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Automobilsport
22.09.2020

Form und Farbe der ID. Familie: der ID.R in neuem Design

Der Volkswagen ID.R hat ein neues Kleid. Nachdem der rein elektrisch angetriebene Rennwagen von Volkswagen Motorsport seit dem Projektstart im Jahr 2018 bereits in Grau, Blau und Rot fünf Rekorde auf drei Kontinenten aufgestellt hat, wird er bei der Goodwood SpeedWeek (16.–18.10.2020) in einer neuen blau-silbernen Beklebung an den Start gehen. Das Design-Team von Volkswagen hat sich ganz bewusst für diese Farbtöne entschieden.

Das Blau steht als Erkennungsmerkmal für Volkswagen Motorsport und Volkswagen R. Das Scale Silver stammt aus dem Farbprogramm des ID.31, dem ersten Serienmodell aus der Reihe rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge von Volkswagen. Um die enge Verbindung zur ID. Familie zu unterstreichen, wird bei der Goodwood SpeedWeek neben dem ID.R auch der ID.3 präsent sein. Seit dem 20. Juli ist das erste Modell dieser völlig neuen Generation reiner Elektrofahrzeuge im Handel bestellbar. Die Auslieferung der auf 30.000 Fahrzeuge limitierten ID.3 1stEdition hat bereits begonnen.

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Beim neuen Design des ID.R sind die Farben nicht die einzige Gemeinsamkeit, die das sportliche Aushängeschild der Elektro-Offensive von Volkswagen und die ID. Familie haben. „Die Farbgebung ist natürlich eines der ersten Merkmale, die ins Auge stechen“, sagt Marco Pavone, Leiter Exterior Design Volkswagen. Neben der Farbwahl ist das Wabenmuster („Honeycomb“) ein prägendes Element. Beim ID.3 sind diese zum Beispiel an der Frontschürze und an der C-Säule präsent. Beim 500 kW (680 PS) starken ID.R spielen die Waben nicht nur auf der Außenhaut, unter anderem im „Union Jack“, der britischen Nationalflagge als Hommage an die Goodwood SpeedWeek, eine Rolle. Wegen ihrer enormen Steifigkeit kommen die Sechsecke, die von Bienenwaben inspiriert sind, auch in Verbundmaterialien im Monocoque und bei aerodynamischen Komponenten des Elektro-Rennwagens zur Anwendung.

Spezielle Anforderungen an Design-Team beim ID.R

Ein weiteres Merkmal der gesamtem ID. Familie ist das schwarze Dach. „Auch beim ID.R hört die Folierung an der Schulterlinie, am Monocoque, auf und wird dann nur noch nach oben von einem Aluminiumrahmen an der Frontscheibe fortgesetzt, der sich wie eine C-Säule in den seitlichen Lufteinlass zieht“, sagt Pavone. „Das stammt aus der ID. Familie, vor allem vom ID.3. Dort ist dieser Chrom-Akzent ebenfalls an der A-Säule, an der Dachrahmenleiste und der C-Säule zu finden. Das ist ein Feature, das alle ID. Modelle haben.“
Die Nähe zur ID. Familie war für das Design-Team stets eine Prämisse. „Wenn wir es machen, muss der ID. R eins zu eins als Mitglied der ID. Familie erkennbar sein“, sagt Pavone über die Vorgaben. „Das ist natürlich extrem herausfordernd, weil man auf ganz andere Dinge achten muss, wenn man ein Performance-Fahrzeug gestaltet. Trotz der aerodynamischen Herausforderungen ist uns das sehr gut gelungen und ich glaube, dass Kunden und Motorsport-Fans den Wagen als ID. Mitglied erkennen – selbst dann, wenn man die Beklebung komplett entfernen würde.“

Folie schlägt Lackierung aufgrund von Gewichtsvorteilen

Im Entwicklungsprozess stand das Design-Team vor besonderen Herausforderungen, wie zum Beispiel der begrenzten Umsetzbarkeit der Designs auf Folien. „Beim ID.R sind die Radhäuser sehr weit nach oben ausgestellt. Hier muss die Folie also eine entsprechend große Verformung mitmachen“, sagt Pavone. Während des Beklebungsvorgangs wird die Folie angewärmt, um sie über die Form zu ziehen. Die Dehnbarkeit der Folie ist jedoch begrenzt. „Wenn man es übertreibt, kann sie reißen“, erklärt Pavone und ergänzt: „Wenn man ein Muster wie die ID. Honeycombs auf die Folie drucken würde und diese dann dreidimensional verzieht, würde die Wabenstruktur nicht mehr wie eine solche aussehen. Das Muster, das wir einsetzen können, ist quasi auf die Fläche begrenzt, wo die Folie noch die Verformung mitmacht.“
Auch aus diesem Grund wurde bereits mehrfach in Betracht gezogen, ob Teile des ID.R lackiert werden können. „Letzten Endes ist man immer wieder zur Folie zurückgekommen, weil die Folierung der Karosse leichter ist als Lack und das Gewichtsthema im Motorsport entscheidend ist“, sagt Pavone. Aus ästhetischer Sicht hätte eine Lackierung aber nicht nur den Vorteil, dass Muster einfacher abzubilden wären. „Gerade ein Metalliclack sieht im entsprechenden Licht immer besser aus als Folie, weil er die Formen besser modelliert und mehr Tiefe hat“, sagt Pavone. Dennoch sei es in Zusammenarbeit mit Volkswagen Motorsport beim mittlerweile vierten Design des ID.R erneut gelungen, den Elektro-Rennwagen klar als Mitglied der ID. Familie zu positionieren. „Ich sehe etwas Modernes. Ich sehe, dass es ein ID. Fahrzeug ist und dass es elektrisch fährt“, sagt der Leiter Exterior Design Volkswagen.