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Rallye WM
19.02.2018

Schwieriges Wochenende für M-Sport Ford in Schweden

Für den großartigen Start in die diesjährige Rallye-Weltmeisterschaft mit einem Sieg bei der Rallye Monte Carlo hat Titelverteidiger M-Sport Ford beim zweiten Saisonlauf einen hohen Preis bezahlt: Bei der Rallye Schweden belegte das Team von Malcolm Wilson nur die Plätze acht, zehn und 14. Grund hierfür war insbesondere die ungünstige Startposition für die Fiesta WRC.

Die Weltmeister Sébastien Ogier / Julien Ingrassia mussten auf der Freitagsetappe als Tabellenführer alle Wertungsprüfungen (WP) als jeweils erstes Fahrzeug eröffnen und wurden vom Neuschnee auf den Strecken klar benachteiligt. Auch am Samstag und Sonntag gingen die Franzosen früh auf die Pisten und kämpften mit dem gleichen Handicap. Als Zehntplatzierte und Zweitschnellste der abschließenden „Power Stage“ mussten sie sich mit fünf WM-Punkten begnügen.

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Elfyn Evans / Daniel Barritt erging es ähnlich. Die Briten warf ein Reifenschaden auf der WP 4 weit zurück, fortan teilten sie das Schicksal ihrer Teamkollegen. Das Ergebnis war Rang 14. Auch dank der Gnade ihrer späten Startposition lief es für Teemu Suninen und Beifahrer Mikko Markkula besser: Bei ihrem Debüt mit einem World Rally Car auf den ultraschnellen Schnee- und Eispisten des Värmlands fuhren die Finnen mit dem gut 380 PS starken Turbo-Allradler, der auf dem in Köln-Niehl produzierten Fiesta* basiert, auf Platz acht.

Grund zum Jubeln hatte M-Sport beim Blick auf die hart umkämpfte WRC 2-Wertung: Hier gelang Takamoto Katsuta gemeinsam mit seinem finnischen Copiloten Marko Salminen ein echtes Husarenstück. Am Steuer des rund 280 PS starken Ford Fiesta R5 setzte sich der Japaner gegen die starke skandinavische Konkurrenz durch.

Erfreuliches Ergebnis aus deutscher Sicht in der Junioren-Weltmeisterschaft: Julius Tannert aus Zwickau hat mit dem Ford Fiesta R2T bei seinem Schweden-Debüt einen Platz auf dem Podium errungen und darf sich als Drittplatzierter über einen gelungenen Saisonstart freuen.

„Wir wussten, dass es in Schweden für uns als Tabellenführer schwierig wird - erst recht, wenn wie am Freitag Neuschnee fällt“, erläutert Malcolm Wilson, der Teamchef von M-Sport Ford. „Dass die Benachteiligung so groß ausfallen würde, damit hatte von uns jedoch niemand gerechnet. Unser schwaches Abschneiden lag definitiv an den äußeren Bedingungen und nicht an den Fahrern oder dem Auto. Wir waren machtlos und hatten am Sonntag nichts mehr zu verlieren. Um den Schaden zu begrenzen, startete Sébastien Ogier verspätet in die letzte Prüfung, um wenigstens um die Sonder-WM-Punkte mit gleichen Waffen kämpfen zu können, die es für die Schnellsten auf der ,Power Stage' gibt.“

Auf allen drei Etappen und über 18 der 19 Wertungsprüfungen mussten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia mit ihrem Ford Fiesta WRC den Schneepflug für die Nachfolgenden spielen - nur auf der „Power Stage“ nicht, denn dort gingen sie hinter allen anderen World Rally Cars in die Loipe. Mit der zweitschnellsten Zeit, die ihnen vier WM-Punkte einbrachte, ließen die Franzosen ihr wahres Potenzial aufblitzen.

„Seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass in Bezug auf die Startreihenfolge das Reglement angepasst wird“, unterstreicht Ogier, mit drei Siegen bei der Rallye Schweden auch weiterhin der erfolgreichste Nichtskandinavier dieses WM-Laufs. „Ich hätte hier gerne eine faire Chance gehabt, um für Rang eins oder eine Podiumsplatzierung zu kämpfen. Dies war jedoch von Beginn des Wochenendes an nicht möglich. Allein auf der ,Power Stage' konnten wir um die Zusatzpunkte ein Wort mitreden.“

Bei seiner erst dritten Rallye am Steuer des von einem EcoBoost-Turbomotor angetriebenen Ford Fiesta WRC konnte Teemu Suninen bereits auf der Freitagsetappe sein Talent unter Beweis stellen und beendete den Tag auf Rang sechs. Gerade mal 30 Sekunden trennten den Finnen und seinen Beifahrer Mikko Markkula von der Spitze. Im weiteren Verlauf der Rallye musste der 24-Jährige der größeren Erfahrung seiner Konkurrenten auf den schwierigen Hochgeschwindigkeitsprüfungen in Schweden jedoch Tribut zollen, obwohl er sich von Tag zu Tag steigern konnte und eine fehlerfreie Vorstellung ablieferte. Bereits in zwei Wochen geht der Youngster beim mexikanischen WM-Lauf erneut im Ford Fiesta WRC an den Start.

„Das war eine wirklich schwierige Rallye, aber wir haben uns ständig weiter verbessert und eine Menge über den Fiesta WRC gelernt und wie wir ihn auf diesen Pisten fahren müssen“, analysierte Suninen im Ziel. „Gegenüber einem R5-Auto sind die Unterschiede deutlich. Unser Ziel war ein Resultat zwischen Platz fünf und acht, darum können wir zufrieden sein - obwohl ich natürlich gehofft habe, noch etwas besser abzuschneiden.“
Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2), Platz 14. WM-Position: Rang 10.

Die walisisch-britische Besatzung des Ford Fiesta WRC erlebte ein Wochenende zum Vergessen. Bereits auf der vierten WP warf ein Reifendefekt Elfyn Evans und Daniel Barritt ans Ende des Teilnehmerfeldes zurück, deswegen gehörten auch sie am Samstag und Sonntag zu den Ersten auf der Strecke und mussten die Linie freifahren für die Nachfolgenden.

„Zu Beginn der Rallye haderten wir noch mit den Bedingungen, dann warf uns der beschädigte Pneu weit zurück“, räumt Evans ein. „Danach hatten wir angesichts unserer Startposition keinerlei Chancen mehr, uns wieder nach vorne zu arbeiten. Wir haken das jetzt ab, blicken nach vorn und freuen uns auf die Rallye Mexiko.“