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ADAC GT Masters
04.08.2018

Gemischte Gefühle beim Team KÜS Team75

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht das KÜS Team75 auf den sechsten Platz im Samstagsrennen zum ADAC GT Masters auf dem Nürburgring. Zum einen ist Rang sechs nach Startplatz 13 ein gutes Resultat, andererseits wäre ohne eine umstrittene Zeitstrafe vielleicht sogar das erste Saisonpodium drin gewesen.

Langstreckenweltmeister Timo Bernhard (37, Bruchmühlbach-Miesau) hatte den Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 17 in einem extrem engen Qualifying, in dem 32 Autos innerhalb einer Sekunde lagen, mit einem Rückstand von nur vier Zehntelsekunden zur Pole Position auf Startplatz 13 gestellt. In der ersten Runde machte Timo sechs Plätze gut, lag aussichtsreich auf Platz sieben, ehe wegen einer angeblich inkorrekten Position beim fliegenden Start eine Fünf-Sekunden-Strafe gegen das pfälzische Team verhängt wurde. Nach einem optimalen Boxenstopp, bei dem kein bisschen Zeit verschenkt wurde, kämpfte sich Timos Porsche-Werksfahrerkollege Kévin Estre (29, Frankreich) bis auf Platz sechs nach vorne.

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Im Schwesterauto mit der Startnummer 18 hatte Adrien De Leener (29, Belgien) in einem starken Qualifying lediglich 0,7 Sekunden auf die Pole verloren, was Startplatz 26 bedeutete. In der turbulenten Startrunde machte Adrien gleich neun Positionen gut. Doch beim Re-Start nach einer Safetycar-Phase wurde er von einem Konkurrenten, der sich verbremst hatte, gerammt und musste danach den defekten Porsche abstellen. Teamkollege Klaus Bachler (27, Österreich) kam so nicht mehr zum Einsatz.

 
#17
Timo Bernhard: „Die erste Runde war mega, ich konnte von Position 13 auf sieben fahren. Im Endeffekt war Platz sechs wegen der Strafe das Maximum. Ich soll am Start nicht in der richtigen Position gewesen sein. Dabei haben vor mir alle gebremst, ich musste nach links ausweichen, um meinem Vordermann nicht aufzufahren. Daher verstehe ich die Strafe nicht. Aber wir haben beide gekämpft. Kévin vor allem hat am Ende richtig Boden gutgemacht. P 6 ist ein gutes Ergebnis, aber ohne die Strafe wäre P 4, vielleicht auch das Podium drin gewesen. Morgen greifen wir wieder an."

Kévin Estre: „Schade. Timo hatte einen Mega-Start. Leider haben wir eine Strafe bekommen und mussten fünf Sekunden länger in der Box stehen. Das hat uns vier Plätze gekostet. Danach habe ich gekämpft, dabei die Reifen hart rangenommen, am Ende war einfach nicht mehr drin. Aber ich denke, wir haben alles rausgeholt. Schade wegen der Strafe. Das Auto war nicht schlecht, auch wenn uns noch ein bisschen die Performance fehlt, um ganz vorne mitzufahren. Top 5 sind aber möglich."

#18
Klaus Bachler: „Adrien hatte schon heute Morgen ein sehr gutes Qualifying. Die Position war zwar nicht so ideal, aber vom Potenzial her, das wir heute hatten, war es extrem gut. Danach hatte er auch einen sehr guten Start, hat in der ersten Runde neun Plätze gewonnen. Leider hat sich beim Re-Start nach dem Safetycar ein Fahrer hinter ihm total verbremst. Wir haben das Video gesehen. Er war rund 50 Meter dahinter und trifft uns in Kurve eins. Adrien konnte nichts machen. Sehr ärgerlich, weil im Rennen vielleicht noch etwas möglich gewesen wäre. Wir waren konstant, das Tempo war gut. Jetzt hoffen wir, dass es morgen besser läuft, wir im Quali alles rauskitzeln können, von weiter vorne starten und dann ein gutes Rennen haben."

Adrien De Leener: „Das war vielleicht der beste Start meines Lebens. Neun Positionen habe ich gut gemacht, ich war selber überrascht. Platz 17 war eine gute Ausgangsposition für den Fahrerwechsel, Klaus hätte da wohl noch etwas machen können. Es ist halt sehr schade, wenn ein Fahrer meint, er könnte 100 Meter später bremsen als alle anderen. Beim Kampf um Platz 17 ist so etwas nicht nötig. Es ist wirklich schade für das Team. Aber ich hoffe, dass das Auto morgen wieder in Ordnung ist und wir besser abschneiden können."  

Teammanager Klaus Graf: „Timo hatte einen super Start und in der ersten Runde sieben Plätze gutgemacht. Er hatte sich perfekt positioniert. Leider haben wir dann eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen einer angeblich ungenauen Startposition bekommen. Für uns ist das völlig unverständlich. Das hat uns ein Stück weit das Rennen kaputt gemacht. Wir haben trotzdem nicht aufgegeben und einen perfekten Boxenstopp mit der optimalen Ausfahrzeit – inclusive Strafe - gemacht. Kévin hat dann alles gegeben, einige Autos überholt. Am Ende haben wir mit P 6 ein sehr gutes Resultat erreicht. Aber ich denke, ohne die Strafe wäre das Podium in Reichweite gewesen. Schade für unsere Nummer 18. Nach einem sehr guten Qualifying und einem sehr guten Start von Adrien hat ihn ein Konkurrent nach dem Re-Start leider aus dem Rennen geschoben. Eine sehr unfaire und unnötige Aktion. Das tut mir für Adrien und Klaus sehr leid."
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