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ADAC GT Masters
12.11.2020

Callaway Competition zweimal in den Punkten

Beim Finale des ADAC GT Masters 2020 in Oschersleben hat Callaway Competition eine lehrreiche Saison mit zwei Punkteresultaten beenden können. Das Corvette-Team aus Leingarten kam in letzten beiden Meisterschaftsläufen auf den Rängen 13 und 14 ins Ziel.

Aus und vorbei: Die 14. Saison des ADAC GT Masters ist Geschichte. Planmäßig hätte das Finale des ADAC GT Masters 2020 auf dem Sachsenring bereits Anfang Oktober ausgetragen werden sollen. Eine Pandemie machte diesem Vorhaben jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach Absagen und Terminverschiebungen endete das GT-Masters-Jahr 2020 schließlich mit dem siebenten Saisonlauf am vergangenen Wochenende (6. – 8. November) in der Motorsport Arena Oschersleben.

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Mit Callaway Competition erlebte das einzig verbliebene Corvette-Team in der „Liga der Supersportwagen“ in diesem Jahr die schwerste Saison in der 25-jährigen Unternehmensgeschichte. Aufgrund der weit nach hinten verschobenen Saison, musste man immer intensiver mit den kalten Temperaturen zurechtkommen. Ein wichtiger Faktor beim Thema Reifen.

Die Titelträume waren schnell abgehakt und das Team konzentrierte sich verstärkt auf neue Erkenntnisse unter den diesjährigen schwierigen Bedingungen. Ein emotionales Auf und Ab, denn nachdem die beiden Callaway-Piloten Markus Pommer (29/Heilbronn) und Jeffrey Schmidt (26/ Liestal) nach dem überraschenden Saisonsieg wieder in die Spur gefunden haben, schlugen widrige Wetterbedingungen zu. Kalte Temperaturen in Österreich und eine Schlammschlacht auf dem Lausitzring brachten erneute Rückschläge.

Das Saisonfinale in der Magdeburger Börde hat sich die Mannschaft aus Leingarten bei Heilbronn anders vorgestellt, auch wenn man vorab wusste, dass es ein hartes Stück Arbeit werden würde.

Sonnige, jedoch Jahreszeit typische Temperaturen verhinderten auch beim letzten Wochenende einen versöhnlichen Abschluss.

In den Test Sitzungen, am Donnerstag konnte man nicht ausreichend Kilometer abspulen, die wichtig für neue Erkenntnisse über die Reifen gewesen wären, da man eine komplette Session für Reparaturmaßnahmen aussetzen musste. Grund dafür war eine Kollision zu Beginn der zweiten Test Sitzung. Markus Pommer wurde bei der Ausfahrt aus der Boxengasse unschuldig von einem anderen Teilnehmer getroffen, der einen größeren Schaden an der Seite der Callaway-Corvette verursacht hatte.

In den Qualifyings am Samstag und Sonntagmorgen musste man sich mit den Startpositionen 17 und 20 arrangieren. Markus Pommer und Jeffrey Schmidt konnten sich jedoch im Verlauf der letzten beiden Saisonrennen bis in die Punkteränge vorkämpfen und die Rennen auf den Plätzen 13 und 14 beenden.

Zweimal in die Punkte zum Abschluss, sind für Callaway Competition nur ein kleiner Trost für eine durchwachsene, jedoch lehrreiche Saison.

