Beim sechsten Lauf zur PCHC erwischten die Teilnehmer ein zunächst sehr regnerisches Rennwochenende. Schon in den beiden Qualifying-Sitzungen kündigte sich das Duell an. Kim Berwanger eroberte mit einer halben Sekunde Abstand auf Lukas Ertl die Pole-Position. Doch aus dem erwarteten Zweikampf wurde nichts. Denn Ertl musste gleich zu Beginn durchs Kies und riss sich die Frontlippe ab. Der Youngster klagte über Untersteuern, während sich Berwanger an der Spitze aus dem Staub machte. Für Berwanger wurde es mit 11,7 Sekunden ein souveräner Erfolg, während Ertl als Gesamtvierte knapp das Treppchen verpasste und zumindest Schadensbegrenzung betrieb. „Es war ein super Rennen und hat echt Spaß gemacht. Bei Regen ist es ja immer so ein wenig ein Eiertanz. Da ist man quasi vor jeder Ecke kurz vor dem Abflug. In der ersten Kurve hatte ich mich ein wenig verbremst. Da musste ich ein wenig über das Gras abkürzen. Lukas Ertl ist mir hinterher und hat dabei anscheinend seine Lippe abgerissen. Da habe ich Glück gehabt“, befand Berwanger.
Das zweite Rennen hielt dann aber das, was es versprochen hatte. Berwanger und Ertl kämpften eng um die Spitzenposition. Nach sechs Runden musste sich Berwanger dem Druck beugen. In der Schikane der Gegengerade quetschte sich Ertl vorbei. Nachdem dieser befreit auffahren konnte, baute der Spitzenreiter die Führung auf über fünf Sekunden aus. Für Ertl bleibt Belgien ein gutes Pflaster. Es war der dritte Sieg im Nachbarland. „Beim Start konnte ich gleich auf Platz drei vor und kam gleich an Sczepansky vorbei. Es gab eine Möglichkeit, um an Kim Berwanger vorbeizukommen. Das habe ich mehrfach probiert. Mitte des Rennens ging ich an der Stelle innen vorbei. Als ich vorne war, hatte es sich wegen den Überrundungen wieder zusammengeschoben. Aber am Ende konnte ich doch wieder frei vorne weg fahren und den Sieg ins Ziel bringen“, so der Gewinner.
Vorjahreschamp Andreas Sczepansky fährt zweimal aufs Treppchen
Im ersten Rennen konnte Andreas Sczepansky (997 GT3 Cup) kurz mit Berwanger mithalten, musste aber im weiteren Verlauf abreisen lassen. Letztlich behauptete sich der Vorjahresmeister mit über acht Sekunden Abstand recht deutlich vor dem Drittplatzierten Peter Schepperheyn (997 GT3 Cup). Im zweiten Durchgang fehlte Schepperheyn, so dass Andreas Sczepansky ohne Schwierigkeiten die dritte Gesamtposition ins Ziel brachte. In Zolder waren es diesmal vor allem die Klasse 9 Piloten, welche die vorderen Ränge unter sich ausmachten. Hinter Thomas Winkler (997 GT3 Cup) wurde im ersten Heat Klaus Horn als Gesamtsechster und Gewinner der Klasse 10 abgewinkt. Die weiteren Plätze in der Klasse 10 belegten Jesse James (997 GT3 Cup) und Jan van Es, der aber seinen Porsche 993 GT2 gleich zu Beginn lädiert hatte und dem Feld hinterher hetzte. Im zweiten Rennen kämpfte sich der Niederländer schnell nach vorne und lag nach vier Umläufen bereits auf der vierten Gesamtposition. Die brachte der GT2-Pilot auch souverän vor Jesse James ins Ziel.Spannung war bei den 997er Cup Modellen bis Baujahr 2009 angesagt. So musste sich Gerhard Kilian im ersten Rennen Thomas Reichel beugen. An den Klasse 8 Gewinner gab es diesmal kein Herankommen. „Ich kann mit dem Rennen zufrieden sein. Ich habe die Position, von der ich gestartet bin, gegenüber Gerhard Kilian gut verteidigt. Durch einen Ausrutscher von Maxi Ertl konnte ich noch eine Position gewinnen. Ich hatte keine Schwierigkeiten und alles lief gut“, gab Reichel nach dem ersten Rennen zu Protokoll. Im zweiten Heat ließ sich Kilian den Klassensieg nicht nehmen. Mit dem Erfolg vor Bernhard Wagner und Willy Reichel eroberte Kilian zudem die Tabellenführung in der PCHC. Zwei unterschiedliche Gewinner gab es auch bei den 996er Modellen. Zunächst behauptete sich Dr. Frank Willebrand knapp vor Dr. Florian Keck. „Regen scheint mir einfach zu liegen. Bei Regen läuft es immer echt gut. Wir haben heute extra ein neues Setup gemacht und was ganz neues ausprobiert. Für den Regen hat sich das bewährt. Durch das Getümmel zu Beginn hatte ich ein paar Hundert Meter Vorsprung, den Florian Klein nicht mehr aufholen konnte“, berichtete Dr. Willebrand.
