Schon in der Qualifikation wurde das Potenzial von „Grello“ deutlich. Kévin Estre blieb im Feld der 165 Teilnehmer schon früh mit einer Zeit von 7:59.677 Minuten unter der magischen Acht-Minuten-Marke, woraufhin man das Material für das Vier-Stunden-Rennen schonte. Zwar schoben sich noch zwei Konkurrenten kurz vor Schluss in Startreihe eins, Position drei war dennoch eine gute Ausgangssituation für Saisonlauf sieben.
Startfahrer Michael Christensen machte nach dem Erlöschen der roten Ampeln direkt kurzen Prozess und schob sich noch vor Kurve eins auf die zweite Position. Es entbrannte ein spannender Kampf um die Spitze, bei dem der Däne jedoch übermäßiges Risiko vermied und den GT3 R schließlich auf Platz zwei liegend übergab. Allerdings fuhr der Manthey-Porsche zwei Runden länger als der Haribo-AMG, was eine längere Standzeit beim Tankstopp mit sich brachte.
Die Strategie ging in der Folge auf, und das obwohl Kévin Estre seinen Stint nicht planmäßig zu Ende fahren konnte. Auf der Döttinger Höhe kündigte sich beim Franzosen ein Reifenschaden an, der einen früheren zweiten Boxenstopp mit sich brachte. Da dieser jedoch deutlich kürzer als der erste ausfiel, konnte man dadurch am Haribo-Mercedes vorbeigehen. Das Rennen ging am Ende nicht über die volle Distanz von vier Stunden, da sich 30 Minuten vor Schluss im Bereich zwischen Fuchsröhre und Adenauer Forst ein Unfall mit vier Fahrzeugen ereignete und sich Schmutz und Fahrzeugteile auf der Strecke befanden.
Bereits eine Runde vor dem Abbruch durch die roten Flaggen hatte eine Ölspur für Unruhe gesorgt. Betroffen war die Highspeed-Passage zwischen Flugplatz und Schwedenkreuz, die auch einem Manthey-Fahrzeug aus der SPX-Klasse zum Verhängnis wurde. Mit Spannung war der erste Nordschleifen-Renneinsatz des Porsche 911 GT3 Cup (991 II) erwartet worden. Dieser wird von Manthey-Racing für die kommende Saison auf die Bedürfnisse der Grünen Hölle abgestimmt und vorbreitet. Der Testträger leistete aufgrund der Balance of Performance 438 PS bei einem Kampfgewicht von 1.250 Kilogramm. Am Steuer der #51 wechselten sich Christoph Breuer, Moritz Oberheim und Lars Kern ab.
Letzterer saß am Steuer, als sich das Eifel-Asphaltband in eine Rutschbahn verwandelte, der Porsche-Testfahrer zum Passagier wurde und in zwei zuvor auf der Ölspur verunfallte Fahrzeuge rutsche. Glücklicherweise blieben alle Beteiligten unverletzt. Dazu konnten in den vorangegangenen drei Rennstunden wertvolle Daten für die kommende Saison gesammelt werden. Besonders der Start von Moritz Oberheim, der sich in der ersten Runde von Platz 18 aus um fünf Positionen verbessern konnte, zeigte das Potenzial des Testfahrzeugs. Der nächste VLN-Lauf ist der 49. ADAC Barbarossapreis am 7. Oktober.
Manthey-Racing über den siebten VLN-Lauf
Michael Christensen (#911 Porsche 911 GT3 R): „Mein erster Stint war sehr interessant. Ich war permanent am Führenden dran. Das hat Spaß gemacht. In meinem Schluss-Stint konnte ich es dann deutlich ruhiger angehen lassen. Der vorzeitige Rennabbruch war natürlich schade, aber sicherlich die richtige Entscheidung. Im Bereich Fuchsröhre war eine Ölspur und da waren bereits einige Fahrzeuge abgeflogen.“Kévin Estre (#911 Porsche 911 GT3 R): „Das Rennen war gut. Am Ende von meinem Stint gab es allerdings eine Schrecksekunde, als wir auf der Döttinger Höhe hinten rechts einen Reifenschaden hatten. Wir haben zum Glück nicht viel Zeit verloren, aber wir mussten unseren zweiten Stopp dadurch deutlich früher absolvieren als geplant.“
Bernhard Demmer (Teammanager #911 Porsche 911 GT3 R): „Wieder einmal perfekte und fehlerfreie Arbeit vom ganzen Team und unseren Fahrern! Vor allem in den schwierigen Rennsituationen beim Reifenschaden und am Ende bei den zahlreichen Unfällen auf der Strecke. Unser Paket für die Nordschleife wird immer besser und wir freuen uns, dass wir mit dem Grello konstant ganz vorne dabei sind. Der vorzeitige Gewinn der Speed-Trophy ist toll und der Lohn für die harte Arbeit von Team und Fahrern.“
Moritz Oberheim (#51 Porsche 911 GT3 Cup, 991 II): „Ich hatte relativ schnell Vertrauen zu dem Fahrzeug aufgebaut. Zuvor hatte ich erst drei Runden im Trockenen mit dem neuen Cup-Porsche fahren können. Ich hatte spannende Duelle mit den Porsche 991 der Generation eins aus der CUP2-Klasse. Es hat großen Spaß gemacht. Insgesamt hat der neue Cup-Porsche bei uns drei Fahrern einen guten Eindruck hinterlassen. Darauf lässt sich aufbauen.“
Lars Kern (#51 Porsche 911 GT3 Cup, 991 II): „In meinem Stint war soweit alles in Ordnung, das Auto lief super. Ich war gerade am Führenden in der Klasse CUP2 vorbeigegangen, als ich ausgangs Flugplatz auf eine zwei Meter breite Ölspur geraten bin. Ab da konnte ich weder bremsen noch lenken. In der Kurve standen schon zwei Autos, die Sekunden zuvor selbst von der Strecke abgekommen waren. Die habe ich bei meinem Abflug leider voll getroffen. Zum Glück ist dabei niemand ernsthaft verletzt worden.“
Steve Buschmann (Projektleiter Kundensport Manthey-Racing): „Die Qualifikation und die ersten drei Rennstunden von unserem Testträger liefen richtig gut. Die Erprobungen, die wir vorhatten, konnten wir alle durchführen. Das war ein wichtiger Schritt in Richtung 2018.“