Tobias Pfeiffer kennt die Straßen von Affalterbach in und auswendig. Hier ist er aufgewachsen, hier fing er sich den Rennsportvirus ein. Seine Aufgaben im Team sind vielfältig: Tobias arbeitet als Systemingenieur eng mit dem Renningenieur und dem Dateningenieur des jeweiligen Fahrzeugs zusammen. Dabei verantwortet er das komplette Motor-Mapping und die Getriebe-Steuerung für alle sechs Autos. Einer seiner Kollegen ist mehr für die Sensorik und das Display zuständig, wiederum ein anderer für die Hardware, also die Kabelbäume und Stecker.
Tobias, du erhältst die Datenströme vom Auto. Du bist also derjenige, der das „EKG“ des Fahrzeugs kontrolliert...
Tobias Pfeiffer: „Genau. Ich gewährleiste in enger Zusammenarbeit mit dem Dateningenieur, dass wir optimal mit den Daten aller Sensoren im Fahrzeug arbeiten können. Ich gewähre allen Ingenieuren eine Grundlage zum Beispiel für anschließende Berechnungen. Der Fahrer oder der Dateningenieur kommt dann auf mich zu und sagt „Dieser Sensor funktioniert nicht mehr“ oder „ich hätte an diesem Punkt gerne etwas optimiert“. Dann verbinde ich meinen Laptop mit dem Fahrzeug und verändere die Einstellungen am Auto direkt. Ich bin der Einzige, der die elektrische Verbindung zum Auto hat und kann dadurch spezielle Dinge fahrerspezifisch, wetterspezifisch oder streckenspezifisch ändern und optimieren.“
Was genau kannst du umstellen?
Tobias Pfeiffer: „Als DTM-Systemingenieur habe ich auch die Verantwortung für das komplette Motor-Mapping und die Getriebe-Steuerung. Wir sind dafür verantwortlich, den Motor in Bezug auf verschiedene äußere Einflüsse wie das Wetter, Fahrerwünsche oder die jeweilige Rennstrecke optimal einzustellen. Ein Fahrer kann zum Beispiel sagen, er hätte in einer bestimmten Kurve gerne eine veränderte Abstimmung für den Motor, um die Fahrbarkeit des gesamten Fahrzeugs zu verbessern. Dann sehe ich mir diese spezielle Stelle auf der Strecke anhand der Messdaten an und optimiere die relevanten Motor-Kennfelder anhand der Fahreraussage und verschiedener Sensoren. Wir sind auch dafür verantwortlich, dass die Schaltungen optimal, schnell und sicher sind. Das Auto wird damit im Rahmen unserer Möglichkeiten immer am Optimum für die jeweilige Session bewegt.“
Das Zeitfenster, in denen ihr an die Autos dürft, ist dabei sehr kurz, oder?
Tobias Pfeiffer: „Nach dem Qualifying dürfen wir nur an die Autos, wenn die Parc Fermé-Bedingungen kurz aufgehoben sind. Dafür gibt es einen 50-Minuten-Slot. Wir haben aber vor jeder Session die Möglichkeit, etwas zu verändern und an die jeweilige Session anzupassen. Das müssen wir auch, zum Beispiel, wenn sich das Wetter ändert oder zwischen dem Qualifying und einem Rennen, da man hierfür jeweils ein unterschiedlich optimiertes Motor-Mapping fährt. Für diese Abstimmung müssen wir also sowieso nochmal ans Auto.“
Wolltest Du schon immer im Motorsport arbeiten?
Tobias Pfeiffer: „Ja, eigentlich schon. Ich bin hier im Ort aufgewachsen und bin glaube ich, der einzige Ur-Affalterbacher, der hier noch arbeitet. Ich hatte als Kind schon Mercedes DTM-Poster an der Wand hängen. Es war eigentlich schon immer mein Ziel, Ingenieur in der DTM zu werden. Nach dem Fahrzeugtechnik-Studium in Esslingen war dies hier gleich mein erster Job. Durch viel Zufall habe ich auch gleich die perfekte Stelle im Motorenversuch am Prüfstand erwischt. Für mich war es perfekt, gleich mit Prüfstand- und Motorenarbeit an verschiedenen Rennmotoren anzufangen. Das war im Jahr 2011, also vor fünfeinhalb Jahren. Vor zweieinhalb Jahren bin ich dann in den DTM-Bereich gekommen. Für mich steht felsenfest: Ich bin in meinem Traumjob, auf jeden Fall.“
Die DTM ist dein Traumjob, aber hast du noch andere Hobbys?
Tobias Pfeiffer: „In meiner Freizeit beschäftige ich mich auch sehr viel mit motorbetriebenen Fahrzeugen. Ich habe einen alten Mercedes W124, der schon 25 Jahre alt ist, um damit als Sonntagsauto ein wenig herum zu cruisen. Außerdem versuche ich so oft es geht, Motorrad zu fahren. Ansonsten bin ich ein großer Fan von Rock'n'Roll-Musik und besuche gerne mit Freunden verschiedene 50er Jahre Rockabilly-Events und andere Rockkonzerte. Das alles ist ein schöner Ausgleich zu meiner Arbeit in der DTM.“