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Automobilsport
08.07.2017

Die Tourenwagen-Stars von einst am Nürburgring

Die Zusammenkunft historischer Rennwagen beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix vom 11. bis 13. August wird in diesem Jahr um eine neue, faszinierende Facette reicher: Die Tourenwagen aus der historischen DTM tragen, ergänzt durch Fahrzeuge aus den Nachfolgeserien ITC und STW, einen Rennlauf am Sonntag aus. Die beliebten Boliden sind ein wichtiger Teil der jüngeren deutschen Motorsport-Historie, die als Ahnen der heutigen DTM-Fahrzeuge einen sportlichen Meilenstein markieren. Viele Fans freuen sich zudem besonders auf die Kombination aus DTM und den Läufen der Formel-3-Fahrzeuge bis 1984.

Schließlich war und ist diese Mischung aus Nachwuchsformel und Tourenwagensport nach wie vor das erfolgreichste deutsche Rennserienpaket – beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix gibt es nun eine Reise zurück in die Historie beider Serien. Für die DTM- und STW-Fahrzeuge ist außerdem eine GLP ausgeschrieben, in der sich einige zusätzliche hochinteressante Rennsport-Klassiker präsentieren, deren Start im Rennen reglementbedingt nicht möglich wäre. Ergänzt werden diese Fahrzeuge durch viele passende historische Rennwagen: In der AvD-Tourenwagen- und GT-Trophäe sind die „Urgroßväter“ der heutigen DTM am Start. Neu sind in diesem Rennen der Fahrzeuge von 1947 bis 1975 der erstmals ausgeschriebene „Generations-Cup“ für Eltern-Kind-Teams sowie die Alfa-Romeo-Sonderwertung. Wer GTs besonders schätzt, der kann sich außerdem auf die Gentlemen Drivers in den GT-Fahrzeugen bis 1965 freuen. Alles Wichtige zum AvD-Oldtimer-Grand-Prix gibt es unter www.avd-ogp.de.

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Was rund um das gemeinsame Zelt des Tourenwagen-Classics-Rennen und der Tourenwagen-Revival-GLP passiert, gleicht zuweilen einem Klassentreffen: Fans und Aktive freuen sich über das Wiedersehen mit den Fahrzeugen, die in den 80er und 90er Jahren so fantastischen und spannenden Motorsport boten. Und nicht nur die Stars auf vier Rädern werden auf dem Nürburgring dicht umlagert sein. Denn so mancher ehemaliger Top-Fahrer greift in dem rund 40 Fahrzeuge starken Starterfeld selbst ins Steuer. So etwa Harald Grohs, der im schwarzen BMW M3 des ehemaligen Vogelsang-Teams antritt. Es ist das Fahrzeug, mit dem er beim weltweiten Renndebüt des M3 im Rahmen des DTM-Auftakts in Hockenheim 1987 prompt den Sieg einfuhr. Einer der Konkurrenten damals: Werks-Youngster Marc Hessel, der ebenfalls beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix dabei sein wird. Fest zugesagt haben außerdem der Champion der ersten DTM-Saison 1984 und heutige AvD-Sportpräsident Volker Strycek. STW-Pilot Alex Burgstaller und DTM-Pilot Volker Schneider sind ebenfalls dabei. Und das gilt auch neben der Strecke: Am Mikrofon in der Sprecherkabine wird Kommentatoren-Urgestein Rainer Braun Platz nehmen, der schon damals die DTM begleitete. Wenn er zum Interview in die Boxengasse schaltet, dann ist ebenfalls eine altbekannte Stimme zu hören: Die ehemalige Sportreporterin und -redakteurin Christa Haas spricht dort mit den Piloten. Wer nichts verpassen möchte, kann im Handy übrigens parallel das gesamte Geschehen sogar im Livestream verfolgen, der über die Homepages der Tourenwagen Classics und des Fachmagazins „auto motor und sport“ übertragen wird.

