Dienstag, 26. November 2024
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Formel 4
18.09.2017

Mücke Motorsport auf erfolgreicher Mission am Sachsenring

Ein Wochenende der Superlative für den Berliner Traditionsrennstall BWT Mücke Motorsport auf dem Sachsenring. Beim sechsten und vorletzten Rennwochenende der ADAC-Formel-4-Saison 2017 glänzten die BWT Mücke Motorsport-Talente in allen drei Rennen. 

Für eines der Glanzlichter sorgte Sophia Flörsch im zweiten der drei Läufe. Die junge Grünwalderin ging von Startplatz vier in das 30-minütige Rennen und war von Anfang an bei der Musik. Der Lohn für den beherzten Auftritt: Rang drei. Damit fuhr Flörsch nicht nur ihr erstes Podium in der Formel-Talentschmiede des ADAC ein, sondern trug sich auch in die Geschichtsbücher der Serie ein. Sie ist die erste Fahrerin seit Bestehen der ADAC Formel 4, der ein Sprung unter die besten Drei gelungen ist. 

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Dass Lirim Zendeli zu den stärksten Piloten im äußerst hart umkämpften Fahrerfeld gehört, zeigte der Bochumer vor allem in den letzten beiden Läufen des Wochenendes. Der BWT Mücke Motorsport-Pilot verbesserte sich im zweiten Rennen um fünf Positionen, im abschließenden dritten Lauf gelang ihm ein Parforceritt von Platz 19 auf den achten Gesamtrang. Damit hält sich Zendeli noch im Kampf um den dritten Platz in der Meisterschaft. 

Die Entwicklung des 18-jährigen Tom Beckhäuser hat auf dem Sachsenring ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dem BWT Mücke Motorsport-Piloten gelang bereits mehrfach der Sprung unter die besten Drei in der Rookie-Wertung, ein Sieg blieb ihm bislang verwehrt. Dies holte der Tscheche im dritten Lauf nach. Mit einer beherzten Fahrt erzielte Beckhäuser seinen ersten Rookie-Sieg und darf sich damit seine erste Trophäe in den Wohnzimmerschrank stellen. 


Die Highlights des Wochenendes 

Flörsch schreibt Geschichte: 65 Rennen ohne eine Frau auf dem Podium in der hart umkämpften ADAC Formel 4. Und dann kam Sophia Flörsch. Der BWT Mücke Motorsport-Pilotin gelang dieses Kunststück im zweiten Lauf auf dem Sachsenring. Auf dem Weg dahin hat die 16-Jährige alles richtig gemacht. Mit Startplatz fünf und vier für die ersten beiden Rennen hatte Flörsch nicht nur ihr erfolgreichstes Qualifying in der ADAC Formel 4, sondern legte damit auch den Grundstein für den Podiumserfolg. „Die Freude über das Podium ist natürlich riesengroß“, so die überglückliche BWT Mücke Motorsport-Pilotin. „Mir ist damit eine große Last von den Schultern gefallen. Der Besuch auf dem Podest hat richtig gut getan. Vergangenes Jahr hatte ich eine Menge Höhen und Tiefen und auch diese Saison lief es nicht immer so rund. Ich war zwar immer megaschnell unterwegs, hatte aber leider lange Zeit das Pech gepachtet. Damit ist jetzt Schluss.“ Das Podium war dabei keinesfalls geschenkt, sondern hart erarbeitet. „Ich bin aus eigener Kraft aufs Podest gefahren und darauf bin ich mächtig stolz“, so die 16-Jährige. 

