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Rallye WM
31.08.2015

Volkswagen gleich dreimal auf dem Siegertreppchen

Vom 21. bis 23. August 2015 war die rheinland-pfälzische Römerstadt Trier zum wiederholten Male Gastgeber der ADAC-Rallye Deutschland. Die internationale Motorsport-Szene traf sich bei sonnigem und niederschlagsfreiem Wetter zum Rennen durch die Weinberge der Moselregion. Geschätzte 225.000 Zuschauer, darunter viele aus den motorsportbegeisterten Ländern Belgien und Finnland, sorgten während der drei Renntage für ausgelassene Stimmung entlang der der Strecke.

Am Ende war der amtierende Weltmeister Sébastien Ogier der Schnellste (mit Co-Pilot Julien Ingrassa, beide aus Frankreich) und gewann das Rennen souverän mit vierzehn von einundzwanzig Etappensiegen. Doch nicht nur in der Fahrerwertung, sondern auch in der Herstellerwertung konnte Volkswagen bei der ADAC Rallye einen Triumph in Trier feiern: Sieger Sébastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen belegten gleich die die ersten drei Plätze auf dem Podium und holten damit auch den Teamsieg für Volkswagen. In der Herstellerwertung der Weltmeisterschaft steht Titelverteidiger Volkswagen mit diesem Sieg schon jetzt ganz deutlich an erster Position. VW hat aktuell 300 Punkte, der Verfolger Hyundai sammelte bis jetzt 161 Punkte.

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Bei den insgesamt einundzwanzig Wertungsprüfungen rund um Trier dominierte das Volkswagen-Trio von Beginn an. Schon am Freitag, dem ersten Tag der Rallye, legte Ogier mit mehreren Prüfungssiegen den Grundstein für seinen Erfolg. Im Laufe des Samstag lieferte er sich im Zweikampf um die Spitze ein spannendes Duell mit seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Am Ende des Tages konnte Ogier jedoch wieder einen Vorsprung herausfahren, den er am Sonntag nur halten musste. Für den französischen Weltmeister ist es nach 2011, damals noch als Fahrer für Citroën, der zweite Sieg bei der ADAC Rallye Deutschland. Der belgische Vorjahressieger Thierry Neuville (Hyundai) konnte in diesem Jahr nur den fünften Platz belegen. Vor der historischen Kulisse der Porta Nigra, einem von acht Weltkulturerben der Stadt Trier, wurden die Sieger gekürt und von den Fans gefeiert. Nach dem Rennen gab es eine Pressekonferenz mit den FIA-Siegern sowie mit Jost Capito, dem Teamchef von Volkswagen Motorsport. Das ausführliche Interview ist hier nachzulesen.

Ein historischer Heimsieg

Die Deutschland Rallye war das erste reine Asphaltrennen der Saison 2015. „Ein perfektes Wochenende, eine perfekte Rallye … Der Sieg bedeutet sehr viel für alle bei Volkswagen Motorsport. In den vergangenen zwei Jahren sind uns viele Fehler unterlaufen. Klar, war die Meisterschaft immer wichtiger, aber die ADAC Rallye Deutschland hat einfach noch gefehlt", so der Sieger der diesjährigen Deutschland-Rallye Sébastien Ogier in einem Interview. Für ihn ist es der dreißigste Sieg, seit er bei Volkswagen unter Vertrag steht. Im letzten Jahr erlitt er bei der ADAC-Rallye in Trier gleich zwei Crashs, die seine Chancen auf einen Sieg schon vorzeitig vernichteten.

In diesem Jahr errang der aktuell Führende der Weltrangliste mit 23 Sekunden Vorsprung vor seinem finnischen Teamkollegen Jari-Matti Latvala den Sieg. Den Dreifach-Triumph für VW komplettierte als Dritter Andreas Mikkelsen (Norwegen/1:56,6 Minuten Rückstand). Zum ersten Mal in der Geschichte der ADAC Rallye Deutschland gewann damit ein deutscher Hersteller den deutschen Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft.



Volkswagen ist immerhin seit Jahren nicht nur für seine Kompaktwagen, sondern auch für seine Sportwagen bekannt. Laut autoscout24.de gehören zu den beliebtesten Sportautomobilen von VW der VW Scirocco I, II und III, der VW Corrado, der VW Golf GTI und VW Polo GTI. Die schmalen Wege durch die Weinberge der Moselregion sind allerdings nur während der Rallye-Zeit und ausschließlich von Motorsport-Profis befahrbar. Der umfassende Schutz von Teilnehmern und Publikum hat auch beim deutschen Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft stets oberste Priorität.

Der WM-Titel ist noch nicht vergeben

Für die Weltmeisterschaft bedeutet der Ausgang der ADAC Rallye Deutschland schon jetzt eine Vorentscheidung: Der FIA Rallye-Weltmeister 2015 wird auf jeden Fall einen Volkswagen Polo R WRC fahren, denn nur noch der Finne Jari-Matti Latvala hat die Chance, seinen Teamkollegen Sébastien Ogier einzuholen. Das VW-Team dominiert die Rennen bereits seit Beginn der Saison: Sechs von neun WM-Rennen gewann Ogier, zweimal siegte Latvala. In diesem Jahr stand nur bei der Rallye Argentinien mit dem Briten Kris Meeke (Citroen DS 3) kein VW-Pilot auf dem Siegerpodest. Vier weitere WM-Rennen stehen noch bis zum Saisonende an. Doch der Favorit ist und bleibt Ogier. Vier Rennen vor Saisonende führt er (207 Punkte) mit 93 Punkten Vorsprung auf Latvala (114) und Mikkelsen auf Rang drei (98). Mit einem Sieg in Australien könnte er beim zehnten WM-Lauf schon vorzeitig seinen dritten WM-Titel in Folge sichern.

Bleibt die Rallye in Deutschland?

Noch für die kommenden zwei Jahre ist die Rallye in Deutschland und damit auch rund um Trier vertraglich vereinbart. Darüber hinaus konkurriert die Veranstaltung aber mit der Rallye in Frankreich um den Platz im Saisonkalender. Das Fortbestehen der Deutschland-Rallye über 2017 hinaus ist noch nicht gesichert. „Wir sind bestrebt, dass es auch in Zukunft im Autoland Deutschland einen Rallye-WM-Lauf gibt – allerdings nur zu vertretbaren Konditionen", so äußerte sich Hermann Tomczyk, der Sportpräsident des ADAC, am Rande des Rennens. International wird diskutiert, ob es eine Reduzierung von bisher dreizehn auf zwölf WM-Läufe geben soll. Aber auch eine Aufstockung auf vierzehn WM-Läufe ist laut Tomczyk denkbar.
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