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VLN
25.08.2015

Drama auf den allerletzten Ring-Kilometern

Die 28. und letzte Runde des 38. RCM DMV Grenzlandrennen des Rheydter Clubs für Motorsport war in vollem Gange und eigentlich waren die Spitzenpositionen nach etwas mehr als vier gefahrenen Rennstunden bezogen. Bei sommerlichen Temperaturen erlebten gut und gerne 25.000 Zuschauer den sechsten von zehn Läufen der diesjährigen Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring mit. Als sich jedoch der bis zu diesem Zeitpunkt an dritter Stelle geführte Porsche 911 GT3 R von Alexandre Imperatori und Martin Ragginger plötzlich in Schleichfahrt über die lange Gerade der Döttinger Höhe – offenbar aufgrund eines beschädigten Reifens hinten links eingeknickt – schleppte, überschlugen sich die Ereignisse.

Sabine Schmitz, Klaus Abbelen und Patrick Huisman zogen vorbei, und im Ziel berichtete Sabine Schmitz, die neue Drittplatzierte, von Unfällen in der Schlussrunde – unter anderem in der so genannten „Mutkurve“, die zwischen den Streckenabschnitten „Bergwerk“ und dem „Kesselchen“ liegt. Im allgemeinen Gewirr ging zunächst unter, dass Oliver Kainz, Schlussfahrer im Porsche 911 GT3 RSR des Wochenspiegel Teams Manthey, überfällig war.

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Als bestplatziertes von insgesamt sechs Einsatzfahrzeugen aus dem Hause Manthey-Racing war der 2012 in Dienst gestellte Wochenspiegel-RSR die Schlussrunde auf dem fünften Gesamtrang angegangen. An dieser Postion kam nun jedoch ein anderer Manthey-Porsche, der grün-weiße 911 GT3 Cup-MR der Porsche-Werksfahrer Michael Christensen und Richard Lietz sowie Christoph Breuer, ins Ziel. Die Erklärung für das Ausbleiben des Kottenheimers Oliver Kainz, der gleichsam den Startturn absolviert hatte, folgte auf dem Fuße: Die Fernsehkameras fingen den schwarz-weißen Wochenspiegel-RSR ausgangs „Galgenkopf“ ein – langsam, mit der rechten Fahrzeugseite auf der kühlen Grasnarbe einherrollend. Hinten rechts war auch hier ein luftleerer Reifen zu erkennen – war das eine Duplizität der (Unfall-)Ereignisse? Nicht ganz, wie sich später herausstellen sollte.

Denn als Oliver Kainz, der noch auf dem achten Gesamtrang in Wertung kam, schließlich zum Rapport in der Manthey-Lounge 27 im Logengang über der Boxenanlage erschien, hatte er Erstaunliches zu berichten: „Wir haben eine Reifen-Druckanzeige im Auto. Diese zeigte ab ‚Breitscheid‘ einen auf 1,3 bar gefallenen Wert an – also lange vor der ‚Mutkurve‘. Fahrbar war das Auto trotz des abfallenden Reifendrucks trotzdem noch – bis 0,2 bar unterschritten waren. Dann wurde es schwierig, und ich bin froh, das Auto sicher zurückgebracht zu haben.“ Die drei auf den letzten Metern verlorenen Plätze im Gesamtklassement waren unter diesen besonderen Umständen zu verschmerzen.

Geläutert, aber auch erleichtert, verließ Otto Klohs den Ort des Renn-Geschehens. Der Ludwigshafener kam zusammen mit seinen Teamgefährten Jens Richter und „Dieter Schmidtmann“ im Zeittraining locker unter die ersten 20 des Gesamtklassement und startete wie gewohnt couragiert in den Wettbewerb. Nach sieben Umläufen bemerkte er jedoch, das etwas nicht stimmte. Auch er erlitt einen Reifenschaden an der Hinterachse – mit nicht ganz unkritischen Folgen. Umherfliegende Gummifetzen durchschlugen zuerst die Radhausverkleidung. Nachdem die Trennung von der heißen Auspuffanlage nicht mehr gegeben war, entzündeten sich Gummireste an den Rohrführungen. Die Konsequenz: ein kleiner, beherrschbarer Brand. Otto Klohs bewies einmal mehr seine Nervenstärke, indem er die Boxengasse ansteuerte, um das Feuer dort löschen zu lassen.

Die Frikadelli-Mannschaft, die in den vorderen Boxen beheimatet ist, kam sofort aus ihrer Box gestürzt und löschte das brennende Fahrzeug – hierfür nochmals einen herzlichen Dank von der gesamten Manthey-Mannschaft an die Frikadelli-Truppe! „Es ist halt, wie es ist“, bewertete Otto Klohs die kritische Situation betont nüchtern, „Hauptsache ist doch, dass meiner ‚Lotte‘ nicht mehr passiert ist!“ Emotionaler waren da schon die Kommentare des Münsteraners Stefan Aust, der zum zweiten Mal den rot-weißen Manthey-Porsche 911 GT3 Cup-MR gemeinsam mit Andreas Ziegler und erstmals mit Jürgen Wohlfahrt pilotierte. „Habe ich Dir schon gesagt, wie großartig dieses neue Auto zu fahren ist?“, funkte Aust gleich dreimal an seinen Teammanager Martin Raeder, der die Ovationen gern zu hören bekam. Das neu formierte Trio, zu Saisonbeginn aus Andreas Ziegler, Marco Schelp und „Dieter Schmidtmann“ bestehend, kam an 23. Gesamtposition ins Ziel.

Mit dem baugleichen Manthey-Porsche 911 GT3 Cup-MR glückte „Steve Smith“, Nils Reimer und Reinhold Renger ein starker zwölfter Rang in der Gesamtwertung. „Dabei musste nach dem Training nochmals das Getriebe ausgebaut werden, um am Ausrücklager zu arbeiten“, erzählte Nils Reimer nach überstandener Vier-Stunden-Hatz, „Die Manthey-Truppe hat alles innerhalb des gegebenen Zeitfensters erledigt. Das spricht nicht zuletzt für die gute Servicefreundlichkeit unseres neuen Autos – von der Fahrbarkeit her ist es ohnehin super!“ Neben Richard Lietz/Michael Christensen/Christoph Breuer im grün-weißen Manthey-Porsche 911 GT3 Cup-MR auf Gesamtrang fünf zeigte schließlich auch das vierte Exemplar dieser innovativen, speziell auf ambitionierte Privatfahrer zugeschnittenen „SP7“-Rennfahrzeuge großes Potenzial. Während der wie gewohnt hitzigen Anfangsphase hielt sich der Dormagener Tim Scheerbarth mit dem blau-weißen Schmersal-GT3 Cup-MR weit vorn in der Spitzengruppe auf. Mit seiner engen, auf maximale Effizienz aufgelegten Fahrlinie nutzte Scheerbarth die Möglichkeiten des jüngsten Spross der Manthey-Produkfamilie voll aus. Er, Heinz Schmersal und Thomas Schmid beendeten die Partie an 16. Stelle im Gesamtklassement.

Fazit: Von sechs gestarteten Manthey-Porsche 911 – das stärkste Aufgebot während der laufenden VLN-Saison – überstanden fünf die Distanz, zwei von ihnen in der derselben Runde wie die Gesamtsieger. Bereits in weniger als zwei Wochen setzt sich das Einsatzprogramm mit der längsten Prüfung im VLN-Rennkalender, dem 1993 eingeführten Sechs-Stunden-Rennen des MSC Ruhr-Blitz Bochum, fort.
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