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FIA WTCR
19.11.2018

FIA WTCR Macau: Scheider auf dem Podium, Tarquini holt den Titel

Mit einem wahren Rennspektakel im engen Straßenrundkurs von Macau hat sich der FIA Tourenwagen-Weltcup WTCR aus der Premierensaison verabschiedet. Während die Rennsiege an Audi-Pilot Jean-Karl Vernay (FR) und Frédéric Vervisch (BE) sowie Honda-Pilot Esteban Guerrieri (AR) gingen, krönte sich ein anderer zum ersten Meister der in diesem Jahr erstmals ausgetragenen Serie: Ex-Formel-1-Pilot Gabriele Tarquini (IT) lieferte in der chinesischen Sonderverwaltungszone eine fehlerfreie Vorstellung ab und freute sich am Ende über den Titelgewinn.

Aus deutscher Sicht waren die WTCR-Rennen im Spielerparadies ebenfalls hoch erfreulich: Der für das All-inkl-Team startende Timo Scheider (Honda Civic TCR) fuhr als Zweitplatzierter im zweiten der drei Rennen seinen ersten Podestplatz ein, Teamkollege Esteban Guerrieri (AR) krönte die Saison des deutschen Rennteams mit einem Sieg im abschließenden dritten Rennen.


Rennen 1: Kandidatenkreis schrumpfte

31 TCR-Rennwagen traten auf dem engen Straßenkurs in Macau an, die ein überaus spannendes Wochenende boten. Sieben von ihnen hatten vor dem Wochenende zumindest noch theoretische Titelchancen. Doch nach dem ersten Lauf blieben davon nur noch zwei übrig: Nach dem Sieg von Jean-Karl Vernay (FR, Audi RS3 LMS) vor Yvan Muller (FR, Hyundai i30 N TCR) und Rob Huff (GB, VW Golf GTI TCR) lag der Titel nur noch für Muller und Gabriele Tarquini in Reichweite. Das Rennen musste nach Unfällen mehrfach unterbrochen und neu gestartet werden, beim letzten Restart nutzte der vom vierten Platz aus gestartete Vernay die Gunst der Stunde und ging am bis dahin führenden Muller vorbei. Tarquini machte einen Schritt zum Titelgewinn, als er sich von Platz sieben kommend im turbulenten Geschehen bis auf Platz vier vorschieben konnten. Damit trennten ihn vor den abschließenden beiden Läufen 33 Punkte vom letzten verbliebenen Titelrivalen Muller.


Rennen 2: Scheider auf dem Podium, Tarquini machte es spannend

Im zweiten Rennen gab es eine doppelte Premiere in der WTCR: Timo Scheider (Honda Civic TCR) hatte sich im Qualifying als erster deutscher Pilot die Pole Position im neuen FIA-Championat erkämpft. Der gebürtige Lahnsteiner musste sich aber eine Woche nach seinem 40. Geburtstag im Rennen einem anderen beugen: Frédéric Vervisch siegte und trug sich damit als 15. Sieger der ersten WTCR-Saison in die Statistiken ein. Scheider konnte sich dagegen über Platz zwei freuen. Gabriele Tarquini machte es spannend, als er frühzeitig bei einer Massenkollission ausschied und so den Weg für Yvan Muller freimachte.

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Dieser konnte nach einem tollen Duell mit Scheider Platz drei holen und den Abstand zum Tabellenführer deutlich verkürzen. „Ich hatte versucht, einen Vorsprung herauszufahren“, beschrieb Polesitter Scheider im Anschluss an das Rennen. „Nach gestern wussten wir, dass die Audi hier in Macau mehr Topspeed haben, und schließlich erwischte mich Frédéric in der Mandarin-Kurve. Anschließend hatte ich einen richtig schönen Kampf mit Yvan. Das war genau so, wie ich Rennsport liebe.“


Rennen 3: Weltcupsieger mit drei Punkten Vorsprung

Scheiders Teamkollege Esteban Guerrieri (AR) war es dann, der im dritten und letzten Macau-Rennen die deutschen Fans erfreute: Er holte im All-Inkl-Honda Civic TCR den Rennsieg vor dem Briten Rob Huff (VW Golf GTI) und Norbert Michelisz (Hyundai i30 N TCR). Hinter ihnen gab es ein spannendes Duell um die erste WTCR-Krone, die mit ständiger Rechenarbeit verbunden war. Der vom 14. Platz aus gestartete Gabriele Tarquini konnte sich bis auf Rang zehn verbessern und sich damit einen Punkt sichern. Weiter vorne im Feld kämpfte Yvan Muller tapfer, verfehlte das das Podium als Vierter aber knapp. Am Ende reichte das nicht, um Tarquini zu überholen. Der Italiener blieb in der Gesamtwertung mit drei Punkten vorne. Emotional war die Reaktion Tarquinis, der ein sehr wechselhaftes Wochenende, an dem ihm der Titel fast durch die Finger gerutscht wäre, als Erstplatzierter beendete.

„Ich stand schon nach dem Qualifying unter Druck“, erklärte der 56-Jährige, für den nach einem Unfall nur ein schlechter Startplatz geblieben war. „Aber ich bin nicht umsonst als alter Fuchs bekannt, und ich habe es geschafft.“ Für Yvan Muller, der das Jahr als knapp geschlagener Vizemeister beendet, brachte dieses letzte Saisonrennen noch eine besondere Entschädigung: Seine YMR Mannschaft holte den Teamtitel vor den Hyundai-Markenkollegen vom BRC Racing Team.
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