Trotz des gewohnt beherzten Einsatzes der gesamten Crew und der beiden Fahrerpaarungen Mirko Bortolotti/Christian Engelhart und Franck Perera/Rolf Ineichen reichte es am Ende nicht ganz für den Gewinn der Teamwertung. In der Fahrerwertung sicherten Bortolotti und Engelhart nach zwei kampfintensiven und spannenden Rennen Platz zwei. Perera und Ineichen beenden die Saison auf Rang zehn. Das Duo Michele Beretta/Marco Mapelli, das an diesem Wochenende nicht mit an Bord gewesen ist, belegte in der Fahrermeisterschaft Rang 18.
Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Mirko Bortolotti/Christian Engelhart)
- Qualifying 1: P7 – Rennen 1: P5
- Qualifying 2: P7 – Rennen 2: P6
Gemischte Gefühle bei Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti und Teamkollege Christian Engelhart am Samstag. Die beiden tauschten für das Sachsenring-Wochenende ihre gewohnten Positionen und so saß der Deutsche im Samstags-Qualifying hinter dem Steuer des Lamborghini Huracán GT3 EVO #63. Engelhart gelang mit Platz sieben ein gutes Qualifying, aufgrund einer Grid-Strafe von zehn Positionen, welche die Rennleitung aufgrund von drei Verwarnungen je Fahrer ausgesprochen hatte, ging es für den Orange1 by GRT Grasser-Piloten von Startplatz 17 aus ins Rennen. Im Rennen zündeten die beiden jedoch ein Feuerwerk. Bereits am Start machte Engelhart vier Positionen gut und übergab Bortolotti das Auto auf Platz zwölf. Der Italiener ließ einmal mehr seine ganze Klasse aufblitzen. Pfeilschnell, mit der nötigen Portion Aggressivität, aber stets fair – das war auch am Samstag das Erfolgsrezept. Bortolotti kämpfte sich durch das Feld und überquerte die Ziellinie auf der fünften Position.
Ein beeindruckendes Jubiläum rückte im spannenden Kampf um den Gewinn der Teamwertung ein wenig in den Hintergrund. Bortolotti und Engelhart bestritten am Sonntag ihr jeweils 100. Rennen im ADAC GT Masters, eine runde Zahl, eine beeindruckende Karriere. Dessen unbeeindruckt zeigte sich Bortolotti und fuhr im Qualifying die siebtschnellste Zeit. Im Rennen kämpften der Italiener und sein deutscher Teamkollege, um das Unmögliche möglich zu machen. Denn der Hauptkonkurrent in der Teamwertung ging von Startplatz eins ins Rennen. Nach einer beherzten und tadellosen Performance beider Piloten überquerte Engelhart die Ziellinie als Sechster. Damit sicherte er den Vizemeistertitel sowohl in der Fahrer- wie auch in der Teamwertung.
