Formel 4
03.11.2020
Tim Tramnitz wird vorzeitig Rookie-Meister
Dabei stellten die nassen Wetterbedingungen für die jungen Piloten wieder einmal eine besondere Herausforderung dar.
„Ich bin überglücklich, dass ich die Rookie-Meisterschaft an diesem Wochenende gewinnen konnte und möchte mich ganz besonders bei meinem Team für die super Arbeit bedanken! Das war mein Ziel für die erste Formel 4-Saison und nun kann ich den letzten Meisterschaftslauf in der nächsten Woche ganz entspannt angehen.“, erzählt Tramnitz strahlend und fügt grinsend hinzu: „Das soll natürlich nicht heißen, dass ich nicht trotzdem aufs Podium fahren will!“. Dabei sah es am Samstag nach Rennen eins in der Lausitz noch gar nicht danach aus, als könnte er die entscheidenden Punkte für sich verbuchen. Zwar war der junge Hamburger mit einem großen Vorsprung in der Rookie-Wertung angereist, doch für den sicheren, vorzeitigen Titelgewinn musste er schon noch ein paar Pünktchen auf sein Konto schaufeln.
„Das Samstagsrennen war eine absolute Katastrophe! Ich hatte zwar einen super Start von Startplatz drei aus und konnte erst einmal in Führung gehen, aber dann ist mir in der zweiten Runde ein Fehler passiert. Ich habe mich auf der extrem nassen Strecke gedreht und konnte mich erst auf Position vier wieder einreihen. Danach ging es wild hin und her, weil eigentlich auch fast alle anderen Fahrer von der Strecke gerutscht sind. Am Ende kostete mich ein weiterer Ausritt dann eine gute Platzierung und ich wurde nur als Neunter abgewinkt. Das hat mich schon sehr geärgert!“, lässt er uns wissen.
Doch umso stärker präsentierte sich der junge Hamburger dann in den beiden extrem spannenden Rennen am Sonntagvormittag. Von Startplatz drei ging es für den Förderpiloten der ADAC Stiftung Sport ins erste Rennen und es gelang ihm, diese Position, auf der etwas abtrocknenden Strecke, zu verteidigen. Doch dann folgte eine Schrecksekunde am Ende von Runde zwei, denn beim Versuch Tramnitz zu passieren, kollidierte der viertplatzierte Fahrer mit ihm und traf ihn an der linken Fahrzeugseite. Nur mit Mühe konnte Tramnitz seinen Formel 4-Boliden auf der Strecke halten. Durch dieses Manöver konnte ein weiter hinten fahrender Pilot aufschließen und Tramnitz in der Folge passieren. Als dieser sich aber wenige Runden später verbremste, nutzte Tramnitz seine Chance und fuhr wieder auf den dritten Platz vor. Eine Safety Car-Phase kurz vor Ende des Rennens schob das Fahrerfeld noch einmal zusammen. Der Re-Start erfolgte zwei Runden vor Rennende und sofort witterte Tramnitz erneut seine Chance. Es gelang ihm am zweitplatzierten Fahrer dranzubleiben und diesen dann in der ersten Kurve zur allerletzten Runde zu passieren. Wieder gab es einen Kontakt zwischen den Fahrern, doch Tramnitz setzte sich durch, blieb auf seiner Linie und belohnte sich am Ende knapp mit dem zweiten Platz.
„Die Bedingungen in Rennen zwei waren echt fordernd! Eigentlich gab es nur eine sehr schmale trockene Linie, so dass das Überholen auf den Slicks fast nicht möglich war. Wäre man ins Nasse gefahren, hätte man auch ganz schnell ins Kies rutschen können!“, berichtet der neue Rookie-Champion.
Erneut einsetzender Regen machte dann auch Rennen drei an diesem Wochenende zu einem echten Krimi. Tramnitz, der aufgrund der Reverse-Grid-Regelung, von Startplatz sieben ins Rennen ging, hielt diese Position zunächst, konnte dann aber in der dritten Runde bis auf Platz fünf vorfahren. „Gegen Mitte des Rennens habe ich richtig Druck von hinten bekommen. Aufgrund des Regens bin ich da zum Teil nur noch um die Kurven gedriftet und habe gehofft, dass ich das Auto halten kann. Außerdem konnte man vor lauter Gischt kaum etwas sehen“, erzählt er nach dem Rennen. Doch anstatt klein beizugeben, behauptete er sich und fand sich vor dem letzten Renndrittel sogar auf Position vier wieder. Eine Kollision der beiden vor ihm fahrenden Piloten nutze er in der Folge bedingungslos aus und fuhr vorbei. Wiederum führte dann eine Safety Car-Phase kurz vor dem Ende des Rennens dazu, dass das Feld noch einmal zusammengeschoben wurde. Doch Tramnitz ließ sich nicht beirren und fuhr den zweiten Platz unbeeindruckt nach Hause.
Auch wenn der Rookie-Titel nun bereits eingefahren ist, möchte sich der 15-Jährige Schüler beim letzten Rennen in dieser Saison zumindest in der Gesamtwertung noch ein oder zwei Plätze nach vorne kämpfen. Gelegenheit dazu hat er beim Showdown der Formel-Nachwuchspiloten in einer Woche in der Motorsportarena in Oschersleben.