Gerhard Berger: „Ziel sind 20 Fahrzeuge mit mindestens fünf Marken”
Im exklusiven Interview mit dem Webportal DTM.com spricht Gerhard Berger, seit 2017 DTM-Chef, über die fünf Säulen der breitgefächerten DTM-Plattform sowie Ziele und Erwartungen, Chancen und Herausforderungen. Der ehemalige Formel-1-Pilot, der ab 2021 die alleinige Verantwortung für die Plattform übernimmt, blickt auch zurück auf die Saison 2020, in der die DTM nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie eine enorme Herausforderung zu meistern hatte.
Über die DNA der DTM: Hochkarätiger Profi-Rennsport mit einem Fahrer pro Auto
Die DTM wird ab der kommenden Saison erstmals mit leistungsstarken GT-Sportwagen ausgetragen. „Mein großes Ziel sind 20 Fahrzeuge mit mindestens fünf Marken, starke Fahrer und ein Meisterschaftskampf bis zum letzten Rennen“, erklärt Gerhard Berger. Durch den Reglement-Wechsel sorgt die DTM, so Berger, durch eine größere Markenvielfalt sowie unterschiedliche Motoren mit unterschiedlichem Sound für mehr Möglichkeiten der Fans, sich zu identifizieren. „Die DTM ist hochkarätiger Profi-Rennsport und harter Wettkampf mit einem Fahrer pro Auto und Boxenstopps ohne Minimum-Standzeiten“, erklärt der 61-Jährige die DNA der 1984 eingeführten DTM.
Zielsetzung: Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit
Im Interview auf DTM.com spricht Gerhard Berger auch über den Wandel in der Automobilindustrie und bei Sponsoren. Das im November in Hockenheim vorgestellte, vollelektrische Demonstrationsfahrzeug findet eine enorme Resonanz. „In den nächsten zwölf bis sechszehn Monaten geht es darum, einen Prototyp auf die Rennstrecke zu bringen“, lautet seine Planung. Dabei spielt Nachhaltigkeit für Berger eine wichtige Rolle. „Unser Ziel ist es, Schritt für Schritt mehr Nachhaltigkeit zu implementieren. Zwischen 2025 und 2030 wollen wir CO2-neutral werden, und zwar nicht nur, was die Rennautos betrifft, sondern über die ganze Plattform hinweg – inklusiv Partner, die dort vertreten sind.“ Von vollelektrischen Rennfahrzeugen über Hybrid-Technologie bis zu synthetischen Kraftstoffen und Wasserstoff – Gerhard Berger sieht den Motorsport und auch die DTM als Entwicklungstreiber für technische Innovationen. „Daher ist es wichtig, möglichst vielen Technologien auf der DTM-Plattform eine Bühne zu bieten“, sagt der DTM-Chef.
DTM-Plattform mit fünf Säulen für Jung und Alt
Die breitgefächerte DTM-Plattform beschreibt Berger als Faszination Motorsport für Generationen. Es ist „entscheidend, die Fans mit einzubinden. Faszination ist dabei das Stichwort.“ An erster Stelle, sozusagen als „Hardcore Motorsport“, steht dabei der Spitzensport der DTM, aber auch die erfolgreich eingeführte Nachwuchsrennserie DTM Trophy mit seriennahen GT-Sportwagen sowie der gerade angekündigte BMW M2 Cup. Von wachsender Bedeutung ist auch die DTM Classic mit historischen Rennfahrzeugen, mit denen auch viele Stars vergangener Tage an den Start gehen, was nicht nur die ältere Generation anspricht. Neben der künftigen DTM Electric orientiert sich die DTM Esports an die jungen Motorsport-Enthusiasten. „In der DTM Esports können sich junge Fans selbst verwirklichen, aktiv teilnehmen und ein Teil der DTM werden“, so Berger.
Berger im Interview auf DTM.com: Kein positiver Covid-19-Fall und ein perfekter René Rast
Auch auf die vergangene DTM-Saison blickt der zehnmalige Grand-Prix-Sieger im DTM.com-Interview zurück. „2020 war eine schwierige Situation. Aber es ist uns gelungen, die geplanten neun Veranstaltungen über die Bühne zu bringen, ohne dass wir einen einzigen positiven Covid-19-Fall zu vermelden hatten“, sagt Berger mit Erleichterung und hofft, dass in der neuen Saison wieder Zuschauer an die Rennstrecken kommen können. Sportlich hat Berger der ungleiche Kampf zwischen Audi und BMW enttäuscht, der offene und spannende Titelkampf bis zum letzten Rennen aber begeistert. Über den nun dreimaligen DTM-Champion René Rast ist Gerhard Berger voll des Lobes: „René Rast vereint für mich alle Elemente eines perfekten Rennfahrers – und obendrein ist er ein netter Kerl.“