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Wintersaison
23.02.2017

Sechs Wochen Gips für Wodan Munding nach Lonato Winter Cup

In dieser Saison ist für den 16-jährigen Wodan Munding alles anders – um nicht zu sagen neu. Zum einen ist der junge Stuttgarter in die Klasse der Senioren umgestiegen und erhielt Anfang des Jahres die freudige Mitteilung, dass er ab sofort zum Kali-Kart-Germany-Fahrer ernannt wurde (Kali Kart ist die neu gegründete Tochterfirma des traditionsreichen italienischen Kartherstellers CRG); zum anderen wird er mit seinem Teamchef Michael Stern an internationalen Rennen teilnehmen.

Am vergangenen Wochenende war es dann so weit. Seinen ersten Einsatz absolvierte der Gymnasialschüler der 11. Klasse beim 22. Winter-Cup in Lonato (IT). Austragungsort war der South Garda Karting Track, der zu den beliebtesten Rennstrecken im italienischen Rennkalender zählt. Und so fanden sich bei milden Temperaturen über 290 Teilnehmer nur einen Steinwurf vom Gardasee entfernt ein. 

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„Dass da mehr als eine Herausforderung auf mich wartet, war mir klar. Aber ein so großes Starterfeld ist per se schon eine Aufgabe. Aber wer keine Herausforderungen mag, fährt auch keinen Motorsport“, erklärte Wodan. Bereits am Dienstag angereist, musste er sich erst einmal am Mittwoch und Donnerstag beim Testen mit seinem neuen Kali Kart vertraut machen. Auch wenn für den Laien alle Chassis gleich aussehen, so verhalten sie sich doch beim Anbremsen, am Kurvenein- und -ausgang komplett unterschiedlich. Mehrere Herangehensweisen sind möglich. Entweder passt sich der Fahrer dem Fahrverhalten des Chassis an, oder aber das Chassis passt perfekt zu dem Fahrstil des Fahrers. Während der eine Fahrer lieber ein Übersteuern mag – das Heck bricht leicht aus –, mag es ein anderer lieber, wenn sein Arbeitsgerät untersteuert, es am Kurveneingang leicht geradeaus fährt. „Mir ist ein leicht übersteuerndes Kart lieber. Ich fühle mich damit wohler und komme damit auch besser zurecht. Dank meines Teamchefs stellte man mir zum offiziellen Start der Veranstaltung am Freitagmorgen ein perfektes Chassis hin“, berichtet der sympathische Youngster. 

Bis zum Zeittraining fühlte es sich für den 15-Jährigen gut an. Nur wenige Zehntelsekunden fehlten ihm bis auf die besten Fahrer. Doch das Zeittraining verläuft auf internationalem Terrain etwas anders als in Deutschland. Alle Fahrer warten beim Start des Zeittrainings so lange, dass nur noch wenige Minuten verbleiben, bis es durch die Offiziellen abgewinkt wird. Der Grund ist recht einfach: Die Fahrer, die als Erstes losfahren, legen den darauffolgenden Fahrern mit ihren Reifen ein optimales Gripniveau. Die letzten Fahrer profitieren davon am meisten. Nur muss sich der Fahrer auch sicher sein, dass er in nur zwei oder drei Runden seine beste Rundenzeit erreichen kann. Auch muss die Strecke frei sein. Ein anderer, der langsam vorausfährt, kann einem Piloten seine gesamte Strategie zunichtemachen.

„Wenn ich ehrlich bin, hat mir das am meisten Probleme bereitet. Es hat mir ganz deutlich gezeigt, dass mir da einfach die Erfahrung fehlt. Das muss ich unbedingt trainieren und eine Schippe drauflegen“, analysierte Wodan seine Situation. Der Dämpfer kam sofort. Platz 43 von 57 Teilnehmern. Aber für Wodan kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Dann muss ich es eben in den Vorläufen wiedergutmachen“, sagte er voller Zuversicht. Diese verliefen für den Stuttgarter auch sehr gut – wären da nicht seine Mitbewerber gewesen, die ihn von hinten auf den Vordermann geschoben hätten, wodurch sich sein Frontspoiler aus der Halterung löste. Ein Umstand, den die Offiziellen mit einer Zeitstrafe in Höhe von zehn Sekunden ahndeten.

In seinem dritten Vorlauf übertrieb ein Mitbewerber so stark, dass Munding seinen Vorlauf mit einem weiteren eingeklappten Spoiler, einer krummen Spurstange und Lenksäule beendete. „Zu allem Überfluss ging ein Mitbewerber im Vorfinale etwas zu übermotiviert in eine Kurve, sodass ich plötzlich ein Kart an meinem Arm spürte. Anfangs dachte ich mir nichts. Doch als wir am Dienstag, wieder zu Hause, zum Arzt gingen, stellte er beim Röntgen einen glatten Bruch am Unterarm fest“, berichtete der junge Racer. Das Nichterreichen des Finales schmerzt Wodan inzwischen weniger. Unter sechs Wochen Gips, kein Fitnesstraining und eine schwierige Saisonvorbereitung leidet er jedoch schon mehr.