Formel 4
24.04.2018
Andreas und Sebastian Estner: Erstes Brüder-Paar in der Formel 4
„Natürlich ist uns das bewusst. Wir wissen, dass es das noch nie gegeben hat. Das ist auf jeden fall ziemlich cool“, sagt Andreas, der in diesem Jahr seine dritte Saison absolviert und seinem Bruder mit Rat und Tat zur Seite steht: „Es ist etwas ganz Besonderes, mit seinem Bruder in einem Team zu fahren. Man kann sich noch intensiver austauschen und viel besser helfen. Bei einem anderen Teamkollegen verhält man sich etwas anders – und vielleicht behält man auch das eine oder andere Geheimnis für sich.“
Während Andreas womöglich schon die nächsten Schritte im Motorsport plant, hat Sebastian jüngst in Oschersleben seine ersten Rennen überhaupt im Formel-Rennwagen absolviert und dabei bereits zwei Punkte geholt. Der 16-Jährige wird als Rookie geführt, und er will von den Erfahrungen seines Bruders lernen. „Für mich ist es super, dass ich mit Andreas im Team fahren kann. Wir sprechen viel. Es ist dann doch einfacher, seinen Bruder zu fragen als sich an einen fremden Teamkollegen zu wenden“, sagt Sebastian: „Er verrät mir Bremspunkte, gibt mir fahrerische Tipps und sagt mir, wie es beim Start vielleicht noch besser hinhaut.“
Bei allem Zusammenhalt und aller Einigkeit – selbstverständlich birgt diese Konstellation auch einen besonderen Anreiz. „Natürlich will man immer schneller als der Bruder sein“, gibt Sebastian lachend zu, und Andreas kontert: „Klar will ich das verhindern. Und bislang läuft es ja ganz gut. Mal sehen, wie es zum Ende der Saison aussieht.“
Der Auftakt in Oschersleben hielt Höhen und Tiefen für die beiden Jungs bereit. Andreas wurde Fünfter im zweiten Rennen und sammelte zehn Zähler, allerdings schied er im letzten Rennen auf Punktekurs kurz vor dem Ende aus. Sebastian, der sich als Rookie in der Nachwuchswertung unter anderem mit Ralf Schumachers Sohn David misst, wurde in diesem Lauf Neunter. In Hockenheim geht es schon bald (4. bis 6. Mai) weiter. Im Rahmen der DTM steht das zweite Rennwochenende der ADAC Formel 4 an.
Während sich Sebastian Schritt für Schritt entwickeln will und alle Strecken kennenlernen muss, hat Andreas schon ambitionierte Ziele und klare Vorstellungen. „Mindestens in die Top-Drei“ will er fahren, betont der 17-Jährige: „Das wird natürlich schwer, denn die Gegner sind sehr stark. Aber sie sind schlagbar, und wir werden es probieren.“ Ihren Zielen ordnen die Brüder alles unter. Sie trainieren viel, arbeiten körperlich und auch mental, um sich perfekt vorzubereiten. Momentan steckt Andreas mitten im Prüfungsstress, schließlich steht in Bayern bald das Abitur an. „Die Bücher sind also auch bei den Rennstrecken dabei“, sagt er lächelnd.
Andreas war bereits 2017 für Neuhauser Racing gefahren, und die Vorstellung von einem gemeinsamen Team mit seinem Bruder überzeugte ihn, noch eine Saison bei Hannes Neuhauser dranzuhängen. „Das war schon ausschlaggebend und sehr reizvoll“, sagt er, und sein 16-jähriger Bruder Sebastian ergänzt: „Hannes gibt uns Tipps. Er ist ja selbst gefahren, und weiß daher, wie sich das anfühlt. Es ist ein super erstes Team für mich!“