Jeffrey Schmidt (26/Liestal): „Das war sicherlich ein enttäuschender Abschluss. Leider ging es auch in Oschersleben nicht mehr bergauf. Seitdem es kalt geworden ist, hatten wir jeweils enorme Schwierigkeiten die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Ich denke dies hängt auch ein mit der Fahrzeugcharakteristik zusammen. Wir haben an den letzten drei Rennwochenenden trotz allen Bemühungen nicht das richtige Rezept gefunden. Wir hatten das Problem, dass wir auf neuen Reifen immer zu langsam waren und je älter sie wurden, desto schneller wurden wir im Verhältnis zu den Anderen. Wir haben alles versucht, aber nichts hat uns den gesuchten Zusatzgrip verschafft. Das war natürlich ernüchternd für alle im Team, dementsprechend kam auch nicht mehr viel Zählbares bei rum. Wir wollten zum Abschluss noch einmal alles geben, doch bei den Temperaturen war einfach nicht mehr drin. Trotz des Sieges am Sachsenring blieben wir insgesamt doch deutlich unter unseren Erwartungen. Es war in vielerlei Hinsicht eine sehr spezielle Saison. Was uns sehr wehgetan hat war, dass nicht nur die Fans nicht da waren, sondern auch die kalten Temperaturen, die der Corvette alles andere als entgegenkamen. Zudem tun die Ausfälle zu Beginn der Saison im Nachhinein doppelt weh, da wir bei den warmen Temperaturen deutlich schneller waren. Nichtsdestotrotz bedanke ich mich beim gesamten Team, was wirklich sehr hart gearbeitet hat. Auch meinen Sponsoren und Partnern gebührt ein großes Dankeschön, welche auch in schwierigen Zeiten hinter mir stehen! Nun heißt es erstmal runterkommen. Doch lange ist die Verschnaufpause nicht, denn aufgrund des späten Saisonendes beginnen schon bald wieder die Gespräche und Vorbereitungen für die Saison 2021.“

Markus Pommer (29/Heilbronn): "Schon, dass die Saison wegen Corona in den November rein ging, war wegen der ungewohnten Kälte ein Problem für uns. Dann kam noch ein neuer Reifen, den wir nicht unter solchen Bedingungen testen konnten. Vielleicht tun sich andere Hersteller, mit mehr Fahrzeugen und entsprechend mehr Informationen leichter, auf solche Bedingungen zu reagieren. Auch in Oschersleben bin ich unsere beste Runde erst sonntags in Runde 36 gefahren. Das Team hat immer alles gegeben und einen großartigen Job gemacht über die Saison. Dafür möchte ich mich noch einmal bedanken bei den Jungs. Nach dem Rennen mussten leider alle schnell zusammenräumen und los, ziemliche Aufbruchsstimmung. Mit Corona und all den Hygiene-Regeln kann man sich ja auch nur schwierig zusammenhocken." 

Mike Gramke (Teamchef): „Wir haben eine sehr spezielle und teilweise auch charakterbildende Saison erlebt. Mein herzlicher Glückwunsch geht an die die neuen Meister von SSR Performance und Porsche. Sie waren auf allen Strecken und unter allen Bedingungen in der Lage auf das Podium zu fahren, das war sehr beeindruckend und macht sie auch verdient zu den neuen GT Masters Meistern. Unsere Saison hatte trotz einiger Rückschläge vielversprechend angefangen. Im weiteren Verlauf der Saison waren wir dann einfach bei zu vielen Rennen nicht mehr konkurrenzfähig. Für das gesamte Team war das eine völlig neue Erfahrung, nach all den erfolgreichen Jahren. Wir haben eine starke Truppe, die auch in schwierigen Zeiten nie ihre Motivation verliert, daher bin ich überzeugt das wir auch wieder bessere Zeiten gemeinsam erleben werden.“ 

André Zanke (Teammanager): „Das war wirklich kein einfaches Jahr für uns. Wir waren in den ganzen Jahren stets erfolgreich. Es war uns aber immer klar, dass irgendwann auch mal eine Leidenszeit kommen wird. Schade allerdings, dass dies ausgerechnet in unserem Jubiläumsjahr so passieren musste. Dennoch muss ich jedem Einzelnen im Team einen ganz großen Dank aussprechen. Trotz der schwierigen Phase hat das Team immer alles gegeben. Auch den Humor hat man nie verloren. Wir gewinnen und verlieren zusammen. Und wir werden sicherlich noch stärker aus dieser Zeit zurückkommen. Zusätzlich geht noch ein großer Dank an all unseren Partnern, Sponsoren und Unterstützern. Sie haben uns auch in dieser Zeit treu begleitet, auch wenn sie nicht vor Ort sein konnten.“ 
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