Im Finale hatten wir einen Steinschlag im Kühler, was wohl die Ursache für den späteren Motorschaden war”, gab Kamali nach dem Rennen zu Protokoll.

Nicht ganz rund lief das Prefinale bei Marcel Schirmer. Der deutsche RMC-Vizemeister haderte sichtlich mit der Leistung seines Motors. Teilweise schnell genug, um die Pace des Feldes zu gehen, kämpfte er auf der anderen Seite mit Stumpfen Mitteln und verlor gewonnene Positionen ebenso schnell wieder. Am Ende musste er sich mit Platz 24 zufrieden geben. Dafür entschädigte er sich mit einem sensationellen Finale. Er katapultierte sich in einem hartumkämpften Rennen zeitweise auf Platz vier nach vorne und kreuzte die Zielflagge am Ende als beachtlicher Zehnter.

Insgesamt hat der deutsche Kader sich sehr gut geschlagen und war die gesamte Woche auf Augenhöhe mit der internationalen Elite unterwegs. Auch wenn es nicht zum ganz großen Durchbruch eines Deutschen gereicht hat, so durfte sich das Team doch über eine starke Mannschaftsleistung freuen, die mit einem sechsten Platz in der Nationen-Wertung belohnt wurde. Hier kämpften nicht weniger als 53 Länder seit dem Zeittraining um Punkte.

Die Weltmeistertitel gingen an den Franzosen Florian Venturi (Junioren), den Italiener Alex Alex (Senioren), der Neuseeländer Ryan Urban (DD2 Masters) und der Ungar Ferenc Kancsar (DD2). Als beste Nation schnitt die USA ab. Vizemeister wurde Südafrika vor den Niederlanden.