Mit Köpfchen und Speed zum Erfolg: Lirim Zendeli hat einmal mehr seine Extraklasse hinter dem Steuer unter Beweis gestellt. Das Qualifying und Rennen 1 liefen nicht nach Plan, doch im zweiten und dritten Lauf machte der Deutsche seine schwierige Ausgangslage zur Tugend und verbesserte sich um insgesamt 16 Plätze. „Wenn man von so weit hinten starten muss, wird es immer schwieriger, sich nach vorn zu kämpfen“, so Zendeli. „Das Feld in der ADAC Formel 4 ist ohnehin sehr eng beisammen, das merkt man dieses Jahr besonders. Daher bin ich mit dem Sprung von Startplatz 19 auf den achten Rang sehr zufrieden. Das kriegt nicht jeder so einfach hin. Ich musste in die Punkte kommen, denn jeder einzelne Zähler ist bei dem engen Kampf vorne an der Spitze der Meisterschaft essenziell.“ Zendelis Geheimrezept für derlei atemberaubende Aufholjagden: Speed und Rennintelligenz. „Geduld ist im Motorsport genauso wichtig wie der reine Speed. Du musst die Gedanken deines Vordermanns lesen und auf deinen Moment warten. Das ist mir vor allem in den letzten beiden Rennen sehr gut gelungen“, erklärt der Deutsche. „Die Start- und Re-Start-Phasen im dritten Rennen waren essenziell für meine Aufholjagd, denn da habe ich am meisten Boden gutgemacht. Aber es gab auch im weiteren Rennverlauf eine Menge klasse Fights. Ich habe gezeigt, dass mit mir auf jeden Fall zu rechnen ist.“ 

Rührende Premiere: Die Leistungskurve des BWT Mücke Motorsport-Piloten Tom Beckhäuser in seiner ersten Motorsport-Saison überhaupt beeindruckte bereits die gesamte Saison über. Seinen vorläufigen Karrierehöhepunkt erreichte der Tscheche im dritten Lauf auf dem Sachsenring mit seinem ersten Sieg in der Rookie-Wertung. „Das ist einfach unglaublich, ich bin komplett aus dem Häuschen“, schwärmt Beckhäuser. „Mit dem Rookie-Sieg habe ich im Vorfeld überhaupt nicht gerechnet.“ Harte Arbeit zahlt sich aus. „Ich habe die gesamte Saison darauf hingearbeitet. Dass es auf solch einer anspruchsvollen Strecke geklappt hat, ist einfach der Hammer“, so der Tscheche weiter. Zur Lernkurve gehört auch, dass man sich kritisch mit der eigenen Leistung auseinandersetzt, auch wenn es nach solch einem Erfolg eigentlich nicht nötig wäre. „Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen. Leider ist mir im Rennverlauf ein kleiner Fehler mit großen Auswirkungen unterlaufen, was mich einige Positionen gekostet hat. Das Wichtigste, das ich aus diesem Wochenende ziehe: Ich bin von der Pace mittlerweile gar nicht so weit entfernt von der vorderen Hälfte des Feldes, vorausgesetzt, ich habe ein sauberes Rennen.“ Sein Saisonziel, im ersten Jahr möglichst viel zu lernen und den Anschluss an das Feld zu finden, hat Beckhäuser damit bereits jetzt übertroffen. 

Das sagt Teamchef Peter Mücke: „Wir reisen sehr zufrieden vom Sachsenring ab. Sophia hat gezeigt, was in ihr steckt und uns mit ihrem ersten Besuch auf dem Podium ein wahres Jahreshighlight beschert. Das gesamte Wochenende war sie ganz vorn mit dabei und hat Rang drei im zweiten Lauf aus eigener Kraft herausgefahren. Für Lirim tut es mir leid, denn mit seiner Leistung in den Rennen zwei und drei hätte er sogar um den Sieg mitkämpfen können, wäre die Ausgangslage etwas besser gewesen. Auf einer derlei anspruchsvollen Strecke wie dem Sachsenring allein in einem Rennen elf Positionen gutzumachen, verdient größte Anerkennung. Mit Tom bin ich ebenfalls sehr zufrieden. Die Form zeigt in die richtige Richtung und mit seinem ersten Sieg in der Rookie-Wertung belohnte er sich selbst für die harte Arbeit die ganze Saison über.“