Benjamin, was steht bei dir in dieser Saison auf dem Plan?
Benjamin Mazatis: „In dieser Saison bin ich in der GT4 Central European Meisterschaft unterwegs. Wir haben uns im Winter zusammengesetzt und es als das Sinnvollste gesehen, da ich Team, Auto und Strecken schon kenne. Das klare Ziel diese Saison ist die Meisterschaft. Zudem ist es eine sehr interessante Serie, da wir jedes Rennwochenende GT3-Fahrer als Gaststarter haben, mit denen man auf höchstem Niveau fahren und sich messen kann. Alles dreht sich um das Ziel Meisterschaft, weshalb ich ausgewählte Rennen als Gaststarter, wie beispielsweise VLN 3, fahre, um die optimale Vorbereitung auf die GT4 Wochenenden zu bekommen.“
Wie läuft es in beiden Meisterschaften für dich?
„In der VLN war ich ja nur als Gaststarter unterwegs. In der GT4 Serie läuft es sehr gut. Wir standen bisher bei jedem Rennwochenende mindestens einmal auf dem Podium. Leider hatten wir am vergangenen Rennwochenende einen Dämpfer zu verkraften als mein Teamkollege in einer Kollision verwickelt war. Dennoch ist der Rückstand auf Platz eins überschaubar und wir können bereits im nächsten Rennen das Blatt wenden. Aber am Ende zählt nicht wer nach dem Nürburgring-Rennen oder Slovakia Ring-Rennen Meisterschaftsführender ist, sondern nur wer nach Rennen 2 in Zandvoort ganz oben steht. Das wollen wir sein und dafür werden wir alles geben. Und die Paradestrecken von mir sowie von unserem Auto kommen mit Slovakia Ring und Zandvoort erst noch.“
Du bist kurz davor, dein Studium erfolgreich abzuschließen. Wie bekommst du Studium und Rennsport unter einen Hut?
„Mir fällt es eigentlich recht leicht. Man muss seine Prioritäten setzen. Das ist bei mir eindeutig der Rennsport. Ich lebe jeden Tag für den Sport und den Erfolg. Dennoch ist es auch wichtig, seine Ausbildung abzuschließen, da man nie weiß, was morgen passiert. Zudem sehe ich das Studium auch als Unterstützung für den Rennsport. Ich studiere ja Marketing und das spielt ja bekanntlich auch eine entscheidende Rolle im Rennsport, gerade wenn man wie ich nicht das Budget im Hintergrund hat, sondern sich alles hart erarbeiten muss. Zudem liebe ich gewisse Sachen in der Uni oder früher auch in der Schule in Drucksituationen auszuprobieren, welche ich dann wenn die Testphase dort erfolgreich lief in den Rennsport übertrage. Auch das hat dazu geführt, dass ich mental so stark bin. Und am Ende ist es der Sport, der mich auch in der Uni unterstützt. Ich habe gelernt wenn man etwas erfolgreich erledigen möchte, muss man zu 100 Prozent dahinter stehen und dafür arbeiten. Wenn ich lerne gibt es kein Handy oder keine Gedanken an irgendetwas anderes. Dann gibt es nur 100 Prozent Focus und Wille. Deshalb brauche ich auch immer nur einen Bruchteil von dem, was andere lernen, um Bestnoten zu schreiben.“
Wie würdest du dich als Rennfahrer beschreiben?
„Eine sehr professionelle Vorbereitung was das Physische, Mentale und Fahrerische angeht. Ich lebe jeden Tag für den Sport und den Erfolg. Zudem möchte ich mich immer verbessern. Meine Stärken sind meine sehr konstanten Rundenzeiten, mein Kopf – immer wenn es zählt, rufe ich meine absolute Topform ab – und etwas was eigentlich sehr banal klingt, dennoch sehr entscheidend ist: anzukommen.“
Was ist dein langfristiges Ziel im Motorsport?
„Das langfristige Ziel für mich ist es, Werksfahrer zu werden. Dass ich das nötige Zeug dafür habe, stelle ich jedes Rennwochenende erneut unter Beweis. Obwohl andere definitiv mehr Mittel zur Verfügung haben, und dadurch mehr Trainingszeit, bin ich zusammen mit meinem Teamkollegen Ilmari, das Fahrerpaar mit den meisten Podien in dieser Saison. Nächstes Jahr soll es für das Erreichen dieses Zieles ein Stück weiter gehen, da ich für nächstes Jahr den Einstieg in die GT3 plane. Ich weiß, dass das Niveau da nochmal höher sein wird, dennoch möchte ich auch dort von Anfang an vorne fahren. Dass ich GT3-Fahrer schlagen kann, habe ich schon bei den GT4-Rennwochenenden unter Beweis gestellt.“Dieses Interview führte: Susanne Roßbach