Dienstag, 26. November 2024
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FIA Formula 3 Championship
14.09.2020

HWA RACELAB gelingt weiterer Podiumsplatzierung

Beim Finale der FIA Formel 3 Meisterschaft in Mugello fährt Jake Hughes (Großbritannien) im Samstagsrennen auf Rang zwei und beschert HWA RACELAB die insgesamt vierte Podestplatzierung. Teamkollege Enzo Fittipaldi (Brasilien) gelingen als Fünfter und Vierter seine besten Saisonergebnisse. Dank dieses starken Finalwochenendes schließt das Team aus Affalterbach die Saison auf Platz fünf der Teamwertung ab. 

Bereits am Freitag deutete sich an, dass HWA RACELAB die FIA Formel 3 Meisterschaft 2020 mit Erfolgserlebnissen abschließen würde. Mit den Startplätzen zwei, vier und zehn gelang dem Team das beste Qualifying-Ergebnis der Saison.
 
Jake Hughes (Großbritannien) startete am Samstag als Zweiter ins Rennen und lieferte sich über die kompletten 21 Runden auf dem 5,245 km langen Mugello Circuit einen spannenden Kampf um den Sieg. Zunächst duellierte er sich mit Pole-Setter Lirim Zendeli (Trident), den er in Runde zwei mit der schnellsten Rennrunde unter Druck setzte. In Runde fünf wagte Jake einen ersten Angriff, bei dem es in der Kurve zu einer leichten Berührung der beiden Fahrzeuge kam. Zwei Runden später überholte Jake schließlich den Rivalen außen in Kurve eins und übernahm die Führung. Zendeli konterte jedoch umgehend mithilfe des DRS-Systems und lag wieder vorne. Aber Jake blieb permanent auf Tuchfühlung, vor allem in den schnellen Kurven verfügte er über eine sehr starke Pace. So zog er in Runde 13 wieder vorbei und baute seinen Vorsprung kurzzeitig ein wenig aus. Mit Frederik Vesti (Prema Racing) kam nun aber ein weiterer Konkurrent ins Spiel, der immer näherkam und Jake in Kurve eins ausgangs der Start-Ziel-Geraden in Runde 17 überholte. Das finale Duell um den Sieg wurde zu einem taktischen Wechselspiel in Kurve eins. In der vorletzten Runde setzte Jake dort eine erfolgreiche Attacke und übernahm erneut die Führung. Doch zu Beginn der letzten Runde nutzte Vesti das DRS-System, um an der gleichen Stelle wieder vorbeizukommen. Jake kämpfte bis zur Ziellinie um den Sieg, musste aber mit Platz zwei Vorlieb nehmen. Damit sicherte sich der Brite seine vierte Podiumsplatzierung der Saison.     
 
Von Platz neun aus gelang Jake am Sonntag zunächst ein sehr guter Start und er verbesserte sich in den ersten Kurven auf Rang sechs. Nach einer Safety-Car-Unterbrechung kam es jedoch im Duell mit einem Kontrahenten zu einer Berührung der beiden Fahrzeuge und infolgedessen büßte der 26-Jährige zwei Plätze ein. Jake sah sich danach Druck von hinten ausgesetzt, fand aber immer mehr zu seiner Pace. In Runde 14 konnte er ein gut vorbereitetes Überholmanöver setzen und Platz sieben erobern. Einen weiteren Angriff hob er sich für die Schlussrunde auf: Er ging an einem Rivalen vorbei und schloss das letzte Rennen der Saison auf Rang sechs ab.
 
Enzo Fittipaldi (Brasilien) ging von der aussichtsreichen vierten Position ins Samstagsrennen, musste aber in der ersten Kurve zwei Rivalen vorbeiziehen lassen. Enzos Pace war aber das ganze Rennen über gut, so dass er in der Schlussphase noch einmal attackieren konnte. In Runde 17 glückte ihm ein Überholmanöver und er eroberte Platz fünf. Zwei Runden später musste Enzo diese Position zwar wieder abgeben, aber er gab sich nicht geschlagen und setzte zu Beginn der Schlussrunde noch einmal eine erfolgreiche Attacke. So fuhr er als Fünfter über die Ziellinie, was das zwischenzeitlich beste Saisonergebnis für den 19-Jährigen bedeutete. 
 
