Perera und Ineichen bleiben vorn
Nachdem das Qualifying am Morgen noch bei nassen Bedingungen stattfand, war der Nürburgring beim Start zum zweiten ADAC GT Masters-Rennen wieder abgetrocknet. Pole-Setter Franck Perera hatte im Lamborghini einen guten Start und setzte seine gute Ausgangsposition in die Führung um. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase zur Bergung des Lamborghini von Samstagssieger Christian Engelhart und des Audi von William Tregurtha (19/GB, T3 Motorsport), die in der Startrunde kollidiert waren, setzte sich Perera langsam von den Verfolgern ab. Bis zum Fahrerwechsel fuhr er einen Vorsprung von mehr als fünf Sekunden heraus. Partner Ineichen kam danach souverän in Führung liegend auf die Strecke zurück und kontrollierte bis ins Ziel das Geschehen. Am Ende sah er mit 5,3 Sekunden Vorsprung als Sieger die Zielflagge und sicherte sich und Startfahrer Perera den ersten Saisontriumph. Für den Franzosen war es zudem der erste Sieg überhaupt im ADAC GT Masters, für Ineichen bereits der vierte, der gleichzeitig auch Platz eins in der Pirelli-Trophy-Wertung für Nicht-Profis bedeutete.Während die Entscheidung um den Sieg eine klare Sache war, machten im Kampf um Platz zwei nur 0,4 Sekunden den Unterschied. Bis zu den Boxenstopps hielt Audi-Fahrer Kelvin van der Linde die erste Verfolgerposition, während dahinter Porsche-Pilot Klaus Bachler lauerte. Bachler absolvierte den Fahrerwechsel zur Rennmitte eine Runde später als van der Linde - das zahlte sich aus. Partner Timo Bernhard übernahm Rang zwei, Patric Niederhauser, der von van der Linde übernommen hatte, fuhr als Dritter auf die Strecke. Bis ins Ziel setzte Niederhauser den Porsche-Werksfahrer unter Druck, fand aber keinen Weg vorbei. Bachler und Bernhard kamen damit zum zweiten Mal in der Saison auf den zweiten Rang, van der Linde und Niederhauser wurden wie am Vortag Dritte. Dank ihrer achten Top-Vier-Platzierung der Saison bauten die Tabellenführer damit ihren Punktevorsprung bei noch vier ausstehenden Rennen auf 40 Zähler aus.
Die Gaststarter Luca Stolz (24/Brachbach) und Maro Engel (33/Monte Carlo) hinterließen im Mercedes-AMG von Toksport WRT erneut einen starken Eindruck. Nach Position zwei am Samstag kamen sie diesmal als Vierte ins Ziel. Luca Ludwig (30/Alfter) und Sebastian Asch (33/Ammerbuch, beide HB Racing) holten als Fünfte im Ferrari 488 GT3 ihr bisher bestes Saisonergebnis. Nur 0,6 Sekunden dahinter belegten Indy Dontje (26/NL) und Maximilian Götz (33/Uffenheim, beide Mann-Filter Team HTP) in ihrem Mercedes-AMG Rang sechs.
Eng ging es auch auf den weiteren vier Positionen zu. Vor allem in der Schlussphase sorgten die Kämpfe auf den hinteren Rängen der Top Ten für Kurzweil. Platz sieben holten sich schließlich Michele Beretta (24/I) und Marco Mapelli (32/I, beide Orange1 by GRT Grasser) in einem weiteren Lamborghini. Beretta gewann damit zum zweiten Mal in diesem Jahr die Pirelli-Junior-Trophy für Nachwuchsfahrer unter 25 Jahre. Markus Pommer (28/Neckarsulm) und Marvin Kirchhöfer (25/Luzern, beide Callaway Competition) zeigten erneut eine starke Aufholjagd. Die Tabellenzweiten fuhren von Startplatz 19 noch bis auf Platz acht nach vorn und sammelten so wichtige Zähler im Titelkampf. Die ersten zehn komplettierten zwei weitere Audi R8 LMS. Max Hofer (20/A) und Christopher Mies (30/Heiligenhaus, beide Montaplast by Land-Motorsport) wurden Neunter, Rang zehn ging an Jeffrey Schmidt (25/CH) und Christopher Haase (31/Kulmbach, beide BWT Mücke Motorsport).
Stimmen der Sieger:
Franck Perera (Orange1 by GRT Grasser, Lamborghini Huracán GT3 Evo: "Mit dem Sieg haben wir gezeigt, dass wir bei unterschiedlichen Bedingungen wettbewerbsfähig sind. Erst die Pole-Position im Nassen, dann der Sieg im Trockenen. Es war nicht einfach. Beim Start wollte ich natürlich vorne bleiben, ohne allzu viele Risiken einzugehen. Das hat geklappt. Danach habe ich versucht, eine Lücke herauszufahren, aber gleichzeitig die Reifen für Rolfs Stint zu schonen. Er ist dann super gefahren und hat den Sieg ins Ziel gebracht."Rolf Ineichen (Orange1 by GRT Grasser, Lamborghini Huracán GT3 Evo): "Ich glaube, von außen machte es den Anschein, dass alles sehr entspannt und easy war. Für mich war es das aber nicht. Es war schon sehr tricky. Ich bin aus der Box herausgefahren und in Turn 1 außen auf den nassen Teppich gekommen. Da bin ich erst mal schön weggerutscht. Danach habe ich einfach versucht, das Rennen sicher nach Hause zu fahren. Franck hat einen Mega-Job gemacht. Er hat heute Morgen das Auto mit einer super Runde auf die Pole gestellt. Das war die Basis für den Sieg. Ich bin sehr happy über das Ergebnis. Für Orange1 by GRT Grasser ist das ein toller Erfolg."