„Zwei Crews unter den ersten Drei – damit haben wir unser selbst gestecktes Ziel bei der Rallye Portugal erreicht, beide Besatzungen haben ihren Auftrag zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt“, betont M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. „Elfyn Evans und Teemu Suninen lieferten jeweils eine starke Vorstellung ab und gaben dem Selbstvertrauen unseres Teams einen großartigen Push im Kampf um die Verteidigung beider WM-Titel. Platz zwei ist exakt das Ergebnis, das Elfyn gebraucht hat, und er hat es trotz der schwierigen Bedingungen mit Wertungsprüfungs-Bestzeiten und einer fehlerfreien Fahrt super gemacht. Und er hat mir gegenüber gesagt, dass er für sich noch Luft für weitere Verbesserung sieht. Dieses Resultat dient ihm für die weitere Saison vielleicht als Sprungbrett dazu. Dass es bei Teemu nicht lange dauern würde, bis wir ihn erstmals auf einem Siegerpodium sehen, wussten wir alle. Er hat es sich heute wirklich verdient. Er konnte ohne Druck aufgeigen und wollte zeigen, was er kann. Er fuhr konstant schnell und ließ sich auch dann nicht beirren, wenn es mal nicht so lief wie erhofft. Wir werden von ihm in Zukunft noch viele weitere tolle Rallyes erleben. Sébastien Ogier ist am Freitag einer seiner untypischen und selten Fehler unterlaufen, der Rest des Wochenendes entwickelte sich eher frustrierend. Angesichts seiner Startposition wussten wir, dass er auch auf der ,Power Stage' keine große Chance haben würde – wir haben es trotzdem versucht. Ohne Zweifel wird er auf Sardinien gemeinsam mit seinem Beifahrer Julien Ingrassia zurückschlagen.“
Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2), Platz: 2
Elfyn Evans und Daniell Barritt haben sich nach einem schwierigen Saisonauftakt mit Vehemenz zurückgemeldet und fuhren bei der Rallye Portugal erstmals in diesem Jahr aufs Treppchen. Dabei fanden sie die perfekte Symbiose zwischen fehlerfreier Attacke und intelligenter Zurückhaltung, entschieden drei Wertungsprüfungen für sich und hielten sich aus allen technischen Problemen heraus.„Ich bin sehr glücklich über dieses Resultat und ein Stück auch erleichtert“, unterstreicht Evans. „Jeder weiß, dass unser Jahr eher harzig begann. Bei der Rallye Monte Carlo lief es mit Ausnahme des Reifenschadens noch ganz gut, aber danach lief manches schief. Uns war klar, dass wir hier in Portugal wieder in die Punkte fahren müssen – für uns und auch für das Team. Jetzt mit dem Pokal für den zweiten Platz nach Hause reisen zu können, ist prima. Unsere Vorstellung war noch nicht perfekt und wir können uns noch weiter verbessern, ich bin noch nicht ganz zufrieden mit unserer Performance auf den Prüfungen. Aber wir haben die Grundlage gelegt, bei der Sardinien-Rallye Italien den nächsten Schritt nach vorne zu machen.“
Teemu Suninen / Mikko Markkula (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3); Platz 3
Am Anfang von vielen weiteren Podestplatzierungen steht immer das allererste Podium – und dies hat Teemu Suninen am Sonntag bei der WM-Rallye Portugal seinem Konto gutgeschrieben. Perfekt geführt durch seinen erfahrenen Copiloten Mikko Markkula, hielt sich der junge Finne aus allen Schwierigkeiten heraus und überzeugte doch mit rohem Speed am Steuer des für ihn noch immer neuen Ford Fiesta WRC. Suninen konnte dabei auf Streckenkenntnisse aufbauen, die er in der WRC 2-Kategorie gesammelt hat, durfte frei von Erwartungsdruck angreifen und enttäuschte nicht. Viele durchaus erfahrenere Kontrahenten und auch andere hoffnungsvolle finnische Nachwuchstalente hatten dabei im direkten Duell das Nachsehen.