Am Sonntag verbesserte sich Enzo von Startplatz sechs aus nach Rennbeginn um eine Position. Auf Platz fünf liegend übte er Druck nach vorne aus und wartete auf eine Gelegenheit zum Angriff. Diese kam in Runde zehn: Enzo überholte am Ende der Start-Ziel-Gerade und lag nun auf Rang vier. Eine Runde später musste er diese Position zwar wieder abgeben, aber der 19-Jährige gab sich nicht geschlagen. Zwei Runden vor Schluss gelang ihm ein weiteres erfolgreiches Überholmanöver in Kurve eins, das ihm Platz vier einbrachte. Diesen gab er bis zur Ziellinie nicht mehr ab. Als Fünfter und Vierter fuhr der Enkel des zweimaligen Formel 1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi somit am letzten Rennwochenende seine beiden besten Saisonplatzierungen ein. 
 
Jack Doohan (Australien) hielt im Samstagsrennen lange seinen Startplatz zehn, fand zu guter Pace und lauerte darauf, am Ende des Rennens noch einmal einen Angriff nach vorne zu wagen. Sechs Runden vor Schluss begannen jedoch Jacks Reifen abzubauen. Er verlor den Anschluss nach vorne, die Verfolger rückten näher und der begehrte zehnte Platz, der die Pole Position für das zweite Rennen bedeutet hätte, geriet in Gefahr. Vier Runden vor Schluss musste Jack einen Rivalen passieren lassen und rutschte auf Platz elf zurück. In den letzten Runden überholten ihn zwei weitere Konkurrenten und Jack kam auf Platz 13 ins Ziel.
 
Am Sonntag startete Jack noch einmal einen Angriff auf die Punkteränge. Das schien tatsächlich von Erfolg gekrönt zu sein. Direkt nach dem Start verbesserte sich Jack um eine Position auf Rang zwölf. Und nach der Safety-Car-Phase reagierte er beim Re-Start blitzschnell und ging mit einem gekonnten Manöver gleich an zwei Fahrzeugen vorbei. In Runde sechs überholte ihn zwar ein Rivale mithilfe des DRS-Systems, aber Jack behielt die Punkteränge weiter in Griffweite. Vier Runden vor Schluss ging er mit einem mutigen Manöver innen in der Kurve vorbei und eroberte Rang zehn. In der letzten Rennrunde musste er sich jedoch noch einmal passieren lassen und verpasste als Elfter knapp ein Resultat in den Punkterängen.
 
HWA RACELAB schließt die FIA Formel 3 Meisterschaft 2020 auf Platz fünf mit 138,5 Punkten ab. Jake Hughes landete als bestplatzierter Fahrer des Teams in der Fahrerwertung auf Rang sieben. 
  
Enzo Fittipaldi (19, Brasilien, Startnummer 14), Platz 5 und 4: „Mit Platz fünf und vier sind mir hier in Mugello die beiden besten Ergebnisse der Saison gelungen. Damit bin ich sehr zufrieden. Entscheidend war Platz vier im Qualifying, das war ein großer Schritt vorwärts. Ich habe es geschafft, die Saison mit einem Höhepunkt abzuschließen. Gerne wäre ich in dieser Saison auf dem Podium gelandet. Ich denke, es wäre verdient gewesen, vor allem beim Rennen im Monza, als ich um den Sieg gefahren bin. Aber es ist wie es ist. In der ersten Saisonhälfte hatten wir stark mit dem Set-Up des Fahrzeugs zu kämpfen, aber an den letzten drei Rennwochenenden hatten wir den Dreh raus. Jetzt sind wir bereit für die nächste Saison. Was mich persönlich angeht, habe ich in diesem Jahr sehr viel gelernt. Das Gefühl zu siegen oder auf dem Podium zu stehen, hat mir schon gefehlt. Ich werde den Winter über wie verrückt dafür trainieren, um dieses Gefühl in der kommenden Saison zu genießen.“
   
