Rallye WM
03.06.2019
Citroën und Ogier setzen Podiumsserie fort
Als WM-Spitzenreiter musste Ogier beim Schotter-Klassiker vor den Toren Portos den Nachteil in Kauf nehmen, als erster Fahrer auf die staubigen Strecken zu müssen. Der Titelverteidiger machte aber das Beste aus seiner Rolle als „Straßenfeger“: Als Gesamtfünfter hatte er am Ende des ersten Tages nur drei Sekunden Rückstand auf einen der angestrebten Podiumsränge. Teamkollege Lappi war ebenfalls solide in die Rallye gestartet, büßte aber auf WP 3 durch einen Reifenschaden nach einem Sprung über eine Minute ein. Auf WP 5 raubte ihm die Staubwolke eines langsameren Vordermanns die Sicht und damit weitere wertvolle Zeit. Als Achter behauptete er sich trotz alledem in den Punkterängen.
Auch am zweiten Tag startete Ogier vor seinen direkten Kontrahenten ums Podium – und wieder machte er das Beste aus der Situation. Obwohl ein Feinschliff an der Abstimmung im Mittagsservice in die falsche Richtung ging, behielt der Routinier einen kühlen Kopf und verbesserte sich um eine Position auf Platz vier. Bei Teamkollege Lappi zahlten sich die zwischenzeitlichen Anpassungen am Citroën C3 WRC hingegen voll aus: Während einige Kontrahenten strauchelten, war der Finne schnell und fehlerfrei unterwegs und schob sich auf den fünften Platz vor.
Am dritten Tag endete Lappis Portugal-Einsatz vorzeitig: Nachdem er trotz eines Überschlags auf WP16 mit fehlendem Heckflügel weiterfahren konnte, rutschte er auf WP 17, der berühmten Fafe-Prüfung, erneut von der Strecke. Das Ergebnis: ein Reifenschaden und eine gebrochene Aufhängung. Die Beschädigungen waren zu groß, um die Zeitenjagd fortzusetzen. Dagegen gab es für Ogier ein Happy End: Mit einem Sieg auf der abschließenden Powerstage schob er sich nicht nur auf den erhofften Podiumsplatz nach vorn, er sicherte sich zusätzlich fünf Bonuspunkte. Dank dieser behauptete er auch seine WM-Führung vor Portugal-Sieger Ott Tänak (Toyota).
In der Klasse WRC2 Pro jubelte Citroën ebenfalls auf dem Podium: Nach Siegen in Schweden und Argentinien sowie Platz zwei in Chile belegten Mads Østberg und Torstein Eriksen im C3 R5 in Portugal wie Ogier Platz drei.
Sébastien Ogier: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir dieses Wochenende 20 Punkte holen könnten. Insofern bin ich sehr glücklich, dass wir es dennoch geschafft haben. Obwohl wir mit unserer Startposition nie die Chance hatten zu gewinnen, haben wir absolut alles gegeben. Das Missliche ist, dass wir durch diesen Erfolg auch auf Sardinien als Erster auf die Strecke müssen und somit auch dort so gut wie keine Siegchancen haben. Am Ende der Saison zählt aber jeder Punkt, und wir müssen einfach versuchen, jedes Mal wie hier in Portugal so viele wie möglich zu erkämpfen. Was mich zuversichtlich stimmt: Auf der Power Stage, der einzigen Prüfung an diesem Wochenende, auf der wir die gleichen Grip-Bedingungen hatten wie unsere Gegner, waren wir absolut konkurrenzfähig. Der Citroën C3 WRC hat also nochmals an Schlagkraft zugelegt.“
Esapekka Lappi: „Nach unserer Rolle war das Auto nicht allzu stark beschädigt, es fehlte nur der Heckflügel. Auf der nächsten Prüfung hatte ich einen guten Rhythmus, aber ich war etwas zu optimistisch bei einer Rechtskurve über eine Kuppe. Dadurch rutschte ich in eine Böschung, holte mir einen Plattfuß und beschädigte die Radaufhängung. Es waren noch zu viele Kilometer bis ins Rallyeziel, um es mit einer provisorischen Reparatur dorthin zu schaffen. Es tut mir wirklich sehr leid für das ganze Team, das Besseres verdient hatte.“
Pierre Budar, Teamchef Citroën Racing: „Angesichts ihrer Startposition über das ganze Wochenende hinweg haben Sébastien und Julien einen super Job gemacht. Sie haben immer Druck gemacht und waren zur Stelle, als sich die Chance auf einen Podiumsplatz ergeben hat. Dass sie sich in ihrem Citroën C3 WRC sehr wohlgefühlt haben, bestätigt, dass wir mit dem Auto deutliche Fortschritte gemacht haben und in die richtige Richtung gehen. Für Esapekka und Janne ist es natürlich enttäuschend, es nicht ins Ziel geschafft zu haben, insbesondere nach der so starken zweiten Etappe. Aber auch bei ihnen hat sich gezeigt, dass sich unser Feinschliff am Fahrzeug auszahlt.“