„Einfach großartig, mein erstes Top-Drei-Resultat hier in Portugal erringen zu können – das erste Mal ist immer etwas Besonderes und ganz sicher ein großer Schritt in meiner Karriere“, bestätigt der 24-Jährige. „Mit meiner Fahrt an diesem Wochenende bin ich ziemlich zufrieden. Am Freitagmorgen hatte ich noch etwas Mühe, das richtige Tempo zu finden, und musste mich auf diesen Prüfungen erst an den Ford Fiesta WRC gewöhnen. Danach konnte ich angreifen und gute Zeiten setzen. Ich möchte mich bei M-Sport Ford für das Vertrauen und die Unterstützung bedanken. Schön, dass ich etwas zurückzahlen konnte.“
Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1); Ausfall
Nach fünf Siegen beim portugiesischen WM-Lauf begann diese Rallye für Sébastien Ogier und Julien Ingrassia auch in diesem Jahr zunächst nach Plan: Das französische Weltmeister-Duo konnte trotz erster Startposition auf den Prüfungen den Zeitverlust in Grenzen halten und lag am Freitag zur Mittagspause nur 7,3 Sekunden hinter dem Führenden. Dann jedoch sorgte ein für Ogier eher untypischer Fahrfehler für einen massiven Rückstand: Zu tiefes „Cutten“ einer Kurve verletzte die Radaufhängung des Fiesta WRC an einem Stein, das Fahrzeug rutschte unkontrollierbar einen Hang hinab. Ogier/Ingrassia kehrten ab Samstag unter Rallye2-Bedingungen in den Wettbewerb zurück und hofften noch auf ein Punkteresultat auf der abschließenden „Power Stage“. Dies scheiterte aber erneut an ihrer frühen Startposition. Das Team entschied darauf, das Fahrzeug vor der Zieldurchfahrt zurückzuziehen.„Wir haben auch schon bessere Rallye-Wochenenden erlebt“, räumte Ogier ein. „Es wäre durchaus möglich gewesen, diese Veranstaltung zu gewinnen – Auto und Speed haben gestimmt. Aber so läuft es im Motorsport manchmal. Wir haben uns am Freitag nur einen kleinen Fehler erlaubt, aber der hat sich maximal ausgewirkt. Wir müssen das so akzeptieren. Wir wussten, dass die ,Power Stage' danach auch schwierig würde. Wir haben alles gegeben, die unglückliche Startreihe verhinderte aber mehr. Wir waren am absoluten Limit, aber alle Nachfolgenden konnten immer schneller fahren. Egal: Wir blättern jetzt eine Seite weiter und blicken der nächsten Aufgabe entgegen. In zwei Wochen kehren wir auf Sardinien mit aller Macht zurück.“
Pech für Julius Tannert aus Zwickau in der Junior-WM
Mit seinem frontgetriebenen und gut 180 PS starken Ford Fiesta R2 konnte Julius Tannert auf den harten Schotterprüfungen Portugals den Kontakt zur Spitze in der FIA Junior-Weltmeisterschaft halten, als ihn auf der vierten von 20 Wertungsprüfungen (WP) ein Aufhängungsproblem zurückgewarf. Der 28 Jahre alte Sachse kehrte gemeinsam mit seinem österreichischen Beifahrer Jürgen Heigl am Samstag in den Wettbewerb zurück, handelte sich auf der letzten Prüfung der Etappe jedoch einen Reifenschaden ein. Auch der Sonntag lief nicht problemlos: Auf der berühmten „Fafe“-WP folgte ein Defekt im Bereich des Antriebs. Mit einer Junioren-WM-Bestzeit auf der WP 14 konnte Tannert aber aufzeigen, dass er vom Tempo her ganz vorne mit von der Partie ist.„Wir haben das Auto ins Ziel gebracht, leider aber nicht auf dem von uns gewünschten Platz. Wir wollten hier um ein Top-Drei-Resultat kämpfen. Jetzt blicken wir dem nächsten Junior-WM-Lauf entgegen“, so Tannert.