Legendäre DTM-Fahrzeuge in Aktion

Getreu dem Motto „the car is the star“ werden am Nürburgring auch die legendären Fahrzeuge aus der DTM im Focus stehen. So ist der Ford Sierra dabei, in dem Klaus Ludwig 1988 die Serie gewann. Ein Jahr zuvor, vor genau 30 Jahren, holte der Bornheimer noch auf einem Ford den DTM-Sieg am Ring: Nur zwei von insgesamt 14 Siegen Ludwigs bei der DTM auf dem Nürburgring. Er trug nicht zuletzt auch zur Fabelsaison 1992 bei, die sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt: Im Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evo II, der im Starterfeld des AvD-Oldtimer-Grand-Prix mehrfach vertreten sein wird, dominierte er gemeinsam mit den Markenkollegen das Championat und stellte mehrere noch heute gültige Bestmarken auf – unter anderem holte Mercedes-Benz in diesem Jahr 16 Rennsiege. Fünf davon gingen auf Ludwigs Konto, der am Schluss verdient den Meistertitel holte. Aber natürlich sind auch weitere spektakuläre Fahrzeuge im Feld der Tourenwagen Classics vertreten. Da ist zum Beispiel ein Alfa Romeo 155 aus der ITC, der an die goldene Zeit der italienischen Marke im Tourenwagensport erinnert. Die Organisatoren der Tourenwagen-Classics-Rennen beschränkten sich in den vergangenen Jahren noch auf Gleichmäßigkeitsprüfungen – und erhalten diesen Teil im „Tourenwagen-Revival“ neben dem Renngeschehen bei. Das eröffnet die Startmöglichkeit für weitere faszinierende Fahrzeuge am Nürburgring.

Formel-3-Rennen 1964 bis 1984: Die rasanten „Bobby-Cars“ der Stars

Einen Leckerbissen für Motorsportfans bieten auch die Rennen der Formel 3 der Jahre 1964 bis 1984. Das klassische Zuchtbecken für die Motorsportstars von Morgen wurde bereits damals diesem Anspruch gerecht, und entsprechend liest sich die Historie vieler Fahrzeuge wie das Who’s who der jüngeren Motorsporthistorie. Da ist etwa der Chevron B34 Toyota von 1976 zu sehen, der einst von Ricardo Patrese pilotiert wurde. Ende 1982 durfte der junge Ayrton Senna in einem – ebenfalls von Toyota angetriebenen – Ralt RT3 an Testfahrten teilnehmen, die er sich mit dem Sieg in der Formel Ford 2000 verdient hatte: Auch dieses Fahrzeug gibt es beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix zu sehen. Im toll besetzten Feld sind außerdem etwa auch die Monoposti von Andrea de Cesaris oder Teo Fabi mit dabei, in denen diese einen Teil ihrer fahrerischen Ausbildung absolvierten. So kommen faszinierende Schlaglichter zustande, die neben der interessanten technischen Evolution auch einen Teil der Lebenswege vieler Top-Motorsportler dokumentieren.

Sonderwertung für Eltern-Kind-Teams in der AvD-Tourenwagen-und GT-Trophäe

Rennwagen der Jahrgänge 1947 bis 1975 sind beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix traditionell zur AvD-Tourenwagen- und GT-Trophäe eingeladen. In diesem Rennen geht es in diesem Jahr um zwei besondere Wertungen, die die Teilnahme für Aktive noch attraktiver machen. Zum einen wird erstmals ein „Generations-Cup“ ausgefahren. In ihm werden Teams gewertet, bei denen die Fahrer aus einem Elternteil und einem Kind bestehen – ganz gleich, ob es sich um Mutter und Tochter bzw. Sohn oder Vater und Tochter bzw. Sohn handelt. Der von Mitveranstalter Histomobil gestiftete Pokal geht an das beste Generations- Team in der Gesamtwertung. Ebenfalls neu sind die von Alfa Romeo Deutschland gestifteten Pokale für Fahrzeuge dieser Marke. Sie werden in zwei Divisionen gewertet (Division 1 bis 1,3 Liter Hubraum, Division 2 mit mehr als 1,3 Liter Hubraum), wobei die jeweils drei Erstplatzierten gewinnen.

Programm voller Highlights

Natürlich ist auch das weitere Programm beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix überaus sehenswert. Von den Vorkriegsrennwagen der Vintage Sports Car Trophy & The ASC Trophy bis zur Formel 1 der Cosworth-Ära (1966 bis 1985) reicht die Palette. Zu den Höhepunkten gehört das stimmungsvolle Abendrennen der Le-Mans-Fahrzeuge bis 1960/61 am Samstag, das mit einem Feuerwerk endet oder auch das Revival Deutsche Rennsport-Meisterschaft, bei dem die Zuschauerränge traditionell voll sind. Mehr als 20 Rennen, Gleichmäßigkeitsprüfungen und Paraden sorgen dafür, dass auf der Strecke ständig etwas zu sehen ist. Im Fahrerlager locken neben den historischen Fahrzeugen viele tolle Ausstellungsstücke und attraktive Angebote. Infos und Ticketpreise sowie alles Wichtige zum Kartenvorverkauf sind im Internet unter www.avd-ogp.de zu finden.
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