Das Dauerduell setzte sich in Rennen zwei fort. Diesmal mit dem besseren Ende für Dr. Florian Keck. Zwar konnte Keck gleich zu Beginn vorbei, musste aber schon in Runde zwei wieder Willebrand die Klassenführung überlassen. Die zwei 996er lieferten ein klasse Duell. Bis vier Runden vor Schluss änderte sich nichts an der Reihenfolge. Eingang Start und Ziel setzte sich Keck schließlich neben Willebrand und übernahm die Führung in der Klasse 7. „Diesmal hatte ich das bessere Ende für mich. Es war ein Kampf Stoßstange an Stoßstange, aber immer fair. Wir waren glaube ich beide froh, dass das Rennen vorbei war. Frank hatte zwei Stellen, wo er schlechter herausgekommen ist. Bei Eingang Start und Ziel war so eine Stelle. Da war ich schon dreimal neben ihm. Einmal war er weiter draußen, da habe ich ihn dann überholt“, berichtete Dr. Florian Keck. Die Probleme beim Herausbeschleunigen erklärte Willebrand indes so: „Ich hatte ein bisschen zu wenig Sprit an Bord und in den Rechtskurven keine Leistung mehr. Da fing der Motor an zu stottern. Florian kam aus den Rechtskurven besser heraus und hat mich auf der Geraden ausbeschleunigt.“
Vater-Sohn-Duo gewinnt bei den Historischen
Im Zeittraining hatten sich Dirk und Mike Torwesten (dp 935) die Bestzeit vor Peter Stox (964 RSR 3,8) und Georg Vetter (964 Carrera 2) geholt. Der Start ging für Dirk Torwesten allerdings in die Hose. Er hatte beim Start einen falschen Gang erwischt. Dadurch gingen Stox und Vetter am 935er vorbei. Während Vetter schnell wieder eingefangen war, musste Torwesten schon richtig Gas geben, um den führenden Niederländer die Führung bei den Historischen abzuluchsen. Immer größer tauchte der grüne Porsche, einst Siegfahrzeug im VLN Langstreckenpokal, im Rückspiegel auf. In Runde zehn holte sich Torwesten den ersten Platz zurück, während Stox und Vetter auf den weiteren Plätzen einliefen. „Das Rennen war anstrengend. Ich merke, dass ich älter geworden und auch nicht mehr so schnell wie früher bin. Mein Sohn fährt als Rookie die erste Saison. Er war bis einmal in Hockenheim immer schneller als ich. Das frustriert einen als alten Hasen. Deshalb war ich beim Rennen unter Druck, denn seine Trainingszeit musste ich jetzt im Rennen bestätigen. Im Rennen konnte ich aber meine Erfahrung ausspielen. Ich bin mit Köpfchen gefahren und habe meine Gegner nach und nach überholt“, so Torwesten. Im zweiten Rennen tat es ihm Sohn Mike gleich, der souverän den Sieg bei den Historischen einfuhr.Dahinter belegte Georg Vetter vor Peter Stox die zweite Position, womit der Schwarzwälder den zweiten Sieg in der Klasse 3 mit nach Hause nahm. Da aber die Klasse 3 erneut zu wenig Starter aufwies, ist Vetter trotz der beiden Erfolge seine Gesamtführung erst einmal los. „Es ist schade, dass in meiner Klasse so wenig Starter sind. Da nützt der Klassensieg nicht viel, wenn man nicht voll punkten kann“, so Vetter. Einen Doppelerfolg feierte das Ehepaar Seyler mit ihrem 944 S2 in der Klasse 2.