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ADAC GT Masters
21.05.2019

Mücke Motorsport in Most: Sieg und Podium in der Juniorwertung

Zum zweiten Mal in der Geschichte des ADAC GT Masters machte sich der Tross auf ins tschechische Most. Mit an Bord selbstverständlich BWT Mücke Motorsport, die mit ganz besonderen Erinnerungen zum Autodrom reisten. An gleicher Stelle feierte das Team vor einem Jahr die erste Pole-Position und den ersten Sieg im Audi R8 LMS seit dem Einstieg in die ‚Liga der Supersportwagen.‘ Diese Erfolge wollte das Traditionsteam aus Berlin auf der rund 90 Kilometer nordwestlich von Prag gelegenen Rennstrecke wiederholen. Möglich machen sollten es die drei Duos Nikolaj Rogivue / Stefan Mücke im BWT Audi R8 LMS #26, Jeffrey Schmidt / Christopher Haase im BWT Audi R8 LMS #25 sowie Mike David Ortmann / Markus Winkelhock im kfzteile24 Audi R8 LMS #24. 


Die Highlights des Wochenendes 

Der erste Sieg: Jubel, Freude und Champagner am Sonntag für Ortmann und das gesamte BWT Mücke Motorsport-Team. Mit Gesamtrang fünf für das Duo Ortmann/Winkelhock im kfzteile24 Audi R8 LMS #24 war der erste Juniorsieg der Saison für Ortmann eingetütet. Zuvor war Winkelhock im Qualifying als zweitbester Audi des gesamten Feldes auf Rang neun gefahren, hatte sich am Start gleich ein paar Positionen nach vorne geschoben und vor dem Boxenstopp sogar die ersten Führungskilometer für BWT Mücke Motorsport in der Saison 2019 gesammelt. Nach dem Fahrerwechsel tat Ortmann es ihm gleich. Er überholte auf der engen Strecke in Most einen Konkurrenten und überquerte schließlich in den Top-Fünf die Ziellinie. Bereits am Samstag hatten Winkelhock und Ortmann für Zählbares gesorgt. Von Platz 13 gestartet, gab sich Ortmann keine Blöße und manövrierte den Audi ohne Probleme durch das Chaos der ersten Kurven. Zur Begeisterung des Teams fand er sich auf Rang sieben wieder und hielt diese Position ohne Schwierigkeiten. Ein früher Stopp sollte das Duo noch weiter nach vorne spülen, das Gegenteil war jedoch der Fall. So überquerte Winkelhock die Ziellinie schließlich auf Rang acht und Ortmann schrammte damit bereits am Samstag nur hauchdünn am Juniorpodium für Ortmann vorbei. 

Podium zum Abschluss: Das Beste kommt zum Schluss und das war Champagner für Schmidt im BWT Audi R8 LMS #25. Der Schweizer durfte sich im Sonntagsrennen über Platz drei in der Juniorwertung freuen! Zuvor hatten er und Haase eine spannende Aufholjagd durch das Feld von Rang 19 bis auf Platz neun gezeigt. Am Samstag war ihnen zunächst ein ähnlicher Husarenritt gelungen. Vorher bekam Schmidt erneut zu spüren, wie unglaublich eng es im ADAC GT Masters zugeht. Lediglich acht Zehntelsekunden fehlten dem Schweizer im Qualifying zur Spitze – Konsequenz war Startplatz 22. Von dort bewies er eine super Reaktion, als er dem Durcheinander in der ersten Kurve über den Notausgang auswich. Sofort ließ er sich wieder ein paar Positionen zurückfallen und das Team erhielt die Bestätigung von der Rennleitung, dass keine weiteren Positionswechsel mehr erforderlich wären. Haase kam nach dem Fahrerwechsel auf Rang zwölf zurück auf die Strecke und Punkte waren greifbar, als ihn ein Konkurrent von hinten traf und drehte. Eine nachträglich ausgesprochene und für das Team nur schwierig nachzuvollziehende Durchfahrtsstrafe für das Abkürzen der ersten Kurve nach dem Start vollendete das schwierige Rennen für die #25 mit einem ernüchternden 26. Gesamtrang. 

