„Das ist sensationell. Ich war die ganze Zeit über schnell, habe ein Polster herausgefahren und meinen Vorsprung gehalten“, sagte Vesti, der noch in der ersten Runde an Waldherr vorbeizog und die Spitze souverän und nervenstark verteidigte: „Wir waren schon das ganze Wochenende über schnell. Vielleicht nicht im Qualifying, aber dafür im Rennen umso mehr.“
Vierter wurde Kim-Luis Schramm (19, Wümbach, US Racing) vor seinem Teamkollegen Fabio Scherer (18, Schweiz) und dem Meisterschaftsdritten Marcus Armstrong (16, Neuseeland, Prema Powerteam). Lirim Zendeli (17, Bochum, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), Kami Laliberté (17, Kanada, Van Amersfoort Racing), der Südafrikaner Jonathan Aberdein (19, Motopark) und „Halbzeitmeister“ Felipe Drugovich (17, Brasilien, Van Amersfoort Racing) folgten auf den Plätzen sieben bis zehn. Bester Rookie - und das zum dritten Mal an diesem Wochenende - war Mick Wishofer (17, Österreich, Lechner Racing) auf Position 15.
Drugovich, der das zweite Rennen am Samstag gewonnen hatte, gab damit die Spitzenposition in der Gesamtwertung wieder an Juri Vips ab. Der Este hat 150 Punkte, Drugovich folgt mit 143 Zählern, und Armstrong hat 141. Dahinter folgen mit einigem Abstand Rookiemeister Nicklas Nielsen (20, Dänemark, US Racing), der 93 Punkte aufweist, und Schramm (86).
Vesti erwischte einen perfekten Start und war nach wenigen Metern gleichauf mit Waldherr. Nach vier Kurven zog der Däne vorbei und fuhr sich schnell ein kleines Polster auf die Konkurrenz heraus. Dahinter folgten der 20-jährige Waldherr und Sophia Flörsch (16, Grünwald, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.), die jedoch kurz darauf ausschied.
Während sich Vesti vorne Schritt für Schritt absetzte, fanden im Feld dahinter zahlreiche spannende Zweikämpfe statt. Vips attackierte Waldherr immer wieder, dahinter lauerte Schramm auf seine Chance. Als das Safety Car mit noch zwölf Minuten auf der Uhr auf die Strecke kam, rückte das Feld wieder enger zusammen. Rookie Tom Beckhäuser (18, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) war auf den Wagen von Richard Wagner (17, Amberg, Lechner Racing) aufgefahren.
Mit acht Minuten verbleibender Renndauer erfolgte der Neustart - und wieder zog Frederik Vesti davon. Waldherr wiederum behauptete seinen zweiten Rang und freute sich am Ende des Rennens über seine zweite Podiumsplatzierung in diesem Jahr.
Die Piloten der Highspeedschule des ADAC haben nun vier Wochen Pause - dann geht es vom 4. bis 6. August auf dem Nürburgring mit den Saisonrennen 13 bis 15 weiter. Insgesamt stehen in der dritten Saison der ADAC Formel 4 noch neun Rennen auf dem Programm.
Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4
Frederik Vesti (Sieger, Van Amersfoort Racing): „Ich mag diese Strecke einfach. Joey Mawson ist hier, er hat mir viele Tipps gegeben. Er ist ja schon sehr erfahren, er ist wie eine Inspiration für mich.“
Michael Waldherr (Zweiter, Lechner Racing): „Dass das Rennen mit dem Start entschieden wird, war eigentlich sowieso klar. Umso ärgerlicher war es für mich, dass ich den Start knapp gegen Frederik Vesti verloren habe. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass ich gar keinen schlechten Start hatte. Im Vergleich zum Rest des Feldes bin ich eigentlich gar nicht schlecht weggekommen, aber Vesti hatte einfach einen Superstart. Damit war das Rennen eigentlich gelaufen. Abgesehen von diesem Rennen und kleinen Makeln, kann ich mich über das Rennwochenende nicht beschweren.“
Juri Vips (Dritter, Prema Powerteam): „Zurück an der Spitze - immerhin! Aber insgesamt war das kein gutes Wochenende für uns. Es sind die Kleinigkeiten, an denen wir arbeiten müssen. Das hat mir dieses Wochenende ein bisschen vermiest. Ich möchte meine Führung in der Meisterschaft natürlich ausbauen - dafür müssen wir uns verbessern und noch konstanter sein.“
Mick Wishofer (15. und bester Rookie, Lechner Racing): „Das war eigentlich ein perfektes Wochenende, obwohl ich in der Gesamtwertung gerne weiter vorne gelandet wäre. Wir hatten heute wieder Probleme mit den Reifen, aber ich glaube, das hatte ohnehin jeder im letzten Rennen. Aber das Rennen war ziemlich cool. Nach dem Restart habe noch einen kleinen Fehler gemacht, der mich eine Position zurückgeworfen hat, aber sonst war es ok.“
Joey Mawson (Meister und Gast in Oschersleben): „Es ist richtig cool, mal wieder hier zu sein. Das Team war sehr erfolgreich. Und für mich war es eine tolle Erfahrung, als Trainer mal an der Strecke zu sein.“