Automobilsport
19.12.2020
Jacob Erlbacher reist zurück in die Zukunft
2020 war ein sehr lehrreiches, aber nicht von Erfolg gekröntes Jahr für den gebürtigen Österreicher. So war es für den 20-jährigen Böblinger ein genialer Saisonabschluss, Ende November sein Talent und sein Können in Hockenheim unter Beweis zu stellen. Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt war das im wahrsten Sinne des Wortes eine coole Sache mit dem Lamborghini Super Trofeo von Franz Konrad, der Rennlegende aus Graz, die Runden am Hockenheim Ring zu fahren.
„Bei den eisigen Temperaturen waren die ersten Runden extrem rutschig. Im Vergleich zum Mercedes geht im Lambo alles schneller, vor allem wenn man merkt, dass man an der Belastungsgrenze ist, lässt sich der Lambo schwerer einfangen. Natürlich ist er auch deutlich schneller und es hat mächtig Spaß gemacht, mit diesem anspruchsvollen Auto auf der Strecke zu sein und immer schneller zu werden. Mit den gelieferten Zeiten habe ich wohl Franz Konrad und Fritz Gebhardt beeindruckt“, freut sich Erlbacher.
Mehr als 300 km absolvierte Erlbacher an diesem Tag im Lamborghini Super Trofeo. "Es sollte ein umfassendes Testing sein“, so Konrad. „Es ist wichtig zu sehen, in welcher Zeit sich die Leistung des Fahrers steigert und das geht nur über die Kilometer. Ich bin auf der Suche nach förderungswürdigen Talenten und schaue ganz genau hin. Als Neuling hat Jacob im Lamborghini Super Trofeo eine sehr vielversprechende Leistung abgeliefert. Jetzt müssen wir schauen, wie wir das im nächsten Jahr gestalten. Eine Zusammenarbeit in der Lamborghini Super Trofeo Europe Serie wäre denkbar.
Fritz Gebhardt, der dieses Testing angestoßen hatte, war mit dabei. „Durch das Sponsoring, das wir bei Dupré über Motorsport XL gemacht haben, ist mir Jacob schon 2019 aufgefallen und so habe ich ihn unterstützt. Da wir ausschließlich historische Rennfahrzeuge haben, bestand die einzige Möglichkeit, mich von seinen Fahrkünsten zu überzeugen darin, ihn in den Gruppe C zu setzen. Als da alles passte, setzten wir ihn in den Formel 2. Beide Fahrzeugtypen hat er sehr gut bewegt. Ich sehe in Jacob ein großes Talent, das gefördert werden muss. Deshalb habe ich mich eingebracht und einige Telefonate geführt, um die Weichen zu stellen. Früher war ich Manager von Frank Jelinski und Stanley Dickens. Diese Fahrer sind anerkannte Größen, Sieger in Le Mans und im Daytona 24-Stunden-Rennen. Das heißt, ich habe ein gutes Auge für Talente und Jacob Erlbacher wird definitiv seinen Weg machen“, fasst Fritz Gebhardt sein Engagement zusammen.
„Anfang April durfte ich zum Testing nach Oschersleben und dort mit dem Gebhardt C88 im rot-gelben MOMO-Brandig (Bj. 1988) fahren. Dort lernte ich auch Frank Jelinski persönlich kennen. Mitte August fuhr ich als erster nach langer Zeit den Gebhardt JC 853 Group C (Bj.1985). Der kam gerade frisch aus den USA und Bill Harris (Entwickler/Technikchef) persönlich hat mir gesagt, welche Eigenarten dieses Fahrzeug hat und was es zu beachten gilt. Marco Werner war ebenfalls anwesend und mit ihm zusammen bin ich vorab die Strecke in seinem Fahrzeug zur Streckenanalyse abgefahren.
Am gleichen Tag ging es für mich auch noch in den Formel 2 (March 832 BMW F2 / Bj. 1983). Dieses Leichtgewicht mit seiner unglaublichen Power hat sogar noch mehr Spaß gemacht. Jedes dieser historischen Rennwagen muss speziell gefahren werden. Technische Hilfsmittel oder Fahrhilfen gibt es da nicht. Da muss man schon genau wissen, was man tut und der „Popo-Meter“ muss funktionieren“, grinst Erlbacher.
Erlbacher freut sich als Rennfahrer im Team Gebhardt eines dieser Fahrzeuge im Group C Super Cup des Jim Clark Revivals der Hockenheim Historic (7.- 9. Mai 2021) zu pilotieren.