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Aufholjagd hoch zwei: Für den BWT Audi R8 LMS #26 war das Wochenende eines zum Vergessen. Während die Trainings vielversprechend verliefen, bekam Rogivue im Qualifying keine freie Runde, was in Startplatz 21 resultierte. Im Rennen kämpften sich der Schweizer und Stefan Mücke bis auf Rang zwölf nach vorne. Am Sonntag stellte Mücke den Audi R8 LMS auf Startplatz 13 und kam am Start direkt nach vorne. Die Freude darüber währte jedoch nur kurz, denn er bekam einen Schlag von hinten und wurde ins Kiesbett geschoben. Während sich Mücke und Rogivue stetig nach vorne kämpften, erhielt der Konkurrent später eine Durchfahrtsstrafe. Für ihren starken Kampf zurück durchs Feld wurden die beiden allerdings nicht belohnt. Als 16. schrammten sie nur eine Position an den Punkten vorbei. Ungeachtet dessen konnte sich das Team freuen, denn in allen vier bisherigen Saisonrennen sahen die drei Audi R8 LMS der Mannschaft die karierte Flagge. 


Die Stimmen zum Wochenende 

Stefan Mücke (BWT Audi R8 LMS #26): „Am Samstag sind wir von relativ weit hinten noch gut nach vorne gekommen. Im Qualifying am Sonntag war das Auto gut, aber wir haben mit nur einer schnellen Runde das Potential nicht ganz ausgeschöpft. Nach dem Start waren wir schon unter den Top-Ten. Leider war unser Auto nach einer Kollision in der Startphase beschädigt. Im Laufe des Rennens wurden wir von einem Konkurrenten gedreht. Das hat uns ein gutes Punkteresultat gekostet. Positiv können wir nur vermerken, dass wir an diesem Wochenende viel gelernt haben.“ 

Nikolaj Rogivue (BWT Audi R8 LMS #26): „Das Wochenende hat für uns recht gut angefangen, als wir in den Trainingssessions am Donnerstag im Regen vorne dabei waren. Als es trocken und stetig wärmer wurde, haben wir uns zunächst etwas schwer getan. Zum Qualifying hin wurde das noch besser und ich hätte sogar um einen Platz in den Top-Ten kämpfen können, wäre ich nicht von einem Konkurrenten geblockt worden. Er hat für seine schnelle Runde so stark abgebremst, dass er fast an meiner Stoßstange klebte. Damit war meine Runde hin und nur Startplatz 21 das Resultat. Trotzdem haben wir uns im Rennen gut nach vorne gearbeitet und tolle Überholmanöver gezeigt.“ 

Christopher Haase (BWT Audi R8 LMS #25): „Es war auf jeden Fall ein durchwachsenes Wochenende. Wir müssen an unserer Qualifying-Performance arbeiten. Wir haben insgesamt ein starkes Auto. Die Strategie im ersten Rennen war nicht schlecht, im zweiten Rennen war sie ideal. Es freut mich, dass es Jeffrey im zweiten Rennen aufs Junior-Podium geschafft hat. Wir wollen uns aber steigern.“ 

Jeffrey Schmidt (BWT Audi R8 LMS #25): „Für das Qualifying am Samstag haben wir das Auto leider nicht ins optimale Arbeitsfenster für die Reifen bekommen. Das ADAC GT Masters ist so eng zusammen, dass es am Ende nur Startplatz 22 war – drei Zehntel haben zu einem Top-Ten-Platz gefehlt. Im Rennen musste ich durch eine Abkürzung in Kurve 1 der Kollision am Start ausweichen. Ich habe mich sofort wieder ein paar Positionen zurückfallen lassen und die Rennleitung meinte, dass es so in Ordnung wäre. Als wir nach dem Rennen genau wegen dieser Sache mit einer nachträglichen Durchfahrtsstrafe belegt wurden, war ich doch mehr als überrascht. Am Ende war es ohnehin irrelevant, da uns ein Top-Ten-Ergebnis schon zuvor durch eine unverschuldete Kollision zerstört wurde.“ 

