ADAC GT Masters
11.09.2019
Niederhauser und van der Linde in Hockenheim mit erstem Matchball
144 Punkte haben die Tabellenführer Niederhauser und van der Linde auf ihrem Konto – und liegen damit genau 40 Zähler vor der engsten Konkurrenz. Sollte das Audi-Duo das Polster in Hockenheim auf mindestens 51 Punkte ausbauen, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. Während es für Niederhauser der erste Titel in der „Liga der Supersportwagen“ wäre, würde sich sein Teamkollege bereits zum zweiten Mal zum Champion krönen: Van der Linde gewann 2014 zusammen mit DTM-Star René Rast mit 18 Jahren als bisher jüngster Pilot den Titel im ADAC GT Masters. „Es sind zwar nur noch vier Rennen und Kelvin und ich haben einen akzeptablen Vorsprung in der Meisterschaft“, sagt Niederhauser. „Aber genauso, wie wir den Sack zumachen und den Titel auf dem Hockenheimring für uns entscheiden können, können wir auch die Führung verlieren. Deswegen gilt es für uns, jede Session, jedes Qualifying und jedes Rennen für sich zu nehmen, konzentriert zu arbeiten und das Maximum herauszuholen. Wir wissen, dass es schwierig werden wird, weil vor allem die Corvettes sehr stark sein werden. Wenn wir unseren Job erledigen, sollten aber zwei Top-Fünf-Plätze möglich sein.“
Die Top-Besetzung der angesprochenen Corvettes sind Markus Pommer (28/Neckarsulm) und Marvin Kirchhöfer (25/Luzern), die für den aus dem baden-württembergischen Leingarten stammenden Rennstall Callaway Competition antreten. Als aktuelle Tabellenzweite sind die dreimaligen Saisonsieger mit insgesamt 104 Punkten die härtesten Verfolger von Niederhauser und van der Linde im Titelkampf. Trotz ihres Punkterückstandes hat das Corvette-Duo noch längst nicht aufgegeben. Dass Pommer und Kirchhöfer über großen Kampfgeist verfügen, zeigten sie zuletzt bereits auf dem Nürburgring: Auf dem Eifelkurs mussten sie nach zwei unglücklich verlaufenen Qualifyings von weit hinten starten, machten aber dank zweier starker Aufholjagden in den Rennen insgesamt 30 Positionen gut und wahrten somit ihre Titelchancen. „Wir werden alles dransetzen, unseren Punkterückstand zu verringern“, sagt Lokalmatador Pommer, der nur rund 60 Kilometer von Hockenheim entfernt in Neckarsulm lebt. „Wir wollen im Titelrennen bleiben und dürfen uns daher keine Fehler erlauben. Wir werden bis zum Schluss kämpfen, denn im Motorsport kann viel passieren. Das habe ich im vergangenen Jahr selbst erfahren, als Maximilian Götz und ich die Meisterschaft angeführt haben, aber nach drei Nullern in den letzten vier Rennen den Titel noch verloren. Hockenheim ist unsere Heimstrecke, sie liegt uns. Wir haben dort schon getestet und sollten gut aussortiert sein. Zudem haben Marvin und Callaway dort im vergangenen Jahr gewonnen. Ich bin zuversichtlich.“
Mit insgesamt 97 Punkten sind Max Hofer (20/A) und Christopher Mies (30/Heiligenhaus, beide Montaplast by Land-Motorsport) aktuell Tabellendritte, Hofer führt zudem die Pirelli-Junior-Wertung für Nachwuchsfahrer an. Die Audi-Piloten haben den Titelkampf noch nicht aufgegeben, schätzen ihre Chancen aber realistisch ein: „Unter normalen Umständen ist in Richtung Titel nicht mehr viel machbar, aber nichts ist unmöglich. Das haben die vergangenen Jahre gezeigt“, so Mies, der zusammen mit Hofer 2019 noch sieglos ist, aber konstant gepunktet hat. „Wir gehen die Sache ganz unbefangen an. Unser Team macht einen guten Job und wir waren zuletzt immer vorn dabei. Es geht darum, möglichst viele Punkte einzufahren, denn wir wollen auf jeden Fall am Saisonende unter den Top-Drei der Meisterschaft liegen. Deswegen hoffe ich, dass wir in den verbleibenden Rennen noch mehrmals auf das Podium fahren.“
Zu den Siegkandidaten in Hockenheim zählen auch die drei Lamborghini Huracán GT3 Evo von Orange1 by GRT Grasser. Das Aufgebot der Österreicher, die zuletzt auf dem Nürburgring zwei Mal siegten und die Tabellenspitze in der Teamwertung übernahmen, wird von den zweimaligen Saisonsiegern Christian Engelhart (32/Starnberg) und Mirko Bortolotti (29/I) angeführt, die auf dem vierten Gesamtrang liegen. Das deutsch-italienische Duo hat 92 Punkte auf seinem Konto, drei Zähler weniger haben ihre Teamkollegen Rolf Ineichen (41/CH) und Franck Perera (35/F, beide Orange1 by GRT Grasser) auf Rang fünf in der Punktetabelle. Gesamtsechste sind David Jahn (28/Leipzig) und Sven Barth (38/Eberbach, beide RWT Racing), in der zweiten Corvette C7 GT3-R im Feld. Routinier Barth könnte sich in Hockenheim vorzeitig den Titel in der Pirelli-Trophy-Wertung für Nicht-Profis sichern.
Auf ein gutes Ergebnis hofft in Hockenheim auch Jens Klingmann. Der gebürtige Heidelberger, der im Juni zusammen mit MRS-GT-Racing-Teamkollege Nicolai Sylvest das Samstagsrennen auf dem Red Bull Ring gewann, rechnet sich bei seinem Heimspiel in Baden einiges aus – zumal der BMW M6 GT3 in den vergangenen Jahren in Hockenheim ebenfalls immer ein Kandidat für Podestplätze war. „Der Kurs sollte uns auf jeden Fall liegen“, so der 29-Jährige.
Mit der neuen ADAC GT4 Germany, den Tourenwagen der ADAC TCR Germany, den Youngstern der ADAC Formel 4 sowie dem spektakulären Porsche Carrera Cup Deutschland gibt es für die Zuschauer in Hockenheim ein umfangreiches Motorsportpaket zu sehen. Beim Pitwalk (Samstag, 12.30-13.00 Uhr und Sonntag, 10.05-10.35 Uhr) können die Zuschauer zudem in der Boxengasse hinter die Kulissen des ADAC GT Masters blicken. Autogrammsammler können sich auf das Meet the Drivers (Samstag, 17.30-18.00 Uhr) vor der ADAC Hospitality freuen.
SPORT1 überträgt die beiden Rennen live und in voller Länge. Am Samstag beginnt der erste Durchgang um 14.45 Uhr, Sonntag startet das zweite Rennen bereits um 13.00 Uhr. Außerdem sind die Rennen online im Livestream auf sport1.de, adac.de/motorsport und youtube.com/adac zu sehen.