Formel 4
14.09.2017
Die Formel 4 geht am Sachsenring in vorentscheidende Phase
Als Titelfavoriten starten Juri Vips (17, EE, Prema Powerteam), sein Teamkollege Marcus Armstrong (17, NZ, Prema Powerteam) und der mit vier Saisonsiegen siegreichste Pilot dieser Saison, Felipe Drugovich (17, BR, Van Amersfoort Racing), in die letzten sechs Saisonläufe. Vor den finalen Rennen, bei denen noch 150 Punkte zu gewinnen sind, liegen sie nur 23 Punkte auseinander. Und alle drei haben ihre Titelambitionen in dieser Saison oft genug unter Beweis gestellt.
Obwohl er von Dreien bisher die wenigsten Siege hat, steht Juri Vips an Spitze des Klassements. Der Este fuhr wie kein anderer konstant in die Punkte. Nur einmal – beim dritten Rennen am Lausitzring – verpasste er die Top Ten. Mit dem Sachsenring hat der 17-Jährige allerdings noch eine Rechnung offen. Im Vorjahr überquerte er auf der Berg- und Talbahn nur einmal die Ziellinie und verbuchte als Achter im zweiten Rennen lediglich vier Punkte. Das soll dieses Jahr anders werden, denn der Kurs liegt ihm: „Ein schöner Hochgeschwindigkeitskurs und eine meiner favorisierten Strecken im Kalender“, sagt Vips, dem insbesondere die technisch anspruchsvolle Passage im ersten Sektor gefällt.
Mit deutlich weniger Erfahrung reist der Tabellenzweite Marcus Armstrong auf den Rundkurs in Sachsen, aber das muss nichts bedeuten. „Ich habe dort im Juli getestet und es wirklich genossen. Anspruchsvolle Sektoren wechseln sich mit Passagen ab, wo man leichter Zeit gut machen kann“, sagt der Neuseeländer, der in seiner ersten Saison in der ADAC Formel 4 auf Anhieb sehr gut zurechtgekommen ist. Im Optimalfall könnte der „Kiwi“ in diesem Herbst sogar zwei Meisterschaften zu seinen Gunsten entscheiden, denn auch beim italienischen Pendent zur ADAC Formel 4 liegt der 17-Jährige aktuell an der Spitze.
Die meisten Siege (vier) und die meisten Führungsrunden (62) hat Felipe Drugovich auf dem Konto. Auch der Brasilianer will seine magere Bilanz aus dem Vorjahr (ein Punkt in drei Rennen) verbessern, was ihm auch locker gelingen dürfte. „Ich mag die Strecke, viele sehr schnelle Linkskurven, und nur ein paar langsam nach rechts. Die schnellen Passagen sind echt herausfordernd, aber ich bin zuversichtlich“, sagt der Dritte der Gesamtwertung.
Seinen richtigen guten Lauf will Lirim Zendeli (17, Bochum, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) am Sachsenring fortsetzen. Nach einem Tief zur Saisonmitte feierte der Bochumer mit Tagesbestzeit, Pole und Saisonsieg Nummer zwei ein großartiges Comeback am Nürburgring. So soll es jetzt weitergegen und Zendeli ist zuversichtich: „Der Sachsenring liegt mir sehr. Schon 2016 war ich sauschnell, bin aber in dritten Runde des Qualifyings rausgeflogen. Kürzlich beim Testen war ich trotz Grippe mindestens so schnell wie die Schnellsten, und ich gehe davon aus, dass das, was ich bei den Tests gezeigt habe, noch nicht alles war. Wir sollten für den Sachsenring konkurrenzfähig sein.“
Auch Kim-Luis Schramm (20, Wümbach, US Racing) rechnet sich für die Saisonrennen 16 bis 18 noch etwas aus, zumal es in den letzten Rennen für ihn stetig bergauf ging und er den Abstand zur Tabellenspitze verkürzen konnte. „Der Sachsenring liegt mir sehr gut, letztes Jahr konnte ich die Pole Position holen“, erinnert sich der Thüringer, der weiß, worauf es ankommt. „Es geht viel bergauf und bergab am Sachsenring. Man muss immer am Gas bleiben, so dass man genügend Schwung mitnimmt, wenn es bergauf geht.“ Doch Schramm ist nicht der einzige Siegkandidat beim Kerpener Rennstall des ehemaligen Formel-1-Stars Ralf Schumacher und Gerhard Ungar. Auch seine Teamkollegen Julian Hanses (20, Hilden), zuletzt Zweiter am Nürburgring, Rookiemeister Nicklas Nielsen (20, DK) und Fabio Scherer (18, CH) sind für Podiumsplatzierungen immer gut.
Spannend bleibt es auch bei den Rookies, wo Mick Wishofer (17, AT, Lechner Racing), der am Nürburgring wie schon in Oschersleben dreimal die Nachwuchswertung für sich entschied, weiter an der Spitze liegt. Der Wiener führt nun mit 263,5 Punkten vor Charles Weerts (16, BE, Motopark, 232 Punkte), Laurin Heinrich (15, Kürnach, Team Laurin Heinrich, 197,5) und Richard Wagner (17, Amberg, Lechner Racing, 190).