FIA Formel 3 EM
13.10.2018
Mick Schumacher ist FIA Formel-3-Europameister
Für den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere reichte dem 19-Jährigen ein zweiter Platz bei gleichzeitigem siebten Rang seines einzigen verbliebenen Kontrahenten Daniel Ticktum (Motopark). Der Sieg auf dem 4,574 Kilometer langen Hockenheimring Baden-Württemberg ging bei sommerlichen an den Esten Jüri Vips (Motopark); dessen Landsmann Ralf Aron (PREMA Theodore Racing) belegte Position drei.
Am Start übernahm Jüri Vips die Führung, fand sich aber sofort unter Druck von Mick Schumacher. Nachdem Enaam Ahmed (Hitech Bullfrog GP), Julian Hanses (Carlin) und Sacha Fenestraz (Carlin) kollidierten, schickte die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Daniel Ticktum, der nur von Startplatz 15 ins Rennen ging, bereits auf die elfte Stelle vorgearbeitet.
Nach dem Restart änderte sich an der Reihenfolge auf den vorderen Positionen nichts. Schumacher machte zunächst Druck auf den führenden Vips, verlor nach einem Fahrfehler aber den Anschluss an den Rookie aus dem Team Motopark. Nach 21 Rennrunden wurde er als Zweiter hinter Vips und vor Aron abgewinkt und sicherte sich damit seinen bisher wichtigsten Titelgewinn im Formel-Sport.
Weiter hinten konnte Ticktum seine Aufholjagd fortsetzen; der von Red Bull geförderte Brite beendete den 29. Saisonlauf der FIA Formel-3-Europameisterschaft als Siebter hinter Vips, Schumacher, Aron, Jehan Daruvala (Carlin), Robert Shvartzman (PREMA Theodore Racing) und Fabio Scherer (Motopark). Alex Palou (Hitech Bullfrog GP), Nikita Troitckii (Carlin) und Guanyu Zhou (PREMA Theodore Racing) komplettierten die Top Ten. Sieger Vips rückte auf den dritten Platz der Fahrerwertung vor und hat nur noch einen Rückstand von 14 Zählern auf Ticktum. Die beiden Teamkollegen streiten sich im morgigen letzten Saisonlauf noch um den zweiten Rang der Abschlusstabelle.
Jüri Vips (Motopark): „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Ich liege nun auf Rang drei in der Gesamtwertung und möchte morgen noch auf den zweiten Platz vorstoßen. In diesem Rennen konnte ich gleich in Führung gehen, habe beim Restart aber einen kleinen Fehler gemacht und Mick war dran. Als ihm wenig später dann auch ein Fehler unterlief, konnte ich den Sieg nach Hause fahren.“
Mick Schumacher (PREMA Theodore Racing): „Über den Titelgewinn freue ich mich natürlich riesig. Es ist kaum zu beschreiben, wie schön es sich anfühlt, etwas, das man liebt, auch wirklich gut zu machen. Ich habe aber auch ein tolles Team um mich herum, das mir beste Voraussetzungen gibt, dass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Ich denke, das ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Außerdem haben wir in dieser Saison nie aufgegeben und versucht, uns immer weiter zu verbessern. Wir haben nie aufgehört, an uns zu arbeiten. Zu diesem Rennen: Mein Start war durchschnittlich. Bis das Safety Car rauskam, hatte ich einen engen Fight mit Jüri. Nach dem Restart bin ich in Kurve eins einmal zu weit nach außen geraten und habe dabei den Anschluss an ihn verloren. Danach dauerte es etwas, bis meine Reifen wieder sauber waren und ich meinen Rhythmus wiedergefunden habe. Die Meisterparty muss nun aber noch warten, denn morgen ist auch noch ein Rennen, in dem ich noch einmal das Maximum geben möchte.“
Ralf Aron (PREMA Theodore Racing): „Ich bin vom achten Startplatz ins Rennen gegangen und hatte einen guten Start. Zudem konnte ich im Laufe der ersten Runde noch von einem Zweikampf vor mir profitieren und war nach nur einem Umlauf Dritter. Die zweite Saisonhälfte verlief bei mir überhaupt nicht nach Plan, aber nun freue ich mich, wenigstens beim Finale auf dem Podest zu stehen.“
Gerhard Berger (Vorsitzender ITR e.V.): „Ich freue mich natürlich für Mick. Er hat sich durchgesetzt und heute aus eigener Kraft mit dem Podiumsplatz den Titel frühzeitig unter Dach und Fach gebracht. Ich freue mich aber auch sehr für Michael Schumacher und wünsche mir, dass er irgendwann wieder bei uns sein wird, um mit uns allen gemeinsam die weitere Karriere von Mick zu verfolgen. Mick sieht nicht nur aus wie sein Vater, hat nicht nur die gleiche Haltung und denselben Gang – er hat sogar die Unterarme seines Vaters, wie mir gestern aufgefallen ist. Entscheidend ist aber: Er hat insbesondere in den letzten Wochen bewiesen, dass er die Rennfahrer-Gene von Michael hat. Wenn er diese Leistung weiterhin abliefern kann, dann wird ihn sein Weg in die Formel 1 führen.“