Nach den Testfahrten am Donnerstag und am Freitagvormittag folgten das Qualifying und das Nachttraining, in denen sich schon abzeichnete, dass es ein gutes Wochenende für das TrueRacing Team, Reiter Engineering und KTM werden könnte. Die beiden KTM X-Bow GT4 liefen wie am Schnürchen und die Zeiten waren vielversprechend. In der Startaufstellung gab’s die Positionen 17 und 26. Während es am Donnerstag und Freitag immer wieder geregnet hatte, blieb es während der 24 Stunden Renndistanz trocken – beinahe schade, denn im Regen wären die Fahrzeuge von KTM noch schneller gewesen. Die Fahrer dürften über den trockenen Rennverlauf hingegen froh gewesen sein, die Strapazen standen ihnen nach der Hatz rund um die Uhr auch so ins Gesicht geschrieben.
Die Semi-Pro-Mannschaft mit Reinhard Kofler, Laura Kraihamer, Naomi Schiff, Eike Angermayr und Klaus Angerhofer war von Beginn an schnell, die Gentleman-Truppe mit Hubert Trunkenpolz, Gerald Kiska, Sehdi Sarmini und Artur Chwist allerdings ebenso. Und so zeichnete sich bereits nach wenigen Stunden Fahrzeit ab, dass beide KTM X-Bow GT4 in den Top-15 platziert werden könnten. Es folgte ein eindrücklicher „Durchmarsch“ durch das Feld, bei dem es so gut wie keine Probleme gab, und wenige Stunden vor Schluss war klar: Das Auto mit der Nummer #116 könnte den Sprung in die Top-Ten schaffen, das zweite Fahrzeug würde sich knapp dahinter, klar in den Top-15, platzieren.
Beim viel umjubelten Zieleinlauf am Sonntag um 12:00 Uhr mittags waren es schließlich die großartigen Plätze neun und dreizehn der Gesamtwertung sowie die Positionen zwei und drei in der SPX-Klasse. Für Kofler/Kraihamer/Schiff/Angermayr/Angerhofer sogar nur knapp hinter dem nominell stärksten Auto im gesamten Feld, dem Lamborghini Huracan Supertrofeo. Für KTM und Reiter Engineering jedenfalls ein großes Versprechen für die Zukunft, was Langstreckeneinsätze bzw. Langstreckentauglichkeit des X-Bow GT4 betrifft.
Stimmen zum 24h-Rennen von Barcelona
Reiter Engineering Teamchef Hans Reiter: „Eines der geilsten Langstreckenrennen meiner Karriere – und ich mache das jetzt immerhin schon seit 1990. Als wir nach rund sechs Stunden realisierten, dass wir nicht zufällig in der Nähe des Lamborghini Huracan Supertrofeo liegen, sondern dem tatsächlich Konkurrenz machen können, konnten wir das selber kaum glauben. Die verbleibenden achtzehn Stunden haben wir dann jeden Trick und jede taktische Möglichkeit versucht, um am Leipert Motorsport Huracan vorbeizukommen. Wir waren immer wieder dran, immer wieder konnten die Jungs kontern – es war großartig. Gratulation an Leipert, ein verdienter Sieg. Gratulation vor allem aber an meine Jungs und an unsere Fahrerinnen und Fahrer zu einem fehlerfreien Rennen, obwohl ich dieses Mal richtig Druck gemacht habe!“KTM CSO Hubert Trunkenpolz: „Was für ein Wochenende. Ein großes Kompliment an Reiter Engineering für die perfekte Vorbereitung der Fahrzeuge sowie an meine Fahrerkolleginnen und Fahrerkollegen, die absolut fehlerfrei und sauschnell unterwegs waren. Das war Langstreckensport vom Feinsten, und beinahe hätten wir noch das leistungsmäßig stärkste Auto im Feld geschlagen, unglaublich. Andererseits gibt uns das noch mehr Motivation für die nächsten Rennen, die bestimmt bald folgen werden!“
KTM Werksfahrer Reinhard Kofler: „Super Start, super Rennen, viele Stints, viele Überholmanöver. Vor allem die langen Nacht-Stints waren geil, da ist für uns enorm viel vorwärts gegangen, da bin ich mit meiner Leistung und der mit Abstand schnellsten Runde im KTM X-Bow GT4 extrem zufrieden. Großer Dank an das gesamte Team und an meine Teamkollegen, wir konnten dieses Mal alles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten – das war mit Sicherheit das bisherige Saison-Highlight!“