Mirko Bortolotti: „Es war grundsätzlich ein schwieriges Wochenende. Unser Ziel war natürlich, die Teammeisterschaft zu gewinnen und Platz zwei in der Fahrerwertung zu sichern. Teammeister sind wir leider nicht geworden, dafür sind Christian und ich Vizemeister. Daher bin ich zu 50 Prozent zufrieden. Das Wochenende war von Anfang an ziemlich schwierig. Die Performance, die wir abgeliefert haben, war das Maximum, was unser Paket hergegeben hat. Es kann natürlich sein, dass uns die Strecke nicht so sehr liegt, wie es andere getan haben. Wir müssen jetzt aber erst einmal analysieren, wieso es am Sachsenring nicht so gut geklappt hat wie an den Wochenenden zuvor. Gemessen am Startplatz war das erste Rennen der Wahnsinn, auch das zweite Rennen war solide bis sehr gut.“
Christian Engelhart: „Insgesamt fällt mein Fazit zum Wochenende positiv aus – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir sind an den Sachsenring gereist mit dem Vorhaben, die Teammeisterschaft zu gewinnen. Das hat leider nicht geklappt. Dafür haben wir den Platz in der Fahrerwertung gehalten und sind Vizemeister geworden. Das war echt nicht einfach, weil die Mercedes-AMG sehr schnell unterwegs gewesen sind. Das zweite Rennen war nicht einfach und Taktik hat eine wichtige Rolle gespielt. Wir haben das gut gemanagt und über die Ziellinie gebracht. Mein 100. Rennen im ADAC GT Masters gefahren zu haben, ist eine richtig tolle Sache. Die Serie hat sich richtig gut entwickelt. Seit ich dabei bin, macht sie jedes Jahr einen Schritt nach vorne und das Racing ist sehr fair, aber auch sehr hart. Man lässt sich ausreichend Platz und es macht Spaß, hier zu fahren.“
Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Franck Perera/Rolf Ineichen)
- Qualifying 1: P24 – Rennen 1: P11
- Qualifying 2: P9 – Rennen 2: P22
Eine ähnlich knifflige Ausgangslage hatte das Fahrerduo Rolf Ineichen und Franck Perera für das erste Rennen. Der Schweizer Ineichen fuhr bei feuchten Streckenbedingungen im Qualifying auf Platz 24. So saß er auch im Rennen als Erster hinter dem Steuer der Startnummer 82 – wegen einer Strafversetzung eines Konkurrenten ging es für Ineichen von Platz 23 aus in den ersten Lauf. Und der Start hatte es in sich: Ineichen überrumpelte Gegner um Gegner und verbesserte sich in der ersten Runde um ganze neun Positionen auf Platz 14. Der Schweizer fiel im weiteren Verlauf des Stints ein wenig zurück. Nach dem Fahrerwechsel war es an Perera, in die Punkte vorzupreschen. Dies gelang dem Franzosen in beeindruckender Weise. Perera machte auf der anspruchsvollen Strecke Runde um Runde Plätze gut und sah die Zielflagge schließlich als Elfter.
Auf Lamborghini-Werkspilot Perera lastete wie auch bei seinem Teamkollegen im Schwesterauto großer Druck. Schließlich war der Titel in der Teamwertung noch in greifbarer Nähe. Der Franzose sicherte im Qualifying Startplatz neun. Die Ausgangslage für die Mission Titelgewinn war also nicht die beste. Der Start gelang dem Franzosen sehr gut. Er kämpfte über mehrere Runden mit einem der Mercedes-AMG um den sechsten Platz, bis ihm ein Reifenschaden einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Er musste außerplanmäßig an die Box, um den Reifen zu wechseln. Dadurch war ein Top-Ergebnis nicht mehr möglich.
Franck Perera: „Es war wichtig für die Teammeisterschaft, richtig zu pushen. Das habe ich versucht. Im ersten Rennen war ich sehr nahe dran an Mirko. Er wurde am Start innen etwas geblockt, daher musste ich die erste Kurve außen nehmen und habe gleichzeitig versucht, so viele Positionen wie möglich gutzumachen. Ich war am Anfang sehr schnell unterwegs und habe Druck auf den Mercedes-AMG gemacht. Ich habe dann irgendwann gemerkt, dass mit einem Reifen etwas nicht passt, er hat Luft verloren. Dadurch bin ich natürlich langsamer geworden und verlor dann das Auto komplett und rutschte ins Kiesbett. Ich habe es noch an die Box geschafft und mit neuem Reifen war wieder alles okay und wir waren schnell unterwegs. Es ist schade, dass uns dadurch ein gutes Ergebnis verwehrt geblieben ist.“
Teamchef Gottfried Grasser: „Ich muss zugeben, dass das Meisterauto im Vergleich zu uns einfach einen Ticken stärker war. Das gesamte Wochenende ist nicht ganz so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir haben es nicht ganz auf den Punkt gebracht. Aber unter dem Strich sind es immer noch 17 Teams, die wir hinter uns gehalten haben und 32 Fahrerpaarungen, die hinter Mirko und Christian gelandet sind. So schlecht ist das also definitiv nicht.“