Rallye DM
12.10.2015
Zebra galoppiert zum Meistertitel
„Das ist ein hart erkämpfter Meistertitel“, so der frisch gebackene DRM-Champion im Ziel der ADAC Rallye Baden-Württemberg. „Die Konkurrenz war noch stärker als bei unserem Gesamtsieg 2014, und der Empfang durch unser Team hier im Ziel war entsprechend emotional.“ Die spürbare Erleichterung war nicht nur der hohen sportlich Herausforderung in dieser Saison geschuldet. Bereits am Freitagabend auf der ersten Wertungsprüfung drehte sich Zeltner ein und verlor beim Zurücksetzen etwa 20 Sekunden. Ein weiterer „Verbremser“ auf WP2 demonstrierte die Nervosität des Titelverteidigers. „So viele kleine Fehler am Stück sind mir im Laufe der kompletten Saison noch nicht passiert“, kommentierte Ruben Zeltner seine eigene Fahrt. Das Ergebnis am Freitagabend war daher lediglich ein vierter Gesamtrang, der allerdings zum vorzeitigen Titelgewinn genügen würde.
Mit konstant guten Zeiten starteten die Zeltners wieder konzentriert in die Prüfungen des Samstagvormittags und eroberten sich schrittweise den dritten Gesamtrang. Jedoch verschlechterte sich die Stimmung bei dem sächsischen Team am Nachmittag, als sich Geräusche im Getriebe bemerkbar machten. „Das Getriebe wurde immer lauter und die Schläge beim Schalten immer heftiger. Wir hatten schon gefürchtet, nicht ins Ziel zu kommen. Auf der einen Seite waren wir ohnehin kalkuliert langsam unterwegs, haben dann aber noch zusätzlich darauf geachtet, das Getriebe nicht zu sehr zu belasten.“ Der schonende Umgang mit dem Getriebe sowie das taktisch klug gewählte Tempo verhalfen dem Team, das Zebra (Name für den Porsche 911 GT3) auf dem dritten Gesamtrang zu halten.
Damit sicherte sich Ruben Zeltner seinen zweiten DRM-Titel in Folge. „Ich war noch nie bei einer Rallye so angespannt wie bei dieser. Als wir die Ziellinie der letzten WP überquerten, sind mir die Tränen die Backen heruntergelaufen. Alle Anspannung fiel an uns ab. Ich habe mich einfach riesig über diesen Erfolg unseres Teams gefreut. Bedanken möchte ich mich bei allen Sponsoren, meiner Servicemannschaft, unseren Technikpartnern und meiner Ehefrau Petra. Ohne deren Unterstützung wäre dieser Titel nicht möglich gewesen“, betont Ruben sichtlich berührt. „Es war eine tolle Saison, nur so viel Nervenkitzel auf einmal hätten wir bei dieser Rallye nicht gebraucht. Ich bin absolut happy und freue mich jetzt auf einen schönen Saisonabschluss ab der ADAC 3-Städte Rallye“, ergänzt Petra Zeltner mit Tränen in den Augen im Ziel.
Und da war noch: frische Hufen für das Zebra
Beim schnellen Galopp des Zebras über die WP5 zerstörte es sich eine Hufe an einem unsachgemäß platzierten Kanaldeckel. Beim folgenden Reifen-, bzw. Hufenwechsel war der Reiter Ruben wohl ein wenig übermotiviert: Nach Aussagen seiner Frau und bestätigten Angaben des Teams Gassner ließ er das aufgebockte Zebra einen Tick zu schnell herab – mit dem Erfolg, dass er einen Reifen, bzw. die neue Hufe perfekt auf dem Fuß seiner Ehefrau platzierte. Deren lautstarkes Fluchen ließ ihn pfeilschnell reagieren, um den jetzigen Platten-Fuß seiner Frau schnellstmöglich wieder zu befreien. Schließlich war der Galoppmeister doch clever genug zu wissen, dass er von ihren Ansagen in den folgenden acht Wertungsprüfungen abhängig ist. Der Co-Pilotin zu glauben halfen Tabletten, die Schmerzen des Platten-Fußes in den Griff zu bekommen. Ein Satz frische Hufen für sich selbst lehnte sie jedoch dankend ab.