KTM Chefdesigner Gerald Kiska: „Wir haben Leistung zurückgenommen, waren aber schneller. Das klingt kurios, war aber der Schlüssel zum Erfolg! Für mich bedeutet dieses Resultat: Aller guten Dinge sind drei! Nach Red Bull Ring und Navarra bin ich nun endlich bei einem Langstreckenrennen auf dem Podium. So kann’s weitergehen – und ich bin mir sicher, dass ich in absehbarer Zeit wieder in einem KTM X-Bow GT4 bei einem 12- oder 24-Stunden-Rennen starten werde!“
KTM Werksfahrerin Laura Kraihamer: „Nach dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mein zweites „24er“ – und um nichts weniger spannend, auch wenn die Anforderungen auf einer vergleichsweise normalen Strecke natürlich andere sind. Für die Nerven und die Kondition ist es aber ohnehin sehr ähnlich. Ich bin mit meinen Stints sehr zufrieden, freue mich aber vor allem über die tolle Teamleistung. Großartig, dass wir die Performance des KTM X-Bow GT4 so eindrucksvoll unter Beweist stellen konnten, großer Dank gilt Hans Reiter und allen Mechanikern, Ingenieuren und Helfern, die beteiligt waren!“
Klaus Angerhofer: „Fantastisch, mit diesem Team und diesem Auto in Barcelona auf das Podium zu fahren. Ich möchte vor allem die Leistung von Reini Kofler und Eike Angermayr hervorheben, die in der Nacht die Basis für den Erfolg geschaffen haben. Jedoch muss man auch die besondere Teamleistung unterstreichen, die Jungs und Mädels haben unermüdlich für das Erreichen dieser Podiumsplatzierung gekämpft. Es ist fast unglaublich, dass wir es geschafft haben, mit dem leistungsstärksten Auto im Feld bis zuletzt um den Sieg in der SPX Klasse zu kämpfen. Viel fehlt nicht, dann stehen wir ganz oben am Podest!“
Eike Angermayr: „Das war mein erstes 24-Stunden-Rennen und es war ein ganz eigenes Erlebnis. Diese Stimmung kann man mit nichts vergleichen, wie man als Team zusammenwächst, wenn alle fünf Fahrerinnen und Fahrer dasselbe Ziel vor Augen haben, das war wirklich eine tolle Erfahrung. Respekt, die Autos haben 24 Stunden ohne Probleme durchgehalten, waren perfekt fahrbar, optimal vorbereitet und man konnte seine Pace über den gesamten Stint von fast zwei Stunden gehen. Ich möchte das sobald wie möglich wiederholen!“
Reiter Engineering Pilotin Naomi Schiff: „G'scheid geil. So kurz kann man das zusammenfassen. Aber im Ernst: Was für ein unglaubliches Rennen. Das war eine perfekte Teamleistung, dank der wir zeigen konnten, was unser KTM X-Bow GT4 kann! Es ist eben nicht nur ein Auto für den Sprint, sondern vor allem ein Auto für die Langstrecke. Wir hatten kein einziges Problem, das war neben der guten fahrerischen Leistungen der Schlüssel zum Erfolg hier in Barcelona!“
Sehdi Sarmini: „Ganz einfach, ins Auto setzen und Vollgas geben, wie bei jedem Rennen. Nein, ernsthaft: Die Autos waren perfekt vorbereitet und abgestimmt, so gesehen war es für uns Fahrer nicht so schwer – nur extrem anstrengend. Man muss das einmal selbst erlebt haben, so ein Rennen ist unglaublich intensiv und sehr, sehr anstrengend. Die Nächte sind lang, aber extrem toll und es ist eine ganz eigene Art von Rennfahren. Aber wer das einmal gemacht hat, der macht’s immer wieder und das gerne, davon bin ich jetzt überzeugt. An dieser Stelle noch ein Kompliment an das gesamte Mechaniker-Team und an die Ingenieure von Reiter Engineering, es hat vom ersten Moment an alles funktioniert!“
Artur Chwist: „Mein erstes 24-Stunden-Rennen war ein unglaubliches Erlebnis. Es war mir eine große Ehre, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, bei so einem Rennen teilzunehmen. Es ist etwas völlig anderes als ein „normales“ Rennen, weil man Verantwortung für seine Teamkollegen und das ganze Team hat. Ich hoffe, Hubert möchte mich bald wieder im Team haben, das war sicher nicht mein letztes Langstreckenrennen.“