Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
VLN
24.06.2015

Dritter Platz – Mehr ging einfach nicht

Kappeler Motorsport, das kleine Privatteam aus dem Württembergischen Bad Saulgau, hatte aufgrund des Erfolges im zweiten Lauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) wieder den Klassensieg im Visier. Da nach dem 24h-Rennen erwartungsgemäß weniger Fahrzeuge an den Start gehen, eine realistische Einschätzung. Doch es kam anders. Trotz einer super Teamleistung wurde man dritter.

In Erinnerung an den letzten Lauf wo man mit Muskelkraft den Porsche über die Ziellinie schob und den Klassensieg errang, rechnete sich das Team erneut eine obere Platzierung aus. Am Samstagmorgen, 20. Juni 2015 – dem Renntag – blickte man sorgenvoll gen Himmel. Der Porsche wurde letztendlich mit Profillosen Reifen auf die Jagd geschickt und Harald Hennes (Eschweiler) setzte die erste Teaminterne Bestzeit.

Anzeige
Es begann zu regnen. Unter diesen Umständen wurden als weitere Fahrer Thomas Gerling (Uchte), Kai Riemer (Filderstadt) und Thomas Kappeler (Bad Saulgau) mit einem Regenreifen bestückten Porsche in die grüne Hölle entlassen. Alle drei Fahrer fuhren ihre Runden mit Bedacht, um das Auto nicht zu zerstören. Letztendlich reichte die von Harald erfahrene Zeit um den blauen Boliden, mit einem Abstand von 0,2 Sekunden, auf den zweiten Platz in der Klasse zu stellen. Diese Zeit reichte ebenfalls um auf der elften Gesamtposition ins Rennen zu gehen. Quasi auf dem Weg in die Startaufstellung wurde das Team zum Rennleiter zitiert. Das Resultat des Gespräches – Eine 80 Sekunden Zeitstrafe wurde im Anschluss des Rennens auf die Zeit aufgeschlagen, da es ein Geschwindigkeitsverstoß in einer „Doppel-Gelb Phase“ gab.

Auch in diesem Rennen startete das Team unter der Bewerbung Team Flying Horse und Kai Riemer wurde als Startfahrer auserkoren. Als die Startampel auf Grün schaltete holte Kai alles aus dem Porsche heraus und konnte dem Führenden gut auf die „Pelle“ rücken. In der Spitzkehre blockierten kurzzeitig die Vorderräder des Porsche. „Das ABS hatte ich etwas zu scharf eingestellt und so konnten meine Kontrahenten Meter gewinnen. Ich musste kurz meinen Rhythmus wiederfinden, startete dann jedoch direkt die Aufholjagd.“ In den weiteren Runden gelang es ihm den Abstand langsam abzuknabbern.

Nach seinem Turn übergab er das Auto an Harald Hennes. Der Boxenmannschaft gebührt ein sehr großes Lob. Kai Riemer verkürzte den Abstand auf der Strecke und die Boxencrew schraubte den Porsche mit einem perfekten, schnellen Boxenstopp auf die erste Position. Das Team Kappeler Motorsport führte die Klasse an. Harald Hennes erwehrte sich erfolgreich den Angriffen von Christian Menzel auf einem Porsche von Teichmann Racing. Ein direkter Klassenkonkurrent. Leider konnte Harald sich der Überlegenheit dieser Fahrer- Autokombi nach circa einer ¾ Runde nicht mehr erwehren und musste ihn ziehen lassen. Den von hinten heraneilenden GetSpeed Porsche konnte Harald etwas länger beschäftigen.

„Als ich merkte, dass die starken Porsche vom Typ 991 wie Teichmann Racing und GetSpeed, nicht zu halten sind, beschränkte ich mich darauf, den dritten Platz zu halten und das Auto heile zu lassen“, so Harald nach dem Rennen. Kai Riemer bestätigt Harald bei seiner Einschätzung: „Unter diesen trockenen Bedingung haben wir es mit unserem Porsche Typ 997 gegen den neueren Typ 991 sehr schwer. Aber Kappeler Motorsport hat ein perfektes Auto auf die Räder gestellt.“

Als Dritter stieg Thomas Gerling hinter das Lenkrad und übernahm den Porsche von Harald. Thomas versuchte weiter den dritten Platz zu verteidigen und den Abstand nach vorne zu verkürzen. In seiner dritten Runde wurde ihm das Unterfangen verhagelt. „Das Auto wurde schlagartig unfahrbar. Es schob über die Vorderräder. Irgendwo auf der Strecke habe ich meinen Frontsplitter verloren.“ Gerling gelang der Husarenritt den Porsche mit respektablen Zeiten auf der Strecke zu halten und an die Box zum Fahrer- und Reifenwechsel zu steuern. Dort wartete neben Thomas Kappeler, dem Schlussfahrer, auch die Boxencrew auf das Auto. Während die beiden Thomas die Plätze tauschten schaffte die Boxenmannschaft sogar noch einen neuen Frontsplitter zu montieren um das Auto perfekt vorbereitet an den Teamchef zu übergeben. Thomas Kappeler brannte noch einmal ein richtiges Feuerwerk ab. Er konnte die Zeiten auf die beiden Führenden verringern und das Polster nach hinten erweitern. Er war es, der das Zuffenhausener Sportgerät heile in das Parc Ferme brachte.

Im Gesamtklassement auf den Plätzen vier, fünf und sechs fuhren drei Porsche aus der VLN Porsche Cup Klasse ins Ziel. Das bedeutet für das Team Kappeler Motorsport einen dritten Platz in der Klasse. Nun kam die Zeitstrafe aus dem Training ins Spiel. Den wichtigen dritten Platz in der Klasse – wichtig für die Punktvergabe der Meisterschaft – hat das Team behalten und den achten Platz von circa 140 Startern inne.