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Rallye WM
13.06.2017

Erster WM-Laufsieg für Ford-Fiesta-WRC-Pilot Ott Tänak

Ott Tänak und Beifahrer Martin Järveoja haben mit der Italien-Rallye Sardinien zum ersten Mal in ihrer Karriere einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft gewonnen. Das estnische Duo lieferte mit dem von einem Ford EcoBoost-Turbobenziner angetriebenen Fiesta WRC eine fehlerfreie Vorstellung ab und erreichte das Ziel nach 19 harten Schotter-Wertungsprüfungen mit einer Gesamtlänge von über 320 Kilometern als verdiente Sieger. Für den Ford Fiesta WRC, der auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert, war es bereits der dritte Saisonerfolg nach den Triumphen von Sébastien Ogier/Julien Ingrassia bei den WM-Rallyes Monte Carlo und Portugal.

Während sich der 29-jährige Tänak in der Fahrertabelle auf Platz drei verbesserte, konnte das Team M-Sport seine Führung in der Herstellerwertung mit diesem Ergebnis weiter ausbauen und zudem die Serie von Podiumsresultaten bei bisher jedem Saisonlauf fortführen.

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„Der erste WM-Laufsieg ist für Ott Tänak und Martin Järveoja ein besonderes Erlebnis, wird aber sicher nicht der letzte bleiben“, prophezeit M-Sport-Chef Malcolm Wilson. „Sie haben hier auf Sardinien eine perfekte Strategie verfolgt und eine perfekte Fahrt vorgelegt. Es ist fantastisch, wie sehr Ott sich in den vergangenen Jahren weiterentwickeln konnte. Schnell war er schon immer, doch jetzt stimmt auch das Gesamtpaket. Aber ich will keinesfalls die Leistung von Martin unter den Tisch fallen lassen. Für ihn ist es das erste Jahr auf WM-Niveau, und er kommt der neuen Herausforderung mit großer Professionalität und Leichtigkeit nach. Als Ott das Ziel der letzten Wertungsprüfung erreicht hat, war es auch für uns ein emotionaler Moment. Wir arbeiten schon so lange mit ihm zusammen, haben gemeinsam viele Höhen und Tiefen erlebt - es bedeutet uns wirklich sehr viel. Sébastien Ogier, der als Tabellenführer am Freitag als Erster auf die Strecke musste, erlebte ein schwieriges Wochenende. Aber er ging mit der Situation mit jener Souveränität um, mit der er seine vier WM-Titel errungen hat, und fuhr so viele Punkte ein wie möglich. Genau dies macht ihn so besonders und so wichtig für das ganze Team.“

Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2), Platz 1 Seine erste Rallye auf WM-Ebene hat Ott Tänak genau dort gewonnen, wo er 2012 zum ersten Mal auch auf dem Podium gestanden hat. Der materialmordenden Schotter-Rallye begegnete der Este auf Sardinien mit dem richtigen Konzept: Er behielt stets ein paar Performance-Reserven in der Hinterhand und brachte den Ford heil über das harte Geläuf. Im Rahmen dieser intelligenten Herangehensweise setzte der 29-Jährige drei Wertungsprüfungs-Bestzeiten und bedankte sich bei seinem Team für den tadellos funktionierenden Fiesta WRC. Als nunmehr Dritter in der Fahrer-WM-Tabelle ist Tänak vor dem Beginn der zweiten Saisonhälfte zu einem Meisterschaftskandidaten aufgestiegen - und zwei seiner absoluten Lieblings-Rallyes stehen als nächste auf dem Programm.

„Jeder fragt mich jetzt, wie sich der erste WM-Laufsieg anfühlt. Ich kann nur sagen: gut!“, lacht Tänak. „Wir haben ein wirklich schwieriges Wochenende erlebt, uns aber konsequent an unsere Strategie gehalten - und jetzt dürfen wir feiern! Das Team hat mit der Vorbereitung des Fiesta WRC einen perfekten Job abgeliefert, das gleiche gilt für meinen Beifahrer Martin. Die erste Saisonhälfte lief für uns fantastisch. Im und außerhalb des Autos sind wir eine verschworene Gemeinschaft. Das gilt auch für meinen Teamkollegen, der mich zu Höchstleistungen anspornt. Wir verbessern uns fortlaufend, und plötzlich hat alles zusammengepasst. Mit diesem Sieg ist uns ein wichtiger Schritt nach vorne gelungen. Mal sehen, wohin uns der Weg jetzt führt.“


Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1), Platz 5

Die beiden Franzosen fielen auf Sardinien ihrem eigenen Erfolg zum Opfer: Als Tabellenführer mussten die Titelverteidiger auf der ersten Etappe als jeweils erstes Auto die dann noch staubigen Wertungsprüfungen eröffnen. Dabei büßten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia wertvolle Zeit ein. Trotz einer fehlerfreien Fahrt konnten sie danach in den Kampf um den Sieg nicht mehr eingreifen und konzentrierten sich darauf, so viele Punkte wie möglich zu retten. Mit der drittschnellsten Zeit auf der abschließenden „Power Stage“ erreichten die Fünftplatzierten dieses Ziel, brachten aus Italien 13 WM-Zähler mit und verteidigten auf diese Weise ihre Führung in der Fahrerwertung.

„Das war nicht das schönste Wochenende für uns, aber wir konnten 13 Punkte sichern - nach drei harten Tagen ein positiver Ausgang“, so Ogier. „Sicher ist es schön, zur Saisonhalbzeit die WM anzuführen. Es zeigt, dass du etwas richtig gemacht hast. Gratulation an Ott Tänak zum Sieg. Das hat er sich ebenso verdient wie das gesamte Team von M-Sport, das erneut hart gearbeitet hat für diesen Erfolg.“


Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3), Platz 26

Der Waliser startete am Donnerstagabend mit einer hervorragenden Zeit auf der Zuschauerprüfung, nur 0,5 Sekunden trennten ihn vom Schnellsten. Auf der WP 4 war der Kampf um eine Topplatzierung für Elfyn Evans und Daniel Barritt jedoch vorbei: Sie rutschten am Ende einer sich verengenden Kurve in einen Graben und mussten mit beschädigter Radaufhängung vorne rechts aufgeben. Am Samstag kehrten sie gemäß der Rally-2-Regelung in den Wettbewerb zurück, konzentrierten sich aber auf eine möglichst saubere Fahrt, um weitere Daten und Erfahrungen auf den schwierigen Schotterpisten der Mittelmeerinsel zu sammeln.

„Diese Rallye lief nicht zu unseren Gunsten“, räumt Evans ein. „Aber wir konzentrieren uns auf das Positive: Wir konnten viele Daten sammeln, die für die Weiterentwicklung des Ford Fiesta WRC wichtig werden können. Die Rallye Italien ist die härteste für das Material im gesamten WM-Kalender, darum war es für uns auch so wichtig, die Prüfungen kennenzulernen. Jetzt freuen wir uns auf die Rallye Polen.“


Julius Tannert gelingt Sprung aufs Podium in der Junior-Weltmeisterschaft

Famoser Erfolg für Julius Tannert und Jürgen Heigl: Das deutsch-österreichische Duo fuhr mit seinem frontgetriebenen Ford Fiesta R2T bei der Rallye Italien auf den dritten Platz der Junior-Weltmeisterschaft. Wie zuvor auf Korsika, wo der Sachse im Asphaltlabyrinth Vierter wurde, waren auch die sardischen Schotterprüfungen für Tannert absolutes Neuland. Mit 27 Punkten belegt der 27-Jährige nun Rang vier in der Junior-WM.