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14.10.2016

DPSA: Förderkandidaten am Bilster Berg im Einsatz

19 Kurven, 204 Meter Höhenunterschied, Steigungen bis 21 Prozent und Gefällstrecken bis 26 Prozent, kombiniert auf einer Streckenlänge von 4,2 Kilometern – kein Wunder, dass der anspruchsvolle Kurs in Ost-Westfalen auch „Mini-Nürburgring“ genannt wird. Ideales Terrain für die Nachwuchsrennfahrer im erfolgreichen Förderprogramm der Deutschen Post, die bei einem Fahrdynamik-Workshop auf der Renn- und Teststrecke Bilster Berg in Bad Driburg intensiv in den Bereichen Technik, Set-up und Fahrzeugkontrolle geschult wurden.

„Unser Gelände ist ein geschlossener Bereich. Hier kann man ganz ungestört arbeiten. Das ist gerade für Schulungen wie diesem Workshop der Speed Academy durchaus wichtig, denn dabei lässt sich doch niemand gern zuschauen“, beschreibt Rolf Neuhaus von der Bilster Berg Drive Resort GmbH & Co. KG den Vorteil des Schulungsortes.

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Theorie und Praxis ist das bewährte Lehrkonzept der Speed Academy. Demzufolge stand auch diesmal zunächst der technische Teil dieser Ausbildungseinheit auf dem Programm. „Am Beispiel eines Porsche Cayman GT4 ging es um die Grundsätze der Abstimmungsarbeit an einem Rennauto“, erklärt Workshop-Leiter Axel Funke vom Fast Track Racing Center. Funktionsweisen und die Einstellmöglichkeiten an Achsen, Radaufhängungen, Federn und Dämpfern waren dabei das Thema. „Jedem Rennfahrer muss klar sein, wie sich bestimmte Einstellungen auf das Fahrverhalten seines Autos auswirken. Nur dann kann er auch präzise Aussagen über die Reaktionen des Autos auf der Rennstrecke machen. Mit Aussagen wie ‚das Auto fühlt sich komisch an' kann auch der beste Renningenieur nichts anfangen“, unterstreicht Funke die Bedeutung dieser Lektion.

„Natürlich haben wir alle bereits Erfahrung bei der Abstimmung unserer Rennautos gesammelt. Aber das jetzt noch einmal an einem für uns alle neuen Fahrzeug zu intensivieren und dabei auch viele neue Erkenntnisse zu bekommen, war wirklich gut. Besonders gut hat mir gefallen, dass jede theoretische Erklärung direkten Bezug zu dem Rennauto hatte. Dabei habe ich doch noch viel Neues erfahren und gelernt“, resümiert Förderkandidat und TCR-Pilot Tim Zimmermann (20).

Im praktischen Teil verfeinerten die Förderkandidaten bei klassischen Übungen wie Driften, Bremsen und Ausweichen auf der Fahrdynamikfläche des Geländes ihre Fahrzeugkontrolle. Gerade für Förderkandidat Jannes Fittje (17) eine nicht ganz einfache Übung. Immerhin hat der Schüler noch nicht einmal einen Führerschein. „Beim Driften hatte ich am Anfang doch einige Schwierigkeiten“, gab der ADAC Formel-4-Pilot unumwunden zu. „Aber Dank der Tipps und Hinweise der Instruktoren bin ich immer besser zurechtgekommen und am Ende schon ganz gut und kontrolliert gefahren. Das hat mir wirklich viel gebracht“, erzählt Fittje nach der „Fahrstunde“.

In Teil zwei der Fahreinheit ging es für die Förderkandidaten dann raus auf die Rennstrecke. Aber diesmal nicht wie sonst auf Rennstrecken, um Bestzeiten zu fahren. Axel Funke und sein Team hatten drei Porsche Cayman GT4 mit unterschiedlichen Set-ups vorbereitet. „Die Förderkandidaten sollten erkennen, was an dem Auto vielleicht nicht perfekt funktioniert und herausfinden welche Änderung am Fahrzeug vorgenommen wurde. Die Kandidaten mussten präzise beschreiben, warum genau das jetzt so ist und nicht einfach nur raten. Da waren nicht nur Kreativität und Einfallsreichtum gefragt, um das Auto um die Schwierigkeiten herum zu fahren“, so der Workshop-Leiter.

„In vielen Workshops der Deutsche Post Speed Academy geht es für unsere Förderkandidaten um wichtiges Hintergrundwissen, das sie vielleicht erst im weiteren Verlauf ihrer Karriere benötigen. Diesmal war der Unterricht extrem praxisnah. So konnten unsere Nachwuchstalente beweisen, was sie schon beherrschen und vorhandenes Wissen vertiefen. Aber in einem neuen Umfeld und mit einem für sie unbekannten Rennauto haben sie auch sehr viel Neues gelernt und bekamen eventuell vorhandene Defizite klar aufgezeigt“, erklärt Alexander Safavi, Projektleiter der Deutsche Post Speed Academy.
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