DTM
12.08.2019
„Super Sunday“ für Audi bei der DTM in Brands Hatch
Der Veranstalter des britischen DTM-Rennens hatte den zweiten Renntag als „Super Sunday“ beworben und damit Tausende von Zuschauern an die traditionsreiche Rennstrecke vor den Toren Londons gelockt. Diese erlebten schon im Qualifying eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke des Audi RS 5 DTM. Alle acht Audi-Piloten steigerten sich gegenüber dem Vortag deutlich und sicherten sich die besten acht Startplätze. Acht Autos derselben Marke an der Spitze der Startaufstellung hatte es in der DTM bisher nur ein einziges Mal gegeben: 2016 in Budapest, damals ebenfalls durch Audi.
Das Traumergebnis im Qualifying setzte die Mannschaft um Audi-Motorsportchef Dieter Gass in den ersten Vierfacherfolg eines Automobilherstellers in der neuen Turbo-Ära der DTM um. Damit gelang Audi in der Herstellermeisterschaft die an einem Renntag maximal mögliche Punkteausbeute von 76 Zählern.
In der Fahrermeisterschaft baute René Rast mit seiner fünften Pole-Position des Jahres und seinem vierten Saisonsieg die Tabellenführung weiter aus. Der Pilot des Audi Sport Team Rosberg sicherte sich den besten Startplatz mit fast drei Zehntelsekunden Vorsprung und startete zum zehnten Mal in Folge aus den Top-Drei. Einzige Sorge für den DTM-Champion des Jahres 2017: Weil ein Vorderreifen seines Audi RS 5 DTM im Parc fermé durch Steine beschädigt wurde, musste er den zweiten Stint auf einem gemischten Reifensatz fahren.
„Die Pole-Position war heute ganz klar der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Rast nach dem insgesamt 14. Sieg seiner DTM-Karriere. „Meine Pace im Rennen war okay, aber nicht überragend. Trotzdem die maximale Punktzahl geholt zu haben und erstmals in diesem Jahr von der Pole gewonnen zu haben ist fantastisch.“
Nico Müller vom Audi Sport Team Abt Sportsline festigte mit Platz zwei seinen zweiten Tabellenrang. „Ich hatte auch heute kein gutes Qualifying“, sagte der Schweizer. „Mit meinem zweiten Reifensatz bin ich in den Verkehr geraten, deshalb kam nur Startplatz sechs heraus. Im Rennen waren wir schnell, die Chance mit René um den Sieg zu kämpfen habe ich durch einen langsamen Boxenstopp verloren. Trotzdem freue ich mich über die gute Punkteausbeute an diesem Wochenende.“
Das Podium komplettierte Robin Frijns, der am Vortag wegen eines Defekts am Auspuff Abgase eingeatmet hatte und am Sonntag mit Kopfschmerzen aufgewacht war. „Das Rennen heute war gut, mein Auto super“, sagte der Niederländer. „Nach einem mittelmäßigen Start lag ich hinter Loïc (Duval) auf Platz vier. Ich hatte das Gefühl, etwas schneller zu sein, und habe ihn nach dem Boxenstopp überholt. Danach habe ich eigentlich nur noch auf meine Reifen aufgepasst.“
Loïc Duval vom Audi Sport Team Phoenix machte mit Platz vier den Audi-Vierfacherfolg perfekt. Dem Franzosen gelang es im letzten Renndrittel, die vehementen Attacken von BMW-Pilot Philipp Eng abzuwehren, obwohl dieser später gestoppt hatte und mit deutlich frischeren Reifen unterwegs war. Duvals Teamkollege Mike Rockenfeller kam knapp hinter Duval und Eng als Sechster ins Ziel.
Bei seinem Heimspiel auch am Sonntag ohne Punkte blieb Jamie Green. Aus der zweiten Reihe gestartet, verlor der Brite Chancen auf ein gutes Ergebnis durch eine 5-Sekunden-Strafe, da sein Audi RS 5 DTM am Start nicht exakt in der Startbox stand. Die anschließende Zwei-Stopp-Strategie zahlte sich für Green nicht aus.
Ohne Punkte blieb am Sonntag das Audi-Kundenteam WRT Team Audi Sport. Jonathan Aberdein verlor einen möglichen siebten Platz kurz vor Rennende durch einen Dreher. Auch für Pietro Fittipaldi funktionierte eine Zwei-Stopp-Strategie nicht. Bemerkenswert: Nach dem heftigen Unfall am Samstag hatten seine Mechaniker den Audi RS 5 DTM über Nacht repariert.
„Für Audi war es heute wirklich ein ‚Super Sunday'“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Das begann schon mit den ersten acht Plätzen im Qualifying. In einer solchen Situation hat man immer die Sorge, dass man im Rennen nur verlieren kann. Aber es hat alles gut geklappt. Wir befinden uns mitten im Titelkampf, haben versucht, René und Nico so gut wie möglich zu helfen und unsere Strategie auf Marco Wittmann ausgerichtet. Das hat gut funktioniert. Am Ende wurde es knapp mit Philipp Eng, der auf frischeren Reifen unterwegs war und es spannend gemacht hat. Aber Loïc hat sich toll verteidigt. So haben wir es geschafft, vier Autos auf den ersten vier Plätzen ins Ziel zu bringen. Das ist ein fantastisches Ergebnis! Danke an alle, die diesen Erfolg möglich gemacht haben.“
Weiter geht es am 24. und 25. August auf dem Lausitzring. Auf der Rennstrecke rund 100 Kilometer südlich von Berlin feiert die DTM am Sonntag ihr 500. Rennen.