FIA WEC
06.05.2019
Ford Chip Ganassi Racing fährt in Spa auf Platz fünf
Die beiden Briten Andy Priaulx und Harry Tincknell starteten im Ford GT mit der Nummer 67 von der Pole-Position. Zu Beginn lachte noch die Sonne vom Himmel, doch bereits nach zwei Runden zogen dunkle Wolken auf, aus denen sich heftige Graupelschauer über der Strecke entluden. Auch im weiteren Verlauf des Sechsstundenrennens wechselten sich immer wieder winterliches Wetter und strahlender Sonnenschein ab. Für die Team-Ingenieure bedeutete das: Sie mussten die Rennstrategie immer wieder an die neuen, sich ständig verändernden Witterungsbedingungen anpassen.
„Das war heute ein typischer Fall von ,hätte, wäre, wenn'“, erklärt Ford CGR-Teamchef George Howard-Chappell. „Unser Auto geht sehr schonend mit den Reifen um – im Trockenen ein Vorteil, bei Regen verkehrt sich dies jedoch zum Gegenteil, weil wir die Pneus dann nur sehr schwer auf Betriebstemperatur bringen. Die Jungs im Ford GT mit der Startnummer 67 haben einen fantastischen Job gemacht: Sie lagen zeitweise sogar auf Platz zwei. Aber in Anbetracht des Wetterroulettes, das den weiteren Rennverlauf bestimmte, war heute einfach nicht mehr möglich. Wäre es trocken geblieben, hätten wir sehr wahrscheinlich aufs Podium fahren und vielleicht sogar um den Sieg kämpfen können. Aber im Nassen waren wir leider nicht konkurrenzfähig. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und versucht, alle Chancen zu nutzen, um das Rennen zu einem guten Ende zu bringen.“
Harry Tincknell war im Ford GT mit der Nummer 67 von Startplatz eins aus in die 6 Stunden von Spa-Francorchamps gegangen. Doch schon kurz darauf verhinderte der erste Schneeschauer, dass der Brite dem GTE-Feld davoneilen konnte. „Was für ein verrücktes Rennen“, betont Tincknell. „Wir mussten neun Boxenstopps einlegen und waren abwechselnd auf Slicks, Intermediates und Regenreifen unterwegs – Schneeketten wären heute wirklich hilfreich gewesen. Die ersten drei Runden verliefen aus unserer Sicht hervorragend. Ich wusste, dass ich bis ,Les Combes’ vorne bleiben musste, um meine Führung zu verteidigen. Das klappte und danach konnte ich mich vom Rest des Feldes absetzen. Doch dann setzten heftige Graupelschauer ein und verwandelten den Asphalt in eine Rutschbahn. Unser erster Boxenstopp verlief etwas kompliziert und wir fielen bis auf die vierte Position zurück. Als ich gerade um Platz drei kämpfte, kam zum ersten Mal das Safety Car auf die Strecke – zu diesem Zeitpunkt schien unsere Performance noch sehr passabel. Doch danach hatten wir im Nassen einfach nicht die nötige Pace. Als die Strecke etwas abtrocknete, wechselten wir wieder auf profillose Slicks und kämpften uns sukzessive zurück nach vorne. Aber dann begann es schon wieder zu schneien. Also steuerten wir erneut die Box an und zogen Regenreifen auf. Das schien die perfekte Wahl zu sein, denn wir fuhren bis auf Platz zwei nach vorne. Letztlich waren wir auf den Regenpneus aber nicht konkurrenzfähig. Jetzt müssen wir die Ursache hierfür analysieren. Andy Priaulx – der das Steuer von mir übernahm – hat heute bei diesen extrem schwierigen Bedingungen einen fantastischen Job gemacht. Der fünfte Platz ist in Anbetracht der Tatsache, dass wir im Nassen nicht ganz mithalten konnten, ein gutes Ergebnis. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Nummer 67 heil ins Ziel gebracht haben. Im vergangenen Jahr ist uns das leider nicht geglückt!“
Der Berliner Stefan Mücke und sein französischer Teamkollege Olivier Pla erlebten im zweiten Ford GT mit der Startnummer 66 auf der traditionsreichen „Ardennen-Achterbahn“ ebenfalls ein herausforderndes Sechsstundenrennen. „Das waren heute die wohl schwierigsten Bedingungen, die ich jemals am Steuer eines Rennwagens erlebt habe“, betont Mücke. „Beim Start war die Strecke noch trocken, doch schon kurz darauf schneite es plötzlich und das Safety Car setzte sich zum ersten Mal an diesem Nachmittag vor das Feld. Uns war klar, dass uns diese nass-kalten Bedingungen nicht entgegenkommen. Wir haben das ganze Rennen über versucht, die Pneus auf Temperatur zu bringen, und probierten unterschiedliche Strategien aus, um möglichst weit nach vorne zu fahren. Aber leider reichte es für uns nicht zu einem guten Ergebnis. Im Nassen sind wir derzeit zu langsam. Alles in allem war es heute mit Schnee auf der Strecke einfach nicht unser Tag.“