GTC
03.08.2016
Die Nacht von Berlin beim vierten GTC-Lauf in Jüterbog
Der knappe Sieg in Jüterbog war beileibe kein Geschenk. Startplatz fünf für die Nr.5 und vom Start weg hielt sich ATW Racing in der Spitzengruppe. Während sonst das eine oder andere technische Problem die Jungs zurückwarf, hielt gerade auf der materialmordende Strecke von Jüterbog das ebay-Kart problemlos durch. Damit gewann auch zum ersten Male seit 18 Jahren ein Tony-Kart einen GTC-Lauf. Das Sahnehäubchen war für ATW dann noch die Übernahme der Tabellenführung von Honda Spirit.
Die Offenbacher, von der Pole-Position gestartet, hatten einfach Pech. Beim Überrunden wurden sich zwei Fahrer nicht einig, stellten sich quer und Fabian Buss in der #22 hatte keine Chance. Er prallte in das Hindernis, wobei beide Spurstangen, Lenksäule und diverse andere wichtige Teile zerbröselten. Kart bergen, reparieren und zurück auf die Strecke war die Konsequenz. Danach lag man auf P42 mit acht Runden Rückstand. Die Aufholjagd von Honda Spirit endete auf P11 mit sechs Runden Rückstand.
Überhaupt war es erneut eine extreme Leistungsdichte auf der von vielen gefürchteten Strecke. Die Randsteine musste man in die Ideallinie mit einbeziehen, obwohl jeder wusste das dies auf Dauer nicht gut gehen konnte. Einige verbogene Kettenblattaufnahme und Achsschenkel Probleme waren die Folge. Die fahrerisch anspruchsvollste Strecke im gesamten GTC-Kalender verzeiht keinen Fehler und so waren am Ende die etablierten GTC Teams ganz weit vorne zu finden.
Extrem gut aufgelegt präsentierten sich die Cool Runnings aus Pforzheim, zumindest die ersten drei Stunden. Dann kassierte man eine Zeitstrafe wegen Untergewichts, welche im Endeffekt 2,5 Runden kostete. P7 im Ziel spiegelte nicht das wahre Leistungsvermögen wider – genau wie die #35 des MSC Oberflockenbach. Immer in den Top-Five, absolut schnellste Rennrunde durch Joshua Paul Schweizer und im Ziel dann „nur“ P8. Ein abgefallener Heckauffahrschutz war hier der Sargnagel. Bei Halbzeit noch auf P3 im Ziel dann P31. Bitter für die Stuttgarter vom WGKC Team. Diese verstümmelten ihr Mach1 ähnlich wie Honda Spirit, hatten aber noch erheblich mehr Schaden zu beklagen.
Wohl dem der es etwas ruhiger angehen ließ. Bloß keine Runde kassieren immer in der Nähe der Spitze bleiben und dann schauen was dabei herauskommt. Gesagt getan, die Scuderia Nove Rosso legte ein beeindruckendes Heimspiel hin und kam mit schlappen 42 Sekunden Rückstand auf P2 ins Ziel. Die Freude des amtierenden GTC-Meisters war entsprechend groß. Nur eine Runde zurück dann mit ähnlicher Taktik die Jungs von Oberheiden Motorsport aus Braunschweig. Obwohl Stammfahrer Carsten Waibel und Kaan Akbulut fehlten fuhren die Braunschweiger einen starken Platz drei nach Hause.
Dahinter ein weiterer Top-Favorit der in diesem Jahr, bisher vergeblich, den richtigen Speed sucht. Im Training auf P30, bei den schnellsten Rennrunden auf P22. Wenn der Speed fehlt muss eben gekämpft werden und dass taten die Sauerländer bravourös. Stunde um Stunde schob sich die #17 weiter nach vorn, keine Probleme, keine Zeitstrafen. Bei Halbzeit galt Shark Endurance Racing schon als Geheimfavorit auf den Sieg. Doch die Top-Drei waren einfach zu stark. Trotzdem Hut ab für diese Leistung.
Das DG Racing by Messebau Team kam auf P5 ins Ziel. Nach Cheb erfolgte ein Chassiswechsel auf CRG. Hier gilt es noch etwas Detailarbeit zu leisten, das Hauptübel war dann wohl doch die acht Kilo Handicapgewicht die die #65 mitschleppen musste. Ähnlich wie Shark sucht auch die Schnitzelalm den Speed des Vorjahres. Bei den schnellsten Rennrunden nur P28 um dann auf P6 ins Ziel zu laufen, beweist dass die Schnitzelalm längst zu den GTC Top-Teams gehören, die auch in solchen Situationen eben das Beste daraus machen.
Dieses Problem hat das Cartteam.de nicht. Die haben eindeutig einen Lauf und fahren ihre #98 auf den neunten Gesamtplatz. Hut ab für eine Truppe die im letzten Jahr noch ein „Dauer-Abo“ für hintere Plätze hatte.
Die Top-Ten beschließen dann die Siegener von H&R Pergande Racing, die den Anfangsspeed im Rennen verloren und zudem eine Zeitstrafe hinnehmen mussten. Ein Top-Ten Platz wäre auch für Tage des Donners by FirEx möglich gewesen. Die Sachsen zeigten sich erneut gut aufgelegt und fuhren lange Zeit ganz vorne mit. Vergaserprobleme warfen die Newcomer dann zurück. Hätte, wenn und aber, gilt aber auch für das Gastteam von Go102 by PR-Motorsports aus Berlin.Bei nahezu jedem Boxenstopp musste der Gewichtskasten neu fixiert werden wodurch man regelmäßig 1-2 Runden mehr als üblich verlor. Damit noch auf den 16. Gesamtplatz zu kommen, heißt einfach nur: Daumen hoch für die Heimmannschaft aus Jüterbog.
Fazit: Die beiden Mannschaften die sich jedes Jahr eine „Battle“ um das niedrigste GTC-Jahresbudget liefern, sind am Ende ganz vorn. Und nicht nur das, ATW übernimmt die Tabellenführung und die Scuderia Nove Rosso klettert auf P5 in der Meisterschaft. Ein großes Budget ist nicht alles. Solange man als Team zusammensteht, durch dick und dünn geht und einfach nur seine Hausaufgaben macht, kann man durchaus erfolgreich sein.
Auf geht es zum GTC-Saisonhighlight. Anfang September in Wackersdorf, das 19. Bavarian 24h steht an!