Jake Hughes (26, Großbritannien, Startnummer 15), Platz 2 und 6: „Wenn ich ehrlich bin, war ich über Platz zwei am Samstag ein wenig enttäuscht, weil wir den Sieg meiner Meinung nach verdient gehabt hätten. Aber im Rennsport bekommt man nicht immer das, was man verdient. Auf der Geraden fehlte uns die Geschwindigkeit im Vergleich zur Konkurrenz, was etwas mysteriös ist. In den anderen Streckenabschnitten war die Performance des Fahrzeugs sehr gut. Am Sonntag konnte ich die Saison mit einem starken Rennen und weiteren Punkten auf Platz sechs beenden. Schade, dass ich zu Rennbeginn am Heck getroffen wurde und dadurch zwei Positionen verloren habe. Sonst wäre ich eventuell nochmal auf dem Podium gelandet. Aber Platz zwei und Platz sechs am letzten Rennwochenende sind ein guter Abschluss. Seit Budapest ging es steil bergauf. Ich habe 111 Punkte in den letzten fünf Rennen geholt, 0.5 in den ersten vier. Das spiegelt die Geschichte unserer Saison wider. Ohne die Probleme und Dramen in den ersten Rennen hätten wir in diesem Jahr um den Titel fahren können. Nach der starken zweiten Saisonhälfte sind Fahrzeug und Team aber in einer guten Position, um in der kommenden Saison wieder anzugreifen.“    
 
Jack Doohan (17, Australien, Startnummer 16), Platz 13 und 11: „Beim Start des Samstagsrennens fehlten mir ungefähr 50 Meter zu Platz neun. Leider kam ich nicht in den Windschatten. Vom Verfolger konnte ich mich aber nach und nach absetzen. Ich hielt mich auf Rang zehn und schonte die Reifen ein wenig, um am Ende des Rennens einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu haben. Es blieb bei einem Abstand von zwei Sekunden nach vorne, als sechs, sieben Runden vor Schluss die Reifen abbauten und ich mit der Balance des Fahrzeugs zu kämpfen hatte. Woran das genau lag, weiß ich nicht, aber ich habe relativ viel Zeit in den letzten Runden verloren und konnte mir nicht die erhoffte Reverse Grid Pole sichern. Am Sonntag ist mir zunächst ein guter Start gelungen und ich habe mich um eine Position verbessert. Auch der Re-Start nach der Safety-Car-Phase hat gut geklappt und ich bin nochmal zwei Plätze weiter nach vorne auf Rang zehn gekommen. Zwischenzeitlich bin ich aus dem DRS-Fenster gefallen, bin aber wieder reingekommen und konnte auf Platz elf eine gute Pace halten. Vier Runden vor Schluss ist mir dann ein Überholmanöver gelungen und ich lag auf Platz zehn. Leider musste ich diese Position in der Schlussrunde wieder abgeben und kam nicht in die Punkteränge, was mich wirklich geärgert hat. Im Saisonverlauf hatte ich meist eine gute Pace, konnte sie aber leider nicht in gute Ergebnisse umwandeln. Aus den letzten Rennen lässt sich aber viel positive Energie für das nächste Jahr ziehen. Von den Erfahrungen, die ich in dieser Saison gemacht habe, werde ich sicher profitieren. Gerade in der schwierigen Anfangsphase habe ich viel gelernt. Danke an das ganze Team für die harte Arbeit in diesem Jahr!“  
 
Thomas Strick, Teamchef HWA RACELAB: „Mit dem Saisonabschluss können wir sehr zufrieden sein. Einmal auf dem Podium an diesem Wochenende, dreimal in den Top 5 – das kann sich sehen lassen. Aus unserer Sicht ist es schade, dass die Saison nicht noch länger dauert. In der zweiten Saisonhälfte sind wir immer mehr in Fahrt gekommen und konnten unser Potential schließlich voll ausschöpfen. Großes Lob an das ganze Team, wie es sich durch die Rückschläge zu Beginn nicht vom Weg hat abbringen lassen. Durch gemeinsame zielstrebige Arbeit ist uns eine kontinuierliche Steigerung gelungen und wir sind mit zwei Siegen dafür belohnt worden. Hinter uns liegen anstrengende Wochen mit neun Renn-Events innerhalb von zwölf Wochen. Das Team hat sich jetzt eine wohlverdiente Pause verdient, ehe wir die Analyse angehen. Das Ziel für die kommende Saison ist klar: 2021 wollen wir schon von Beginn an in der Lage sein, um Siege fahren zu können.“