Mike David Ortmann (kfzteile24 Audi R8 LMS #24): „Ich freue mich sehr über den Sieg in der Juniorwertung und Rang fünf im Gesamtklassement. Das Rennen hat wirklich Spaß gemacht und ich konnte sogar einen Konkurrenten überholen. Der Sieg war wichtig für die Gesamtwertung, nur schade, dass wir am Samstag um eine Position am Juniorpodium vorbeigeschrammt sind. Ich war mit meiner Ausgangsposition für das Samstagsrennen recht zufrieden. Es gab ein kleines Missverständnis, weshalb ich ein bisschen verloren habe. Ein Zehntel bedeutet auf dieser Stecke schnell sechs bis sieben Positionen. Am Start bin ich gut weggekommen und habe nur im Rückspiegel gesehen, dass ein Auto total überschossen hatte. Ich war froh, aus den ersten Kurven raus zu sein und sogar sechs Plätze gutgemacht zu haben. Im Rennen gab es weder nach vorne noch nach hinten viel auszurichten, deshalb haben wir es taktisch versucht.“ 

Markus Winkelhock (kfzteile24 Audi R8 LMS #24): „Das Wochenende war toll. Am Samstag sind wir Achte geworden, am Sonntag sogar Fünfte. Wir haben also einige Punkte mitgenommen, was ein kleines Erfolgserlebnis ist für das Team. Wir haben das Auto über das Wochenende hinweg konstant weiterentwickelt. Mike ist in den Qualifyings und Rennen schnell und fehlerlos gefahren. Großes Lob an ihn. Ich hoffe, dass wir den Schwung mit nach Spielberg nehmen können.“ 

Matthias Kieper (PR & Team-Management): „Natürlich ist das gesamte Team mit den Erinnerungen aus dem vergangenen Jahr angereist. Wir haben die Pole-Position und den ersten Sieg im Audi R8 LMS eingefahren und das bleibt natürlich hängen. Schon zu Beginn des Wochenendes hat sich abgezeichnet, dass es schwierig wird, an diese Leistungen anzuknüpfen. Umso größer war die Freude, als wir alle gemeinsam den Sieg und Rang drei in der Juniorwertung feiern konnten. Auf diese positive Stimmung müssen wir aufbauen, wenn es jetzt an den Red Bull Ring geht.“ 

Michael Weiss (Technischer Leiter): „Wenn man sich die Rennen in Oschersleben und Most ansieht, gehören wir immer mit mindestens einem Auto zu den Top-Fünf im Feld. Wir haben also ein gutes Paket, was die Rennpace angeht. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass sich das nicht immer von einem Tag auf den anderen übertragen lässt – Beispiel Temperatursprünge oder Asphalt. Und wir müssen sehen, wo der Schwachpunkt Qualifying herkommt. Die Leistung schwankte nicht nur bei uns, sondern auch bei den anderen Audis im Feld. Die Strafe gegen Jeffrey in unserer Nummer 25 fand ich mehr als unglücklich. Als er den Notausgang genommen hatte, fragte er sofort per Funk nach, wie weit er sich wieder zurückfallen lassen müsse. Wir standen in ständigem Kontakt mit der Rennleitung, die uns schließlich mitteilte, wir sollen die aktuelle Position halten. Damit war für uns der Fall erledigt – dachten wir zumindest, bis die Strafe kam. Ein weiterer Punkt, der immer wieder diskutiert wird, ist die Balance of Performance. Sie ist insgesamt ausgewogen, lediglich bei der Einstufung der Corvette besteht Handlungsbedarf. Es muss ein effektiver Weg zur Chancengleichheit gefunden werden, denn aktuell ist der Leistungsvorteil noch deutlicher als im vergangenen Jahr.“ 

Peter Mücke (Teamchef): „Wir haben hart gearbeitet, denn wir waren nicht immer zufrieden. Letzten Endes waren wir bei der Musik und daher war es ein versöhnlicher Abschluss. Dennoch haben wir noch Verbesserungspotential. Leider haben wir in Most einmal mehr gesehen, dass die Corvette in der BoP nicht vernünftig eingestuft ist. Solange das nicht passiert, wird es nie ein vollkommen ausgeglichenes Feld geben. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Fahrer dieser Serie zwischenzeitlich vergessen, dass das ADAC GT Masters eigentlich ein hohes Niveau hat. So kommt es immer wieder zu Berührungen und Schäden, die am Ende die Teams tragen müssen. Das würde sich vermutlich nur ändern, wenn die Fahrer selbst die Schäden tragen müssten.“ 
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